Nürnberger Messe Tiefrote Zahlen

Roland Töpfer
Nach tiefroten Zahlen für 2021 blickt die Nürnberger Messe wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Foto: Nürnberg-Messe/Heiko Stahl

Corona hat das Messegeschäft gründlich verhagelt. Dennoch ist das Unternehmen zuversichtlich: Heuer läuft es wieder besser.

 
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Hohe Verluste 2021, wieder bessere Geschäfte im laufenden Jahr: Die Nürnberg-Messe plant 136 Veranstaltungen in diesem Jahr, davon sehr viele im Sommer. „Wir sind in einem heißen Messe-Sommer“, sagt Geschäftsführer Roland Fleck.

Im letzten Jahr sah es noch düster aus: 42 Millionen Euro Verlust bei 68,3 (Vorjahr 110,3) Millionen Umsatz. Der Verlust wäre noch deutlich höher ausgefallen, hätte die Messe nicht 39 Millionen Corona-Hilfe vom Bund bekommen. Für das laufende Jahr rechnet Fleck mit mehr als 200 Millionen Umsatz. Den regionalwirtschaftlichen Effekt beziffert Fleck auf eine Milliarde Euro. Das Ergebnis soll besser als im Vorjahr aussehen, doch wann die Messe wieder schwarze Zahlen schreibt, darauf wollte sich Fleck auf Nachfrage unserer Zeitung nicht festlegen. 2021 sei ein Geschäftsjahr „im Ausnahmezustand“ gewesen. Rund 200 000 Besucher zählte die Messe im ersten Halbjahr, und in den Hallen habe es eine „ganz besondere Wiedersehensfreude“ gegeben. Im gesamten letzten Jahr waren es 315 000 Besucher.

Mussten im vergangenen Jahr noch weltweit zwei von drei Messen abgesagt oder verschoben werden, finden in diesem Jahr voraussichtlich über 80 Prozent statt. „Insgesamt rechnen wir in diesem Jahr mit 136 Veranstaltungen, die wir weltweit durchführen werden, und das zeigt eindrucksvoll: Die Lagerfeuer brennen wieder, Menschen wollen sich treffen.“

Um über die Runden zu kommen, drückt die Nürnberg-Messe bei Kosten und Investitionen auf die Bremse. Seit Beginn der Pandemie habe man 250 Millionen Euro eingespart, so Fleck. So konnten die Personalkosten 2021 um zehn Millionen gesenkt und das Investitionsvolumen um 70 Millionen reduziert werden, wozu insbesondere die Verschiebung von Großinvestitionen wie der geplante Bau des NCC Süd zählen. Fleck: „Die Liquidität der Nürnberg-Messe war und ist zu jeder Zeit gesichert.“ Gesellschafter sind die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern.

Von den weltweit 946 Beschäftigten arbeiten 534 in Nürnberg. Noch vor wenigen Jahren waren es 1200 Beschäftigte weltweit. Betriebsbedingte Kündigungen hätten vermieden werden können, so Fleck. Es gebe nun auch wieder Neueinstellungen. 40 offene Stellen sollen im zweiten Halbjahr besetzt werden.

Aussteller in Nürnberg sollen von einem neuen Service-Konzept profitieren, den „Service-Buddies“, hinter denen Beschäftigte vom Azubi bis zum Mitglied der Geschäftsleitung stehen, die als persönliche Schnittstelle Fragen und Anliegen der Kunden schnell und aufmerksam erledigen sollen. Die Mitarbeiter gehen dabei aktiv auf Aussteller zu, erfassen digital deren Belange und leiten diese an die zuständigen Bereiche wie zum Beispiel Catering, Reinigung, Technik oder Sicherheit weiter, so Geschäftsführer Peter Ottmann.

Beim Auf- und Abbau soll es künftig weniger Staus und Verkehrsdruck rund um das Messegelände geben, denn da befinden sich schon mal 400 40-Tonner in der Anfahrt. Ein Lkw-Abrufsystem sieht Slots für Speditionen vor. Sie sollen die Wartezeiten reduzieren.

Im Rahmen einer Energieoffensive sollen über 70 Prozent des Energieverbrauchs für Beleuchtung eingespart werden, indem die Hallenbeleuchtung bis Anfang nächsten Jahres komplett auf LED-Leuchten umgestellt wird. 38 Elektro-Ladepunkte stehen für Kunden auf dem Messegelände zur Verfügung. Weitere Einsparungen sind bei Wasser und Entsorgung geplant, wo die Menge bis 2025 um 15 beziehungsweise 20 Prozent reduziert werden soll. Das Verlegen von Teppichen in den Hallen soll deutlich reduziert und bei der Beschilderung weitgehend auf digitale Lösungen gesetzt werden.

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