- Die Angeklagte antwortet stockend, mit leiser Stimme, Tränen laufen ihr über das Gesicht, dann ordnet die Richterin fünf Minuten Pause an. Vor dem Landgericht Krems in Niederösterreich wird ein Fall verhandelt, der vielen im Gerichtssaal an die Nieren geht. Die 33-jährige Angeklagte soll über Monate ihren damals zwölfjährigen Sohn durch Nahrungsentzug, durch Fesseln, Schlagen und Knebeln, durch Übergießen mit kaltem Wasser und dem zeitweisen Einsperren in eine kleine Hundebox gequält haben. Der Vorwurf lautet: versuchter Mord. Das stark abgemagerte Kind habe um Essen gebettelt, doch die eigene Mutter habe sich völlig ungerührt gezeigt, sagte die Staatsanwältin zum Prozessauftakt am Montag und ergänzte betroffen: „Ich kann es einfach nicht fassen.“