OB würdigt Elizabeth II. Coburg trauert um die Queen

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig hat Trauerbeflaggung zum Tod von Queen Elizabeth II. angeordnet. Die familiären Wurzeln der Queen liegen in Coburg. Foto: Wolfgang Braunschmidt/Neue Presse

Familiäre Wurzeln von Elizabeth II. liegen in Coburg. Jahrzehntelang übte sich die britische Königin in vornehmer Zurückhaltung gegenüber der Stadt ihres Ur-Ur-Großvaters Prinz Albert. Das änderte sich erst in jüngster Vergangenheit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Tod von Elizabeth II. am Donnerstag hat auch in Coburg Bestürzung ausgelöst. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig ordnete in Gedenken an die britische Königin Trauerbeflaggung in Coburg an, die auch an Schloss Callenberg aufgezogen wurde. An den Fahnen Großbritanniens, Deutschlands und Coburgs wehte Trauerflor. Ab Montag, 12. September, wird im ersten Stock des Rathauses ein gemeinsames Kondolenzbuch der Stadt und der herzoglichen Familie von Sachsen-Coburg und Gotha ausgelegt. Der Oberbürgermeister wird dem Hause Windsor schriftlich sein Beileid zum Tod der Königin ausdrücken.

Elizabeth II. ist die Ur-Ur-Enkelin des Coburger Prinzen Albert und der britischen Königin Victoria. Sie hatten 1840 geheiratet galten als das royale Traumpaar des 19. Jahrhundert. Bis 1917 trug das britische Königshaus den Namen des Herzogshauses Sachsen-Coburg und Gotha. Im Ersten Weltkrieg nannte sich die Familie in Windsor um. Ausschlaggebend gewesen sein soll, dass die deutsche Armee England mit Flugzeugen zum Typ „Gotha“ angegriffen wurden. Die Maschinen waren in dem einstigen Doppel-Herzogtum Coburg-Gotha gebaut worden.

Gebrochenes Eis

Elizabeth II. wurde 1926 geboren, zeigte aber zunächst wenig Interesse an ihren deutschen Wurzeln. Das änderte sich erst in jüngster Vergangenheit. „Türöffner“ war ein Weihnachtsbaum. Die Stadt Coburg bot um das Jahr 2015 an, am Buckingham Palace, der Residenz des britischen Monarchen in London, eine mit Glaskugeln aus dem thüringischen Lauscha geschmückte Tanne aufzustellen. Dort fand man es „sehr aufregend“, einen Christbaum aus dem Bestand von Hubertus Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha geschenkt zu bekommen. Die Queen, so schrieb ihr „Master of the Household“, Tony Johnstone-Burt, damals, freue sich und sagte zu, den Baum vor dem Palast in der britischen Hauptstadt aufstellen zu lassen. „Dass ein Baum zu Weihnachten so beliebt ist, das liegt auch an meinen Ur-Ur-Großeltern, Königin Victoria und Prinz Albert“, sagte Elizabeth denn auch in ihrer traditionellen Weihnachtsansprache. Der Coburger Prinz hatte den Brauch im Insel-Königreich bekannt gemacht.

2019 dann die nächste Überraschung für Coburg: Elizabeth II. übernahm die Schirmherrschaft über das Victoria-und-Albert-Jahr anlässlich des 200. Geburtstags des königlichen Paares. „Ich freue mich, die Schirmherrin für die Feierlichkeiten der Stadt Coburg, mit denen im Jahr 2019 der 200. Geburtstag von Königin Victoria und Prinz Albert gedacht wird, zu sein. Die beeindruckende Breite an Aktivitäten betont die gemeinsame Vergangenheit und enge Freundschaft zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland“, schrieb die Queen in ihrem Brief an die Stadt Coburg. Er trägt das Siegel des Buckingham-Palastes. „Das Königin Elizabeth II. selbst die Schirmherrschaft übernimmt, davon habe ich nicht einmal zu träumen gewagt“, freute sich 2. Bürgermeister Birgit Weber im Februar 2019.

Jubiläumsausgabe

Michael Selzer vom Stadtmarketing Coburg bescherte der Brief „den schönsten Arbeitstag seines Lebens“, wie er sagte. Selzer war federführend schon bei der gelungenen Weihnachtsbaumaktion 2016 dabei, die Coburg eine bis dahin nicht gekannte, europaweite Aufmerksamkeit verschaffte. Dabei wurden die ersten Kontakte ins Königshaus geknüpft. Und auch wenn die Königin 2019 nicht zu den Jubiläumsfeiern für ihre Ur-Ur-Großeltern nach Coburg kam: Der Freude in der Stadt tat dies keinen Abbruch.

Auch hier ist die Trauer nach dem Tod von Elizabeth II. groß. „Es ist ein trauriger Tag für das britische Königshaus und das britische Volk“, erklärte Sauerteig am Freitag. In Coburg sei eine große Anteilnahme spürbar. Die Stadt, ihre Bürgerinnen und Bürger seien über die herzogliche Familie eng mit dem Haus Windsor verbunden. „Mein tief empfundenes Beileid gilt den Hinterbliebenen“, erklärte der Oberbürgermeister. Er wolle aber auch in die Zukunft blicken und wünsche dem neuen König Charles III. alles Gute für seine neue Aufgabe.

Einladung nach Coburg

Charles kennt Coburg. Im August 1987 besuchte er in Begleitung des Ex-Königs Konstantin II. von Griechenland die Stadt Coburg. Nach der Begrüßung im Familiensaal der Ehrenburg und dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt besichtigte der damalige Prince of Wales das Stadtschloss am Fuße des Hofgartens unterhalb der Veste sowie Schloss Rosenau in Rödental. Hier ist sein Ur-Ur-Ur-Großvater, Prinz Albert, geboren, dessen Denkmal auf dem Coburger Marktplatz steht. 1997 war Prinz Charles einer der Schirmherrn der bayerischen Landesausstellung „Ein Herzogtum und viele Kronen“ in Coburg. Diese zeigte die Geschichte des Herzogtums seit dem 16. Jahrhundert auf.

Im Mai 2019 trafen 2. Bürgermeisterin Birgit Weber und Michael Selzer vom Stadtmarketing den damaligen Prinzen und heutigen König Charles bei einem Empfang in Berlin. „Ich will really try to come“ – „Ich werde wirklich versuchen, zu kommen“, sagte Charles den Coburgern damals zu. Ob sich das Versprechen, dass er damals gab, noch einlösen lässt, ist eher ungewiss.

Das Haus Coburg und die Briten

Prinz Albert
Prinz Albert aus dem Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha wurde 1839 mit seiner Cousine, Queen Victoria verbandelt. Das geschah auf Vermittlung des belgischen Königs Leopold – ebenfalls ein „Coburger“. Die Mutter der Königin war Marie Louise Victoire von Sachsen-Coburg Saalfeld. Prinz Charles ist der Ur-Ur-Urenkel von Albert und Victoria, die 1840 geheiratet haben.

Früher Tod
Der Coburger Prinz wurde zum ersten großen Star der britischen Monarchie und genießt bis heute hohes Ansehen bei den Briten. Von seinem Ruhm zeugen die nach ihm benannte Royal Albert Hall und ein Denkmal im Hyde Park in London. Prinz Albert organisierte die erste Weltausstellung 1851 in London und reformierte Verwaltung und Architektur im Königreich. Er starb 1861 im Alter von 42 Jahren.

Autor

Bilder