Geplante Seligsprechung des verstorbenen Königs
Doch der Papst hat zum Ende seiner Reise noch eine andere Botschaft an die Belgier, die deutlich zeigt, dass der Fortschritt in der katholischen Kirche auch seine Grenzen hat. Franziskus kündigte an, den Prozess der Seligsprechung des verstorbenen Königs Baudouin (1930-1993) in Gang zu setzen, der ein „Mann des Glaubens“ gewesen sei. Zuvor hatte er bereits dessen Grabstätte besucht. Als Katholik hatte sich Baudouin im Jahr 1990 geweigert, ein liberales Abtreibungsgesetz zu unterzeichnen. Das könne er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, ließ er verkünden. Daraufhin erklärte die Regierung Baudouin kurzerhand für regierungsunfähig und übernahm die Funktion des Staatsoberhaupts. Nachdem alle Regierungsmitglieder das Gesetz unterzeichnet hatten, wurde er am 5. April 1990 wieder für regierungsfähig erklärt. Franziskus forderte die Belgier auf, sich bei weiteren „kriminellen Gesetzen“, die auf den Weg gebracht worden seien, an Baudouin zu orientieren. Was er genau damit meint, sagte der Papst nicht.