Omid Scobies „Endgame“ Ein Name zu viel – Verkauf in den Niederlanden gestoppt

Theresa Schäfer
2021 gaben Prinz Harry und Herzogin Meghan Oprah Winfrey ein aufsehenerregendes Interview. Foto: AFP/JOE PUGLIESE

Omid Scobie sagt, er wisse, welcher Windsor vor Archies Geburt über dessen Hautfarbe spekuliert habe. Geschrieben hat er es aber nicht. Wie kamen dann Namen in die niederländische Version von „Endgame“?

 
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2021 gaben Herzogin Meghan und Prinz Harry der US-amerikanischen Talkmasterin Oprah Winfrey ein Interview. Darin erwähnte die Herzogin von Sussex, vor der Geburt ihres Sohnes Archie habe es in der Familie Windsor Gespräche darüber gegeben, wie dunkel wohl die Haut des Babys ausfallen würde. Meghan ist die Tochter einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters. Wer diese Bemerkungen machte, darüber schwiegen Harry und Meghan aber. Er werde das nie enthüllen, sagte der Prinz Oprah Winfrey. Der Schaden für das Image dieser Person sei zu hoch. Später stellte er noch klar: Es sei weder Queen Elizabeth II. noch Prinz Philip gewesen.

Der Journalist Omid Scobie, der am Dienstag sein Buch „Endgame“ über die Zerwürfnisse in der britischen Königsfamilie veröffentlicht hat, sagt, er wisse, wer da über Archies Hautfarbe spekuliert habe. Aus rechtlichen Gründen dürfe er es aber nicht veröffentlichen, sagte er in einem Interview mit dem amerikanischen Frühstücksfernsehen. Bloß: In den Niederlanden wurde der Verkauf von „Endgame“, das dort „Eindstrijd“ heißt, jetzt vorerst gestoppt. Laut übereinstimmenden Medienberichten stand in der niederländischen Version nämlich sehr wohl, wer die Bemerkung gemacht haben soll. Zwei Namen sollen in dem Buch gestanden sein.

Die offizielle Version des Verlags Xander Uitgevers lautet so: In der niederländischen Übersetzung sei ein Fehler aufgetreten, der derzeit behoben werde, heißt es auf der Internetseite des Verlags.

Der Autor selbst kann sich den Vorgang nicht erklären. „Ich habe die englische Version editiert und geschrieben, es gab nie eine Variante, die ich produziert habe, in der Namen vorkommen“, sagte Scobie dem niederländischen Fernsehsender RTLNieuws.

Die britische Nachrichtenagentur PA fragte sowohl beim Buckingham Palace als auch bei Prinz Williams Büro im Kensington Palace an. Von beiden kam die selbe Antwort: „No comment.“

Dass ein Mitglied der britischen Königsfamilie über die Hautfarbe des Sussex-Babys spekuliert haben soll, hatte in Großbritannien zu großen Verwerfungen geführt. Besonders Prinz William soll Meghans Bemerkung tief getroffen haben. Als Prinz William nach dem Oprah-Interview bei einem Termin im Vorbeigehen von einem Reporter dazu befragt wurde, ignorierte er die Frage nicht, wie die Windsors es sonst bei solchen „Walkabouts“ tun, sondern antwortete mit Nachdruck: „Wir sind ganz sicher keine rassistische Familie!“

Die „New York Times“ berichtete, die Familie habe sich inzwischen darauf geeinigt, dass Harry und Meghan den Vorwurf nicht noch einmal wiederholen würden. In einem Interview mit dem britischen TV-Journalisten Tom Bradby ruderte Prinz Harry vergangenes Jahr sogar ein wenig zurück: Sie hätten nie gesagt, die königliche Familie sei rassistisch – das sei von den Medien verdreht worden.

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