Oberfränkischer BVB-Profi Hat der BVB einen Titel-Knacks, Marius Wolf?

Ein schwarzer Tag für den BVB und den oberfränkischen Fußballprofi Marius Wolf (links) war die verpasste deutsche Meisterschaft am letzten Spieltag. Foto: IMAGO/Uwe Kraft/IMAGO/UWE KRAFT

Der in Kronach geborene Fußball-Nationalspieler Marius Wolf äußert sich über den Umgang mit Rückschlägen bei Borussia Dortmund – und auch über Harry Kane.

 
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Marius Wolf ist der Star des oberfränkischen Fußballs. Der Nationalspieler von Borussia Dortmund hat sich nun bei Sport 1 zur abgelaufenen und neuen Bundesliga-Saison geäußert.

Wolf sagte über…

… die Enttäuschung nach der verpassten Meisterschaft: „Im Urlaub wurde man immer wieder von verschiedenen Leuten darauf angesprochen, ganz so einfach war es also nicht. Wir werden es ohnehin nie ganz vergessen können. Es kribbelt aber schon wieder bei uns allen. Wir haben total Bock auf die neue Saison. Die Unterstützung der Fans am letzten Spieltag hat uns enorm viel Kraft und Energie gegeben.“

… einen möglichen Titel-Knacks: „Nein, ich glaube nicht, dass wir einen Knacks bekommen. Wir wissen alle, dass wir eine Riesenchance verpasst haben. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, wo wir herkamen und dass wir im Winter noch Sechster waren. Wir haben in der Rückrunde von allen Teams in den Top-5-Ligen die meisten Tore geschossen und Punkte erzielt. Daran wollen wir anknüpfen. Wir können und wollen es den Leuten zeigen!“

… die Verpflichtung von Felix Nmecha: „Jude [Bellingham, Anm. d. Red.] können wir nur als Team ersetzen. Klar ist aber, dass Felix schon jetzt eine brutale Qualität hat. Er ist ein junger Spieler, der sich aber noch enorm weiterentwickeln kann. Wir erhoffen uns einiges von ihm.“

… den Kapitäns-Rücktritt von Marco Reus: „Marco wird sich etwas dabei gedacht haben. Er will die Binde weitergeben, damit andere Spieler noch mehr Verantwortung übernehmen können und wird als Teil des Mannschaftsrats weiter extrem wichtig für unser Team sein. Vielleicht kann er sich in der neuen Saison dadurch etwas mehr auf sich konzentrieren, noch befreiter aufspielen. Ich bin mir sicher, dass er seinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beitragen wird – so wie er es in der Vergangenheit auch immer getan hat.“

… seine Fähigkeit, sich aus schwierigen Situationen heraus zu kämpfen: „Ich bin einfach so gestrickt. Im Fußball geht es wie im normalen Leben zu. Es geht nicht immer bergauf. Rückschläge wird es immer geben. Wichtig ist nur, dass man nicht aufgibt und weiter an sich glaubt. Es war nicht immer einfach für mich, auch hier beim BVB. Als es den Trainerwechsel von Lucien Favre zu Marco Rose gab, war für mich aber klar: Ich möchte nach Ablauf meiner Leihe wieder zurück zum BVB und meine Chance nutzen. Wenn man hart an sich arbeitet, bekommt man irgendwann seine Chance. So war es auch bei mir.“

… Edin Terzic: „Edin ist nicht nur ein hervorragender Trainer – dazu ist er ein BVB-Fan durch und durch. Das merkt man auch in seinen Ansprachen. Die sind mitreißend und pushen uns zusätzlich. Seine Beziehung zum BVB ist einzigartig. Er lebt für diesen Verein. Da packen auch wir als Spieler vielleicht nochmal ein, zwei Prozent obendrauf. Und: Edin ist extrem glaubwürdig.“

… seine ersten fünf Länderspiele mit der Nationalmannschaft: „Das klingt nicht schlecht, oder? Ich bin unheimlich stolz. Ich wollte immer Gas geben und mich zeigen. Ich habe damals überhaupt nicht daran gedacht. Es ist aber umso schöner, dass es geklappt hat. Im November wurde ich am Herz operiert. Es war zwischendurch echt schwer, noch daran zu glauben. Ich war einfach froh, dass ich überhaupt noch trainieren konnte. Ans Spielen habe ich gar nicht gedacht. Es ist unglaublich und umso schöner, dass ich jetzt da bin, wo ich bin.“

… seine Herz-OP: „Wir werden ohnehin ständig gecheckt. Seit diesem Vorfall achte ich aber viel mehr auf meinen Körper und höre noch genauer in ihn rein. Ich spüre und fühle plötzlich Signale, die ich vorher gar nicht bemerkt habe. Das war für den Kopf nicht einfach. Man muss lernen, damit umzugehen und damit zu leben. Das hat viel Zeit gebraucht und die braucht es auch immer noch. Für den Kopf ist das enorm schwierig. In dieser Zeit habe ich mir psychologische Hilfe geholt. Da gehe ich sehr offen mit um, denn das hat mir extrem viel gebracht.“

… die Arbeit mit einem Psychologen: „Ich glaube, das kann man nicht pauschal erklären. Ich kann nur für mich sprechen: Anfangs war ich mir unsicher, ob ich diese Art von Unterstützung brauche. Aber die Phase meiner Erkrankung war nicht einfach für mich und ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass mir diese Gespräche mit einem Psychologen helfen. Deshalb habe ich die Arbeit mit ihm auch nicht aufgegeben. Aber nicht, weil ich das Gefühl habe, in gewissen Themen Hilfe zu benötigen – sondern, weil ich die Art unserer Gespräche einfach mag.“

… eine mögliche Vertragsverlängerung: „Bei mir persönlich ist viel passiert im letzten Jahr. Deshalb habe ich mich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt. Ich bin hier, habe noch ein Jahr Vertrag, will Gas geben und Dortmund helfen. Dann wird man sich hinsetzen und drüber sprechen. […] Dass ich mich hier sehr wohl fühle, ist kein Geheimnis. Dass ich es beim BVB geschafft habe, Nationalspieler zu werden, auch nicht. Natürlich kann ich mir vorstellen, weiter in Dortmund zu bleiben. Aber wie gesagt: Es gab noch keine Gespräche.“

… einen möglichen Wechsel von Harry Kane zum FC Bayern: „Natürlich wäre das ein Zeichen an die Liga. Harry Kane ist einer der besten Stürmer auf der Welt. Wenn die Bayern ihn verpflichten können, wäre das ein großer Name für die Bundesliga. Ich fände es geil, wenn man sich gegen ihn messen dürfte, weil er zu den besten Stürmern der Welt gehört.“

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