Oberfranken-Derby Hält die Bamberger Serie in Bayreuth?

Geht voran im Bamberger Team: Kapitän Christian Sengfelder (in Rot), hier im Spiel gegen den Mitteldeutschen BC und Sergio Kerusch. Foto: IMAGO/HMB-Media

Die Basketballer von Brose Bamberg treten am Samstag in Bayreuth zum Bundesligaspiel an. Bis auf Patrick Heckmann kann Oren Amiel, Coach der Domstädter, auf alle Profis zurückgreifen.

 
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Brose Bamberg ist am 27. Spieltag der Basketball-Bundesliga bei Medi Bayreuth zu Gast. Spielbeginn des auch tabellarischen Nachbarschaftsduells ist am Samstag um 18 Uhr.

Bayreuth strauchelt aktuell etwas. War das Team von Raoul Korner vor der Nationalmannschaftspause mit drei Siegen in Serie richtig gut in Fahrt und auf dem besten Weg in die Playoffs, gab es nach dem Break fünf Niederlagen in Folge. Geschuldet waren einige davon sicherlich der Tatsache, dass Bayreuth aufgrund von Verletzungen und Coronafällen oftmals nur mit nahezu halbem Kader antreten konnte. Zuletzt hatte sich die Situation aber wieder etwas entspannt, kehrte vor allem mit Andreas Seiferth eine wichtige Stütze ins Team zurück.

Doch auch er konnte die jüngste Niederlage gegen Oldenburg nicht verhindern. Beim 71:74 am vergangenen Mittwoch war es vor allem eine schlechte Wurfquote, die das Spiel zugunsten der Gäste hat ausgehen lassen. Gerade einmal 25 Würfe bei 62 Versuchen fanden den Weg in den Oldenburger Korb.

Von der Dreierlinie trafen die Bayreuther dabei gar nur drei von 18 – genug zwar, um einen zwischenzeitlichen Elf-Punkte-Rückstand aufzuholen, zu wenig aber, um am Ende den Sieg einzufahren. Bester Bayreuther Werfer gegen die Niedersachsen war Terry Allen mit 17 Punkten.

Topscorer Anim

Über die gesamte bisherige Saison gesehen ist Sacar Anim mit im Schnitt erzielten 14,7 Zählern Topscorer seines Teams, gefolgt von Allen (12,8) und Martynas Sajus (12,0). Letzterer war Bayreuths konstantester Werfer in den vergangenen fünf Partien. Vier davon blieb er nämlich komplett fehlerfrei aus dem Feld, erzielte 30 Treffer bei 30 Versuchen. Gegen Oldenburg fielen die ersten beiden Würfe, dann allerdings gab es nach 36 Sekunden im zweiten Viertel den ersten Fehlwurf nach zuvor eben 32 erfolgreichen in Folge.

Bayreuth nimmt mit durchschnittlich knapp 59 Würfen die wenigsten der gesamten BBL. Eine daraus resultierende Folge: Beim Reboundvergleich ist Medi mit im Schnitt 31,7 ebenfalls BBL-Schlusslicht, das liegt in erster Linie an den wenigen (8,2) Offensivrebounds. Und dennoch: Bayreuth hat nicht nur im Hinspiel gezeigt, dass all diese vermeintlichen Defizite durch Einsatz, Kampf und Leidenschaft wettgemacht werden können. Beim aus Brose-Sicht 84:87 Anfang Dezember waren Allen und Thornton mit jeweils 20 Punkten die Matchwinner im 82. Oberfranken-Derby.

Zu hohe Fehlerquote

Daran erinnern sich Christian Sengfelder und Co. natürlich nur noch sehr ungern zurück. Zumal sich Brose mit insgesamt 19 teils leichtfertigen Ballverlusten die Niederlage zu großen Teilen selbst zuzuschreiben hatte. Das Derby war damals übrigens das erste Spiel von Oren Amiel als Bamberger Cheftrainer. Seither ist viel passiert, das zeigt sich unter anderem auch daran, dass im Hinspiel noch Trevis Simpson Broses bester Werfer war.

Zuletzt feierte Amiel mit seinem Team einen hartumkämpften Sieg gegen den MBC. Dabei war zwar sicherlich nicht alles Gold, was am Ende erfolgreich glänzte, doch anders als bei den Niederlagen zuvor, stimmte diesmal die Einstellung der Mannschaft auf beiden Seiten des Feldes. Justin Robinson avancierte am Schluss zum Spieler des Spiels, traf drei Dreier innerhalb der letzten drei Minuten und sorgte somit dafür, dass Brose nach zuvor drei Niederlagen in Serie wieder auf die Siegerstraße zurückkehren konnte.

Dort wollen die Bamberger gerne weiter bleiben, müssen sich dafür aber enorm strecken. Aktuell hat Oren Amiel – bis auf den verletzten Patrick Heckmann – alle Mann an Bord. Das dürfte im Saisonendspurt sicherlich ein Vorteil sein, ebenso wie der Fakt, dass Brose aus den noch ausstehenden zehn Partien sieben zu Hause bestreiten darf. Wobei, im Falle des Gegners Medi Bayreuth ist es eventuell gar nicht schlecht, dass es nun zum Auswärtsspiel kommt, denn gegen die oberfränkischen Nachbarn gab es zuletzt drei Heimniederlagen in Serie. Dagegen gewann Brose in der Oberfrankenhalle die vergangenen drei Partien.

Sengfelder geht voran

Bei der letzten Auseinandersetzung war Christian Sengfelder mit 16 Punkten einer von Bambergs erfolgreichsten Schützen. Der Kapitän spielt aktuell seine bislang beste Saison, ist mit durchschnittlich 17,3 erzielten Zählern nicht nur Broses Topscorer, sondern damit ligaweit auch auf Platz fünf der treffsichersten BBL-Akteure. Gar einen Platz besser, nämlich Vierter, ist Justin Robinson, wenn es um direkte Korbvorlagen geht. Mit sechs Assists im Schnitt ist er ein wichtiger Baustein im Bamberger Offensivspiel. Die Felsen in der Rebound-Brandung sind aktuell Sengfelder (6,6) und der nach seiner Verletzung langsam wieder zu alter Form findende Akil Mitchell (6,5).

Bambergs Kenneth Ogbe: „Viel braucht man über das Spiel nicht sagen: Es ist ein Derby, wir haben das Hinspiel verloren. Das zusammen ist Motivation genug. Dennoch gehen wir natürlich nicht blauäugig ins Spiel. Wir wissen, um ihre Stärke, wissen, dass sie uns keinen Millimeter Platz geben werden. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Unser Ziel ist es, dass wir ihnen unser Spiel aufzwingen. Das wird schwer, aber wenn wir die Partie gewinnen wollen, müssen wir über 40 Minuten bereit sein, den Kampf anzunehmen.“

Fünf Heimspiele in Serie

Nach der Auswärtspartie in Bayreuth stehen fünf Heimspiele in Serie für Brose Bamberg auf dem Plan. Den Anfang macht die vom vergangenen Mittwoch auf den kommenden Dienstag verschobene Partie gegen die Merlins Crailsheim.

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