Oberrodach Der Friedhof geht mit der Zeit

Regine Bellazrak
Die Bausubstanz der Aussegnungshalle ist noch gut. Sie soll nach den Plänen der Landschaftsarchitekten Foto: /Regine Bellazrak

Alternative Formen der Bestattung liegen voll im Trend. In Oberrodach hat man bereits 122 neue Urnengräber geschaffen. Jetzt werden Gebäude und Wege verschönert.

 
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Marktrodach - Auf dem Oberrodacher Friedhof hat Bürgermeister Norbert Gräbner die jüngste Sitzung des Gemeinderats Marktrodach eröffnet. Grund dafür war die Fertigstellung der Bauabschnitte I und II auf dem Gelände. Die zeitgemäße Erneuerung des Friedhofes habe man auf vielfachen Wunsch der Bevölkerung in Angriff genommen, betonte Gräbner. In einer Bürgerversammlung vor rund zwei Jahren sei das Thema „anonyme und halbanonyme Bestattungen“ auf den Tisch gekommen. Das Architekten- und Landschaftsplaner-Ehepaar Angelika Droll-Lauenstein und Götz Lauenstein aus Coburg habe damals die Anregungen aufgenommen. Inzwischen wurden zwei von fünf geplanten Bauabschnitten verwirklicht.

„Die Bodenplatten für die Urnengräber sind eingelassen, die Gedenktafeln und Sitzgelegenheiten stehen“, erklärte Angelika Droll-Lauenstein. Links von der Kapelle entstanden 46 naturnahe Urnengräber sowie der dazugehörige „Platz der Erinnerung“. Rechts der Kapelle wurde der sogenannte „Säulenhain“ mit vielen kleinen Bäumchen angelegt, unter denen 76 anonyme und halbanonyme Bestattungen möglich sein werden. Die Urnengräber können jeweils mit zwei Urnen belegt werden. Die Gesamtkosten lagen bei etwa 142 000 Euro für die beiden Bauabschnitte.

„Nun folgt Abschnitt III, die Aussegnungshalle mit dem Vorplatz“, so Droll-Lauenstein. Diese soll offener und heller gestaltet werden, damit sie künftig als Aufenthaltsraum dienen und auch für kleine Trauerfeiern genutzt werden kann.

Kapelle optisch aufwerten

„Die Substanz der Kapelle ist gut, wir wollen ihre Nutzungsmöglichkeit verbessern und sie optisch aufwerten“, betonte sie weiter. Hierzu soll ein Architekt für Hochbau hinzugezogen werden, dem man die ausgearbeiteten Ideen vorstellen werde. Auf Anregung von Carmen Ernst werde auch ein barrierefreier seitlicher Eingang mit in die Planungen aufgenommen. 2. Bürgermeister Thomas Hümmrich fragte nach einer Heizmöglichkeit in der Kapelle. „Strom und Wasserversorgung sind vorsorglich vorbereitet“, so Götz Lauenstein. Des Weiteren werden in den Bauabschnitten IV und V der Hauptweg und der erste Querweg, dann der untere Bereich mit Querweg, einer funktionellen Lagerfläche sowie einer Toilettenanlage folgen. Der Marktgemeinderat ermächtigte die Verwaltung, Gestaltungsmöglichkeiten für die Sanierung der Kapelle einzuholen und dem Gremium vorzulegen. Der Beschluss zur Durchführung des Bauabschnittes III erfolgte einstimmig.

Luftreinigungsgeräte für Klassen

Der zweite Teil der Sitzung erfolgte dann in der Rodachtalhalle. Ein Thema dabei waren die Luftreinigungsgeräte für die Klassenräume. Bereits im April habe man sich dazu entschieden, die Förderung des Freistaates Bayern in Anspruch zu nehmen und insgesamt elf Luftreinigungsgeräte für die Klassenräume anzuschaffen. Die Durchschnittskosten pro Gerät betrugen 2859 Euro. Die Gesamtkosten in Höhe von 31 449 Euro wurden zu 50 Prozent gefördert. „Ich denke, wir sind die ersten im Landkreis, die alle Klassenzimmer und auch die Räume für die Mittagsbetreuung mit Luftreinigungsgeräten ausgerüstet haben“, betonte Gräbner.

Weiterhin gab der Bürgermeister bekannt, dass das im März in Betrieb gegangene Testzentrum des Marktes in der Rodachtalhalle seit Oktober geschlossen ist. Es wurden insgesamt rund 3100 Antigen-Schnelltest durchgeführt, insgesamt waren 14 Mitarbeiter der Mühlenapotheke und des Marktes Marktrodach dort beschäftigt. Gräbner dankte seiner Geschäftsleiterin Katja Wich für die schnelle Organisation des Testzentrums und allen freiwilligen Helfern für die hervorragende Arbeit in den sieben Monaten. Das vom Staat für das Testzentrum erhaltene Geld wurde nicht in den Haushalt gesteckt, sondern in ein neues Spielgerät auf dem Spielplatz Zeyern, fügte Kämmerer Andreas Buckreus an. Marktgemeinderätin Carmen Ernst (SBM) fragte nach dem Stand der Dinge bezüglich einer Fußgängerüberquerung oder einer Ampelverlegung im Gries.

Große Lösung in Planung

Sowohl Katja Wich vom kommunalen Bauamt als auch Bürgermeister Gräbner bestätigten ihr, dass man bisher nicht untätig gewesen sei. Es werde eine Gesamtplanung geben, dort werde das Thema mit angesprochen. Nun habe man sich dafür ausgesprochen, ab Nähe des Seniorenheimes und der alten Rewe eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 festzulegen, außerdem soll für die Zeit vor Schulbeginn ein Verkehrshelfer die Kinder über die Straße bringen. Dies wäre eine Lösung auf die Schnelle. Für eine „große“ Lösung müsse das Staatliche Bauamt mit ins Boot geholt werden.

Im Anschluss dankte der Bürgermeister im Namen des Landratsamtes Kronach langjährigen Marktgemeinderäten. Oliver Skall, der beruflich verhindert war, erfuhr die Ehrung für seine über 18-jährige Mitgliedschaft im Gremium. Außerdem war er von 2014 bis 2020 2. Bürgermeister. Der ehemalige Marktgemeinderat Thomas Schorn wurde ebenfalls in Abwesenheit für seine 18-jährige Mitgliedschaft im Gremium ausgezeichnet.

Dank an Thomas Hümmrich

Ein besonderes Dankeschön galt Thomas Hümmrich, der mittlerweile über 30 Jahre Marktgemeinderat ist und davon 25 Jahre als 2. und 3. Bürgermeister fungierte. Der Bürgermeister überreichte ihm eine deftige „Flößerbrotzeit“.

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