Open Air Eyrichshof 2022 Bei einem werden die Karten schon knapp

Aufgeschoben ist hier wirklich nicht aufgehoben: Beim Open Air in Eyrichshof dürfen nun heuer endlich die für 2020 und dann 2021 angekündigten Künstler auftreten. Und sogar noch mehr.

 
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Das lange Warten hat ein Ende: Nach zwei konzertlosen Jahren steigt in diesem Sommer das Rösler Open Air auf Schloss Eyrichshof, und das ausgiebig. Gewissermaßen um das Verpasste nachzuholen, haben die Veranstalter noch eins draufgelegt: „Wir haben ein Wochenende drangehängt – wenn’s nun schon endlich wieder losgeht, dann wollen wir’s auch krachen lassen“, formuliert es Gaby Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg beim Pressegespräch am Freitagnachmittag auf Schloss Eyrichshof. Viel vorzustellen gab es diesmal im Grunde nicht, denn „zu 75 Prozent reden wir über Konzerte, die wir schon 2019 angekündigt haben“, wie Wolfgang Heyder schmunzelt. Aus bekannten Gründen hatten sich die Konzerten erst um ein Jahr und dann noch um ein weiteres verschoben.

In der Planung neu dazugekommen sind die Kölner Jungs von BAP. Sie eröffnen das diesjährige Spektakel am 22. Juli mit ihrer „Schließlich unendlich“-Tour. Mit ihr wollte Wolfgang Niedecken im vergangenen Jahr eigentlich seinen 70. Geburtstag mit seinen Fans feiern, nun wurde die Feier um ein Jahr verschoben. Im Schlosshof haben die Kölner bereits 2016 bewiesen, dass sie sich auch im reiferen Alter nicht lumpen lassen und durchaus einmal drei Stunden durchspielen – und „drunter werden sie’s auch diesmal nicht machen“, schätzt Gaby Heyder. Den Beginn habe man daher extra bereits auf 19 Uhr gelegt, damit das Open Air bei seinem Revival „nicht gleich zu Beginn schon halb Ebern wach hält“, wie Gaby Heyder lacht. Ab Samstag findet dann ohnehin das Eberner Altstadtfest statt – durch das zusätzliche Konzert-Wochenende überschneidet sich das in diesem Jahr erstmals.

Am Sonntag, 24. Juli, 19 Uhr, erklimmt dann „Dreggsagg“ Michl Müller erstmals die Bühne im schönen Schlosshof – bekannt aus der legendären Fastnacht in Franken in Veitshöchheim, älteren Ebernern aber auch vom Altstadtfest-Kabarett im Eberner Rathaushof. „Verrückt nach Müller“ heißt das diesjährige Programm des Kabarettisten aus der Rhön, der auch singen wird: „Zwar nicht gut, aber laut“, wie er verspricht und mit dem „Heringsdösle“ und der unvermeidlichen „Fleischereifachverkäuferin“ schon zwei Gassenhauer ankündigt. Am 25. Juli (20 Uhr) ertönt die „Nacht der Stimmen“: Die A-capella-Großmeister von „Viva Voce“ laden zum gesanglichen Gipfeltreffen. Zusammen mit „Füenf“ und „Robeat“ feiern sie die pure Stimmgewalt und deren Wirkung in den Weiten des Schlosshofes in lauer Julinacht.

„Irgendwann ist jetzt“ heißt, passend zum Pandemie-„Ende“, die Fortsetzung von Max Giesingers „Reise-Tour“ aus dem Jahr 2019. In der Zwischenzeit hatte sich der Sänger, Songwriter und Musikproduzent durch die Pro-Sieben-Show „The Masked Singer“ noch bekannter gemacht. In Eyrichshof wird er vermutlich auf überwiegend weibliche Fans treffen, und zwar am Dienstag, 26. Juli, ab 20 Uhr.

Ganz alte Fans, nicht wertend gemeint, hat Rainhard Fendrich. Der Singer-Songwriter hatte schon einmal das Publikum in Eyrichshof von den Sitzen gerissen, 2017 war das. „Auch bei ihm haben wir anfangs gezögert, weil er ja schon einmal da war“, gesteht Gaby Heyder. Überzeugt haben schließlich „grandiose Konzerte“ und nicht zuletzt der Kultstatus des Österreichers im Liedermacherbereich – die Fans sehen das übrigens genauso: Für Fendrich (Mittwoch, 27. Juli, 20 Uhr) sind nur noch wenige Restkarten erhältlich. Auf einen wilden Cowboy-Ritt dürfen sich Fans am Donnerstag, 28. Juli (20 Uhr) freuen: The Boss Hoss erobern an diesem Abend Eyrichshof und hoffentlich auch ihr Publikum. „Da wird’s richtig laut werden“, verspricht Gaby Heyder, die von ihren Erfahrungen mit den „Cowboys“ in der Bamberger Brose-Arena vor ein paar Jahren berichtet: „Da ging’s ab!“

