Pädophilie Gemeinsam Tochter missbraucht?

Mathias Mathes
Voraussichtlich am 21. Juli soll die Verhandlung mit einem Urteil enden. Foto: picture alliance/dpa

Laut Staatsanwaltschaft soll sich der Vater an dem Kind vergangen haben, mehrmals im Beisein und einmal unter Mitwirkung der Mutter. Filme davon seien im Netz geteilt worden.

 
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Coburg - Seit Montag sitzt in Coburg ein Ehepaar vor Gericht, ein 48-jähriger Mann und eine 34-jährige Frau aus Neustadt, Vater und Mutter von fünf Kindern. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen schwersten sexuellen Missbrauch einer Tochter vor. Das Mädchen war während der Übergriffe erst sechs, sieben Jahre alt.

Laut Anklage muss sich die Große Jugendkammer des Landgerichts Coburg unter dem Vorsitz von Richterin Jana Huber mit einem für jedes Kind schrecklichen Albtraum befassen. Der Vater soll seine Tochter in der Wohnung der Familie zu sexuellen Handlungen genötigt haben. Davon habe der 48-Jährige Fotos und Filme gemacht, um sie im Internet mit Pädophilen zu teilen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Mutter die Übergriffe ab dem Jahr 2019 sehr wohl mitbekommen habe. Sie sei mehrmals dazugekommen, als sich ihr Mann an dem Kind vergangen habe. In einem Fall habe sie sogar mitgemacht. Das Opfer habe bei einer Vernehmung angegeben, dass es starke Schmerzen empfunden habe, als ihr Vater mit einem Sexspielzeug in sie eingedrungen sei.

Das Paar hat sich vor Gericht zu den Vorwürfen geäußert. Die Ehe ist offenbar zerrüttet. Denn die Aussagen sind geprägt von gegenseitigen Schuldzuweisungen und Widersprüchen. So behauptet der 48-Jährige, dass der Sex mit der Tochter die Idee seiner Frau gewesen sei. Die 34-Jährige bestreitet das. Im Gegenteil habe sie ihren Mann aufgefordert, mit seinem Tun aufzuhören. Da sei sie jedoch auf taube Ohren gestoßen.

Verwirrend muten die Angaben des Vaters zu seinen Beweggründen an. So nehme er Medikamente gegen eine Angststörung. Nach einer Medikamentenumstellung will er eine erhöhte sexuelle Lust empfunden haben. Sein Verlangen nach der Tochter habe er schließlich nicht mehr in den Griff bekommen.

Die beiden Angeklagten hätten eine offene Ehe geführt, sprich beide hatten immer wieder wechselnde Sexualpartner. Dabei habe der 48-Jährige sogar nach Partnern für seine Frau im Internet gesucht. Bei einer solchen Suche sei er „versehentlich“ auf eine Gruppe Pädophiler gestoßen. Die Geister, die er rief, habe er dann nicht mehr losgebracht. Schließlich habe er dem Drängen nachgegeben und Nacktfotos seiner Kinder hochgeladen. Fotos und Videos vom Missbrauch der Tochter aber habe er nicht gemacht. Seine Frau wirft ihm dies jedoch ebenso vor wie sie ihn beschuldigt, sich auch an den anderen vier Kindern vergangen zu haben.

Voraussichtlich am 21. Juli soll die Verhandlung mit einem Urteil enden. Wegen des Persönlichkeitsschutzes insbesondere der Kinder ist zu erwarten, dass ein Großteil der Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.

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