Manfred Künzel hat sein Herz schon früh an Autos verloren. Doch nicht an irgendwelche: Er brennt für den VW Käfer. Und weil der Karman Ghia auf der Basis des robusten Volkswagens aufgebaut ist, gehört auch ein Karmann Ghia Coupe zu seiner Sammlung: Baujahr 1972, 50 PS. „Dieses Auto war ein Symbol des Wirtschaftswunders, der Gatte kaufte es damals für seine Ehefrau – oder die Geliebte“, schildert er. Darum wurde es auf Werbefotos in der Regel mit einer Frau abgebildet, erklärt Manfred Künzel. Seinen Karmann Ghia hat er in Weißenbrunn vorm Wald entdeckt. Der Vorbesitzer hatte ihn einst neu gekauft und in den 1980er Jahren still gelegt und in seiner Scheune abgestellt. „Da war alles durchgerostet, die Karmanns sind bekannt als alte Roster“, weiß Künzel. Denn auf der Innenseite der Bleche wurde damals nur grundiert und nicht lackiert. Mit der Folge, dass sich überall dort, wo Bleche aufeinander lagen, durch das Kondenswasser ungehindert der Rost ausbreiten konnte. Etwa 1500 Arbeitsstunden steckte Manfred Künzel von 2013 bis 2015 in seinen neuen Liebling und erneuerte unter anderem unzählige Bleche. „Unten rum ist alles neu, besonders schwierig war die Frontmaske, weil sie verschiedene Krümmungen hat“, erinnert sich Künzel. Mit einer Latte, auf der bewegliche Metallnägel eingeschlagen waren, nahm er vor der Demontage die Rundungen ab, um sie später wie von einer Schablone nachbauen zu können. „Bevor man anfängt, muss man ganz viel messen“, rät er.