Oblatenpatres in Kronach Eine Gemeinschaft von Brückenbauern

Karl-Heinz Hofmann
Jubiläum im Kronacher Oblatenkloster (von links): Pater Rudolf Welscher, Provinzial Felix Rehbock, Bürgermeisterin Angela Hofmann, Betriebsseelsorger Eckhard Joey Schneider (mit Fahrrad), Erzbischof Ludwig Schick und Landrat Klaus Löffler. Foto: /Karl-Heinz Hofmann

Die Oblatenpatres wirken seit 101 Jahren in Kronach und Umgebung. Wegen Corona konnte 2020 nicht gefeiert werden. Das wird nun nachgeholt.

 
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Kronach - Die Oblatenkommunität hat in der Klosterkirche St. Alcantara mit einem beeindruckenden Festgottesdienst ihr 101-jähriges Wirken im Kloster St. Heinrich in Kronach und in den Frankenwaldgemeinden gefeiert.

Eigentlich war eine Veranstaltung zum 100. Jubiläum im vergangenen Jahr geplant, die allerdings wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.

Erzbischof Ludwig Schick zelebrierte das Pontifikalamt, an dem zahlreiche Gläubige aus dem gesamten Frankenwald teilnahmen. Da wegen der Corona-Abstandsregeln die Zahl der Plätze beschränkt war, wurden Stühle vor die Kirche getragen, um möglichst allen Gottesdienstbesuchern einen Sitzplatz zu bieten, auch denjenigen, die sich nicht vorher angemeldet hatten.

Pater Rudolf Welscher, Rektor der in Kronach engagierten Oblatenkommunität, freute sich über das große Interesse an der Feier. Auf die sonst gewohnten Bratwürste und auf Bier müsse man jedoch wegen der Corona-Pandemie verzichten, fügte er scherzhaft an.

Seiner Festpredigt stellte Schick ein Wort von Bertold Brecht voran: „Die Wahrheit ist konkret.“ Über 100 Jahre seelsorgerisches Wirken der Oblaten in Kronach bedeute konkret: unzählige Eucharistiefeiern, hunderttausende Beichten zur Vergebung der Sünden, zur Ertüchtigung der Seele zum Frieden mit Gott und den Menschen sowie die Verkündung des Evangeliums in der Nachfolge Jesu Christi.

Vertrauen in Gott

„Habt keine Angst und habt Vertrauen in Gott“, rief der Oberhirte alle auf und bat um Gebete für junge Menschen, die dem Glauben folgen möchten – in der Nachfolge des Ordensgründers der Oblatenmissionare, Eugen von Mazenod, um der Glaubensnot der Menschen begegnen zu können.

Der Provinzial der mitteleuropäischen Provinz der Oblaten in Deutschland, Österreich und Tschechien,Felix Rehbock, gratulierte den Jubilaren ebenfalls und dankte im Namen der Ordensgemeinschaft für das segensreiche Wirken seiner Mitbrüder in Kronach. Voller Freude verkündete er, dass die Oblaten wachsen und weltweit weitere Missionsstationen hinzukämen, etwa in Ghana und auf Jamaika. Aber auch in Norddeutschland werde in Kürze etwas Neues entstehen. „Haben Sie keine Angst, wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter von Gott in den pastoralen Dienst berufen wird, es ist etwas Besonderes“, rief er den Gottesdienstbesuchern zu.

Unter den Gratulanten waren auch Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann und Landrat Klaus Löffler. „Die Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria haben das kirchliche Leben in unserer Heimat mitgestaltet und mitgeprägt“, sagte Löffler. „Die Geschichte des Oblatenklosters in Kronach ist ein bedeutendes Kapitel der Kirchen- und Pastoralgeschichte von Kronach und dem Landkreis.“ Dem heiligen Petrus von Alcantara, der Patron der Klosterkirche ist, werde nachgesagt, dass er dem Namen seines Geburtsortes – Alcantara bedeutet Brücke – alle Ehre gemacht habe, meinte der Landrat. Ihm sei der Spannungsbogen von der in sich gekehrten Stille hin zum proaktiven Engagement gelungen. Immer wieder Brücken zu bauen, Gegensätze zusammenführen und unterschiedliche Interessen auszugleichen – das sei gerade heute eine besondere Aufgabe in der Gesellschaft und der Kirche, betonte Löffler.

„Der Weg, die Wahrheit und das Leben“

Um die Wirkungsweise der Oblatenpatres zu charakterisieren, bediente er sich eines Zitates von Thomas Klosterkamp, Provinzial der mitteleuropäischen Provinz der Oblaten zu 90. Jubiläum in Kronach, der Jesus zitiert hatte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Um nicht mehr und nicht weniger gehe es den Oblaten in Kronach.

Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber hob die gute Zusammenarbeit mit dem Oblatenkloster und der Klosterkirche hervor und dankte den Patres für die vielen Dienste und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Kronach.

Für die eindrucksvolle musikalische Umrahmung sorgten Katharina Pfretschner (Orgel), Daniela Krügel (Trompete) und Petra Beutner (Gesang). Nach dem Auszug aus der Kirche hielten Pater Rudolf Welscher, Pater Helmut Haagen und Pater Gottfried Hofer süße Überraschungen für die Kirchenbesucher bereit.

Der Gottesdienst war dank des Einsatzes von Andy Fischer vom BDKJ-Regionalverband Kronach-Teuschnitz auch im Internet über Livestream zu verfolgen.

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