Notorische Betrügerin Schwarzfahrten könnten bald im Knast enden

Martin Schweiger
  Foto: dpa/Arne Dedert

Eine 43 Jahre alte Frau ist schon mehrmals ohne Fahrschein mit der Bahn gefahren. Deshalb riss dem Gericht nun der Geduldsfaden.

 
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Haßfurt - Mit den Geldstrafen, die sie für ihre Schwarzfahrten zahlte, hätte eine 43-Jährige aus dem Maintal wohl bereits eine halbe Weltreise mit dem Zug unternehmen können. Weit über 4000 Euro hat die Arbeiterin bereits berappen müssen, weil sie ohne Fahrschein mit der Bahn fuhr. Nun musste sie wegen drei weiterer Schwarzfahrten wieder einmal auf der Anklagebank des Amtsgerichts Platz nehmen. Diesmal blieb es jedoch nicht bei einer Geldstrafe. Richterin Anne Völkl verurteilte die Angeklagte wegen des Erschleichens von Leistungen zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe und folgte damit der Forderung der Staatsanwaltschaft. Als Auflage muss die Verurteilte 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

Dreimal hat die Angeklagte im August letzten Jahres und Januar dieses Jahres ohne gültiges Ticket einen Zug betreten und ersparte sich dabei rund 28 Euro. Geplant habe sie dies nicht, beteuerte sie dem Gericht. In einem Fall habe sie keine Zeit mehr gehabt, ein Ticket zu lösen. Sie habe es beim Schaffner kaufen wollen, der den Fall jedoch anders gesehen habe. Den zweiten Anklagepunkt könne sie nicht mehr nachvollziehen und im dritten Fall sei sie im Zug eingeschlafen, sagte sie unter Tränen, von denen sich das Gericht angesichts ihrer neun Vorstrafen jedoch nicht beeindrucken ließ. Dreimal wurde sie wegen zahlreicher Schwarzfahrten verurteilt. Zudem stehen Unterschlagung, Drogendelikte, Diebstahl und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in ihrem „Portfolio“. Mehrere Monate saß sie bereits hinter Gittern. „Wollen Sie da wieder hin?“, fragte die Vorsitzende, was die Angeklagte entschieden verneinte. Sie habe mit Drogen abgeschlossen. Außerdem könne sie dem Gericht einen Stapel an Fahrscheinen präsentieren und damit beweisen, dass sie keine notorische Schwarzfahrerin sei. Zudem habe sie jetzt die App „DB-Navigator“ auf ihrem Handy installiert, wodurch sie einfacher Tickets kaufen könne.

Der Anklagevertreter rang sich erst nach kurzer Denkpause dazu durch, eine Bewährungsstrafe zu beantragen, was die Angeklagte mit dem Satz: „Ich bin baff. Ich hab nichts mehr zu sagen“, quittierte. „Dies ist ihre letzte Chance“, schrieb die Vorsitzende der Verurteilten hinter die Ohren. Denn beim nächsten Fehltritt drohe erneut der Knast.

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