Sechsstelliger Schaden
Teilweise investierten die gutgläubigen Anleger hohe Geldsummen – allein in einem Fall aus dem Landkreis Ansbach wurde ein Anleger um eine sechsstellige Summe gebracht. Der bisher bekannt gewordene Gesamtschaden beträgt allein in dem Tatkomplex, in dem jetzt die Zugriffe in Sofia erfolgten, mehrere Millionen Euro, wobei von einem hohen Dunkelfeld auszugehen ist. Durch die in Sofia gewonnenen Erkenntnisse konnten vier Europäische Haftbefehle wegen des dringenden Tatverdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs erwirkt und noch vor Ort vollzogen werden. Hierbei handelte es sich um die mutmaßlichen Hauptakteure des Callcenters sowie um besonders erfolgreiche Telefonagenten – einen deutschen, einen israelischen und zwei bulgarische Staatsbürger. Für alle vier wurde die Auslieferung nach Deutschland beantragt.
Neben den Festnahmen gelang es den Ermittlern, in Sofia umfangreiches Beweismaterial, insbesondere elektronische Daten, zu sichern. Von der Auswertung dieser Daten erwarten sich die Beamten weitere Erkenntnisse zu den Hintermännern des Callcenters. Es handelt sich allein in diesem Jahr um den bereits dritten großen Schlag, den ZCB und Kripodienststellen gegen solche Betrügerbanden führen. In der Republik Kosovo wurden im April 18 Tatverdächtige zwischen 22 und 45 Jahren festgenommen, mindestens sechs Festgenommene sollen nach Deutschland ausgeliefert werden. Auch sie arbeiteten von einem Callcenter aus und werden für Millionenschäden verantwortlich gemacht.
Mitte März 2021 wurden in einem anderen Verfahrenskomplex, der sich gegen eine weitere Tätergruppierung richtet, Festnahmen und Durchsuchungen durch die bulgarischen Behörden in Sofia angestoßen.