Oberaurach UBiZ feiert 30. Geburtstag

Sabine Weinbeer
Das Team des UBiZ im Jubiläumsjahr (die Leiterin Dr. Christine Thorn ist in Elternzeit): vorne von links Besik Tevzadze (Hausverwaltung, Technik, Gartenpflege), die stellvertretende Leiterin Petra Sommer und die pädagogische Mitarbeiterin Regina Derleth. Bildmitte: Sabine Hartmann (Raumpflege, Gartenpflege, Kursbetreuung). Hintere Reihe von links Martina Döllner (Verwaltung), Sabine Selig (Verwaltung), Gertrud Leuchter (Raumpflege, Gartenpflege, Kursbetreuung) und Günter Lieberth (Energieberatung). Foto: Regina Derleth

Drei Jahrzehnte Umwelt-Bildungs-Zentrum – eigentlich ein Grund für ein rauschendes Fest. Doch das sieht heuer, wie vieles andere, nicht aus wie gewohnt. Aber auch hier finden sich Alternativen.

 
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Oberaurach - Einen runden Geburtstag feiern Institutionen ebenso wie Personen gerne mit vielen Gästen. Doch wie für private Jubiläen gilt auch für das 30. Bestehen des Umwelt-Bildungs-Zentrums: Es muss auch anders gehen. Doch auch ohne Tag der offenen Tür können viele an den besonderen Aktionen im Jubiläumsjahr des UBiZ teilhaben. Zu einem virtuellen Pressegespräch trafen wir uns mit der derzeitigen Leiterin Petra Sommer und der pädagogischen Mitarbeiterin Regina Derleth.

Fast die gesamten 30 Jahre lang hat Bettina Stroh das UBiZ zunächst aufgebaut und sehr erfolgreich geleitet bis zum heutigen Status als anerkannte Umweltstation, die vielfach für ihre Projekte und ihre Art der Umweltbildung ausgezeichnet wurde. Deshalb ist Bettina Stroh im aktuellen Programmheft des UBiZ auch mit einem ausführlichen Interview vertreten, in dem auf die Anfänge zurückgeblickt wird.

Nachhaltigkeit stand eigentlich schon ganz am Beginn des UBiZ, denn dank des Nutzungskonzepts gelang es, das ehemalige Schulhaus in Oberschleichach über das Städtebauförderungsprogramm zu sanieren und mit neuem Leben zu erfüllen. Als Bettina Stroh die Leitung übernahm, lag ein großes, unbeackertes Feld vor ihr – und die Frage, ob aus dem zunächst befristeten Projekt eine Dauereinrichtung werden würde. Der Zulauf der Bevölkerung aus der näheren, aber auch der weiteren Umgebung war von Beginn an groß. „Als hätten die Leute auf eine solche Einrichtung gewartet“, so Stroh in dem Interview. Echte Renner, die in großem Umfang überregionalen Zulauf produzierten, waren die Bauherren-Seminare, die Stroh aufbaute. Alle Belange des Hausbaus, von der Finanzierung über energieeffizientes und ökologisches Bauen bis zu Förderprogrammen und Gartengestaltung werden bis heute im UBiZ-Programm abgedeckt.

Überregional wirkt das UBiZ gerade derzeit, denn „ein Vorteil an dieser seltsamen Zeit ist, dass unsere digitalen Angebote natürlich keine Anreise benötigen“, erzählt Petra Sommer von Online-Teilnehmern aus der ganzen Bundesrepublik. „Trotzdem wäre es sehr schön, auch wieder in Präsenz arbeiten zu können, denn Umweltbildung und Umwelterleben geht digital nur begrenzt“, sagt sie. Gleichzeitig hat der Trend zur Digitalisierung in der Pandemie den Blick des UBiZ-Teams auf ein neues Projektthema gelenkt, nämlich die die nachhaltige Digitalisierung. So wichtig und sinnvoll das World Wide Web heute ist, wird doch oft aus den Augen verloren, wie viel Energie für den Betrieb der entsprechenden Rechenzentren benötigt wird.

Auch hier wird deutlich, wie das UBiZ arbeitet: keine Angst vor großen Themen, auch wenn sie natürlich nicht in Oberschleichach gelöst werden können. „Aber wir brechen das herunter auf die Ebene, auf der jeder etwas tun kann. Ganz nach dem Motto ‚Hoffnung entsteht im Handeln‘“, so Petra Sommer. So entstanden im UBiZ verschiedene Schulprojekte und auch Lehrerfortbildungen wurden hier angeboten.

Die Erfolgsgeschichte der vergangenen 30 Jahre hat viele Facetten, denn beim Thema Nachhaltigkeit gehen die Themen nicht aus. Im UBiZ lernen Kinder Töpfern und Filzen, aber auch Insektenhotels zu bauen oder Apfelsaft zu pressen. Erwachsene probieren sich im Lehmbau, im Obstbaumschnitt oder der Müllvermeidung. Viele Partner sind an der Seite des UBiZ, wie die Bayerischen Staatsforsten, der Bund Naturschutz, Vereine oder auch Organisationen wie die Überlandzentrale Mainfranken. Die sorgte zusammen mit der Gemeinde Oberaurach auf dem Parkplatz beim UBiZ für die erste Elektro-Tanksäule in Oberaurach und im UBiZ finden immer wieder Veranstaltungen zum Thema Erneuerbare Energien und E-Mobilität statt. Schließlich ist hier auch die Energieberatung für den Landkreis Haßberge angesiedelt.

Viele Auszeichnungen hat das UBiZ im Laufe der Jahre erhalten. Mit die wichtigsten auch im Hinblick auf die Finanzierung der Einrichtung waren die Anerkennung als Umweltstation 1996 und die Verleihung des Siegels „umweltbildung.bayern“ im Jahre 2006. Dieser Status sichert dem UBiZ auch aktuell den Bestand, denn das Bayerische Umweltministerium gewährt die volle Förderung, auch wenn der Betrieb derzeit eingeschränkt ist.

Ungeachtet der Pandemie begeht das UBiZ sein 30-Jähriges beispielsweise durch die „30-Tage-Challenge“ vom 1. Mai bis 30. August. Hier kann sich beteiligen, wer eine Veränderung im Sinne der Nachhaltigkeit bei sich ganz persönlich einleiten möchte. „Dabei kann es um Essen, Mobilität, Einkauf, aber auch um gesellschaftliche oder soziale Themen gehen“, erklärt Regina Derleth.

Außerdem startete natürlich auch in diesem Jahr ein Projekt, nämlich „Restlos WERTvoll“ zum Thema Lebensmittelverschwendung.

Details hierzu und zu allen derzeit laufenden Angeboten finden sich auf der zum Jubiläum neu gestalteten Website www.ubiz.de. Außerdem nutzt das Umweltbildungszentrum auch Social Media-Kanäle wie Instagram (https://www.instagram.com/ubiz_oberschleichach/), Facebook und demnächst auch Youtube, der Kanal ist im Aufbau.

Fast uneingeschränkt genutzt werden kann die Umweltbibliothek des UBiZ, die an den Möwe-Verbund Haßberge angeschlossen ist. Mit dem gültigen Leserausweis können alle der 4000 Medien von zu Hause aus online geordert und nach Anlieferung durch einen Bringdienst in der heimatlichen Bibliothek abgeholt werden. Gerade erst wurde die Bibliothek durch spannende Bücher erweitert, die teilweise auf den Social-Media-Kanälen vorgestellt wurden.

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