Ein Versprechen, das auch die Spielleute von „In Extremo“ sicher geben können. Die „Carpe Noctem-Burgentour“ führt die Musiker durch die mittelalterlichen Burgen und Schlösser des Landes und schließlich auch auf Schloss Eyrichshof. Die Mittelalterband, bereits 2018 am Start im Eberner Stadtteil, feiert am Freitag, 29. Juli, ab 20 Uhr ein fulminantes Wiedersehen mit den Fans.

Noch eins drauf legt einen Tag später (Samstag, 30. Juli, 20.30 Uhr) die Rammstein-Tribute-Show von „Stahlzeit“: „Schutt und Asche“ heißt die Tour, und der Name soll – zumindest im übertragenen Sinn – Programm sein. „Explosive Inszenierungen“ und „fulminante Gesamterlebnisse“, so die Ankündigung, lassen ahnen, was da auf Eyrichshof und die Besucher zukommt. Viel Pyrotechnik jedenfalls, was die Feuerwehr bereits auf den Plan gerufen hat, wie Gaby Heyder verrät: „Die haben schon befürchtet, dass das Schloss abbrennt.“ Nachdem die Band aber sonst in Hallen auftritt, dürfte das unter freiem Himmel kein Problem sein. Großer Vorteil zudem: „Die Feuerwehr aus Eyrichshof ist ein ganz großer Stahlzeit-Fan“, lacht Wolfgang Heyder. Fans dürfte die Band in Ebern noch mehr haben: Schließlich stammt Bassist Sam Elflein von hier.

Vorausgesetzt, das Schloss steht noch, folgt am Sonntag, 31. Juli (Beginn: 20 Uhr) der Liebling aller Schwiegermütter: Ben Zucker gibt dann, unterstützt von seiner fünfköpfigen Band und drei Backgroundsängern, sein Debüt in Eyrichshof. Auch er war schon für 2020 und dann 2021 angekündigt und freut sich sicherlich nun, endlich in den schönen Haßbergen auftreten zu können.

Mit dem Schlagersänger runden die Veranstalter eine enorme Bandbreite im diesjährigen Programm ab. „Wir haben alles, was unterwegs ist, abgedeckt“, sagt Gaby Heyder. Gemeinsam mit den Fans freue man sich jetzt nur darauf, dass es endlich losgeht.

Mit den Fans hatten die Heyders und ihr Veranstaltungsservice Glück. Denn die zeigten sich treu und geduldig, wie Wolfgang Heyder berichtet: Ob Eyrichshof, aber auch beim Schlossplatz-Open-Air in Coburg oder den Liedern auf Banz – wer noch vor der Pandemie eine Karte gekauft hatte, hat sie fast immer behalten. Selbst der Tausch in Gutscheine sei so gut wie nie vorgekommen, berichtet er: „Das hat uns über die Pandemie geholfen.“

Probleme gibt es dagegen heute landauf-landab wegen Personalmangel. „Es fehlen die Leute für den Auf- und Abbau“, sagt Gaby Heyder. Inzwischen müsse man die Helfer teilweise bis aus Tschechien mit Bussen herbeifahren. In Eyrichshof wiederum habe man Glück: Auch hier sind zwar locker 20, 25 Menschen täglich für die Shows im Einsatz, doch hier könne man dankenswerterweise auf Mitarbeiter des Barons zurückgreifen. Dank gelte im Übrigen auch der Firma Rösler, „dass sie in der Zeit die Treue gehalten haben“, wie Gaby Heyder sagt. Und, weil man schon dabei ist, unbedingt auch den Eyrichshöfern und der herausragenden Logistik an den nunmehr neun aufregenden Tagen im Ort: „Immer Parkplätze da, nie Staus – sensationell“, fasst Wolfgang Heyder zusammen. Die Stars wiederum begeistert nicht nur das einmalige Ambiente im Schlosshof, sondern auch der Ort ihrer Garderobe. Umziehen dürfen sich die Künstler nämlich, wie Schlossherr Hermann von Rotenhan verrät, im eigens für sie geräumten herrschaftlichen Schlafzimmer seiner Schwiegermutter.

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