Oktoberfest Komplexe Rechnung: Die Volkszählung auf der Wiesn

Wie viele Menschen waren denn nun auf der Wiesn? Mehrere Millionen auf jeden Fall. Doch wie zählt die Festleitung die Gäste genau?

 
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An die 500 000 Menschen drängen an besonders gut besuchten Wiesntagen auf dem Festgelände. Foto: Peter Kneffel/dpa

München - Meist sind es um die sechs Millionen Besucher, manchmal kommen wie im Vorjahr sogar über sieben Millionen zum Oktoberfest. Die Festleitung registriert freilich nicht jeden Gast einzeln. Die Zählung der Besucherscharen auf dem Oktoberfest ist eine komplexe Sache. Erfahrungswerte fließen ebenso ein wie Hochrechnungen - und ein Teil der Aufgabe besteht in tatsächlichem Zählen. 

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Besucherzahl abhängig von Wetter und Wochentag

Abhängig ist die Besucherzahl vor allem von Wochentag und Wetter: Die Festleitung geht unter der Woche bei einfacher Belegung der Zelte von gut 200.000 Besuchern am Tag aus - etwas mehr als die Hälfte in den Zelten und die übrigen auf den Wiesn-Straßen. Deren Zahl wurde über gerasterte Luftbildaufnahmen der Theresienwiese ermittelt. Anschließend werden die Menschen gezählt, die sich in einem Rasterfeld aufhielten. An die 500.000 Menschen drängen an besonders gut besuchten Wiesntagen auf dem Festgelände. 

Je nach Dichte des Besucherstromes und der Belegung der Zelte wendet das Wirtschaftsreferat zur Ermittlung der täglichen Besucherzahl einen Belegungsfaktor von eins bis drei an. Dieser Faktor wird geschätzt und beruht auf der Erfahrung der Experten.

Schätzung mit Bier und Souvenirs

Zur Überprüfung der Schätzwerte werden weitere Parameter einbezogen, etwa die Menge des konsumierten Bieres. Auch der Verbrauch von Strom, Gas und Wasser fließt ein. Als ein Indikator für den Anteil der ausländischen Besucher dient unter anderem der Geschäftsverlauf an den Souvenirständen. Flankierend hierzu kann die Festleitung auf anonymisierte Mobilfunkdaten zugreifen, woraus sich ein recht genaues Bild ergibt, was auf dem Gelände gerade für Andrang herrscht. 

Besuchererfassung per Radar bestätigt Schätzungen

Dass die geschätzten Besucherzahlen sehr genau zutreffen, bestätigte 1997 eine einmalige Besuchererfassung per Radar. Die Zählung hatte damals Walter Weitmann, größter Wirt auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart, veranlasst. Er hatte die Wiesn-Zahlen als zu hoch angezweifelt. Die Radar-Erfassung ergab jedoch: Die Schätzzahlen der Wiesn-Festleitung waren eher zu niedrig.

Zur Wiesn nach der Corona-Pandemie kamen 2022 bei miesem Wetter rund 5,7 Millionen Besucherinnen und Besucher. Im vergangenen Jahr waren es - allerdings bei einem um zwei Tage verlängerten XXL-Fest - 7,2 Millionen. Das war die höchste Besucherzahl, die seit Beginn der von der Stadt München veröffentlichten Statistik je registriert wurde. Der Rekord davon lag 1985 bei 7,1 Millionen. Die niedrigste Besucherzahl gab es 1980 mit 5,1 Millionen - es war das Jahr des rechtsextrem motivierten Oktoberfest-Attentats. Damals riss eine Bombe zwölf Wiesn-Besucher und den rechtsextremen Täter in den Tod.