Oberrodach Altes Rathaus verwandelt sich in Ärztehaus

Im alten Rathaus in Oberrodach Foto: /Gemeinde Marktrodach

Der Bau steht seit Jahren leer. Jetzt gibt es Pläne für eine neue Nutzung. Dafür fließen auch Fördermittel.

 
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Oberrodach - Unweit der Kreuzung B 303/B 173 in Marktrodach steht das ehemalige Rathaus von Oberrodach seit Jahren leer. Eine langfristige Nutzung des denkmalgeschützten Anwesens war aufgrund des baulichen Zustands mit ausgelagerten Sanitäranlagen, veralteten Haus-Installationen, schadhaften Hölzern im Dachstuhl und einer fehlenden Dämmung nicht mehr möglich. Der Markt Marktrodach als Eigentümer wollte das ortsbildprägende Gebäude aber erhalten und reichte deshalb im Juli 2020 einen Zuwendungsantrag für Gelder aus der Förderoffensive Nordostbayern bei der Regierung von Oberfranken ein.

Geplant ist eine Generalsanierung des Gebäudes sowie der Ausbau zu einem Ärztehaus. Das ehemalige Rathaus, welches 1886 ursprünglich als Schulhaus erbaut worden war, ist damit eines von fünf Objekten in Marktrodach, welche schon lange leer standen und mithilfe der staatlichen Förderung wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden sollen.

Kürzlich ist nun der Zuwendungsbescheid bei der Gemeindeverwaltung eingegangen. Da es sich um ein sogenanntes „rentables Projekt“ handelt, bei dem langfristige Einnahmen durch die anschließende Vermietung zu erwarten sind, fällt die Förderung geringer aus als bei anderen Maßnahmen, welche durch die Förderoffensive bezuschusst werden. Die Gesamtkosten wurden in der Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Müller Architekten aus Kronach auf 1,29 Millionen Euro geschätzt. Laut Zuwendungsbescheid wird die Gemeinde 373 500 Euro aus dem Fördertopf der Regierung von Oberfranken erhalten.

Mehrwert für die Gemeinde

„Dennoch bringt das Projekt durch die Ansiedlung neuer Ärztinnen oder Ärzte einen immensen Mehrwert für unsere Gemeinde“, ist sich Bürgermeister Norbert Gräbner sicher. Die Mitglieder des Marktgemeinderates sahen das offenbar genauso und beschlossen in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig die Durchführung der Maßnahme zu den genannten Konditionen.

Auch wenn der Eigenanteil der Gemeinde nun höher ist als erwartet, sieht Gräbner die Sache positiv. Ohne die Förderoffensive hätte es den Anstoß zu einem solchen Projekt vielleicht gar nicht gegeben. Deshalb sei er froh und dankbar über das Programm der bayerischen Staatsregierung und die Unterstützung der beteiligten Behörden.

Besonders vor dem Hintergrund, dass die ortsansässigen Allgemeinmediziner in nicht allzu ferner Zukunft dem Ruhestand entgegensehen, gelte es jetzt, einer ärztelosen Zeit frühzeitig entgegenzuwirken und die gute Infrastruktur Marktrodachs zu erhalten, so Gräbner.

Barrierefreier Zugang

Da Förderbescheid und Durchführungsbeschluss nun vorliegen, können weitere Detailplanungen beginnen. Aktuell läuft bereits die Werksplanung für den Anbau des Treppenhauses, welches auf der Rückseite des Gebäudes durch eine Rampe und einen Aufzug einen barrierefreien Zugang zu den Praxen ermöglichen soll. Die historische Fassade zur Straßenseite hin bleibt hierdurch unverändert erhalten und wird lediglich instandgesetzt, um den typischen Anblick im Ortszentrum zu erhalten. Für diese Planung ist das Büro HTS Plan aus Kronach zuständig, dessen Geschäftsführer Thomas Kleylein sich als Oberrodacher besonders über diesen Auftrag freut.

Im Gebäude selbst werden zwei grundrissgleiche Praxen mit jeweils rund 140 Quadratmetern entstehen. Eine Anpassung der Grundrisse an die speziellen Praxisanforderungen zukünftiger Nutzer oder auch eine Nutzung beider Stockwerke als eine große Praxis ist nach Angaben der Planer weiterhin möglich. Hinter dem Gebäude soll außerdem ein Parkplatz bis zu 14 Fahrzeugen Platz bieten.

Es gibt also noch viel zu tun, bis Arztbesuche im ehemaligen Rathaus in Oberrodach möglich sein werden. Pandemiebedingt kommt es in Behörden und im Bauwesen aktuell immer wieder zu Verzögerungen. Mit dem Gemeinderatsbeschluss und dem Förderbescheid sei aber bereits der Grundstein für das Ärztehaus in Marktrodach gelegt, betont der Bürgermeister.

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