Pfarrweisach Hadern mit Thermen-Express

Simon Albrecht
Der Gemeinderat Pfarrweisach hat in seiner jüngsten Sitzung erneut über die Freizeitlinie von Ebern nach Bad Rodach diskutiert. Nützlich vor allem für die, die gerne in die dortige Therme gehen, beispielsweise ältere Mitbürger. Foto: /Rosenbusch

Der Gemeinderat in Pfarrweisach diskutiert erneut über die Beteiligung an der Freizeitlinie. Auch diesmal vertagt man die Entscheidung. Schlechte Nachrichten gibt es für Hundebesitzer.

 
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Pfarrweisach - Ob das persönliche Erscheinen der beiden Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD, Ebern) und Wolfram Thein (SPD, Maroldsweisach) beim Pfarrweisacher Gemeinderat zu der geplanten Bus-Freizeitlinie Ebern – Bad Rodach etwas bewirkt haben, wird man erst im Januar feststellen können. Bei der öffentlichen Sitzung am Dienstagabend in der Turnhalle Pfarrweisach hielten Thein und Hennemann, die seit Beginn der Planungen für die Freizeitlinie dabei sind, teils emotionale Reden pro Freizeitlinie; Bürgermeister Markus Oppelt (CSU) sieht die Linie ebenfalls als „einen Versuch wert“.

Vor einigen Wochen hatte sich der Pfarrweisacher Gemeinderat gegen eine Beteiligung der Gemeinde ausgesprochen –„Nachhilfe“ war also angesagt. Unter den Gemeinderäten herrscht nach wie vor Skepsis. Grund ist, dass sich die Gemeinde Pfarrweisach finanziell an der Linie beteiligen muss. „Maximal 3 120 Euro“ kostet es der Gemeinde jährlich als Maximalbetrag. Je nachdem, wie viel Einheimische und Touristen den Bus nutzen, verringert sich der Betrag von der Gemeinde, rechnete Hennemann vor.

Geplant ist laut Thein ab Ostersamstag nächsten Jahres jeweils samstags dreimal eine Omnibuslinie von Ebern über Pfarrweisach, Maroldsweisach, Heldburg nach Bad Rodach und zurück zu fahren - das auf die Dauer von drei Jahren. Dadurch wolle man in erster Linie den Touristen etwas bieten; aber auch die einheimische Bevölkerung könne diese Linie nutzen und beispielsweise die älteren Bürger könnten, so Bürgermeister Oppelt, die Linie ins Thermalbad Rodach nutzen. Diese Bus-Linie ist eine andere als der Burgenwinkel-Express, der sonntags laufen wird. Drei Jahre habe man deshalb gewählt, erklärt Hennemann, weil man in einer kürzeren Zeitspanne keine aussagekräftigen Ergebnisse erhalte. Laut Thein wolle man damit auch „das Hinterland erschließen“. Für zweiten Bürgermeister Christoph Göttel (FW) sei das „zuviel Geld“ für eine dreijährige Probezeit; das sei besser angelegt beispielsweise in Kinderspielplätze. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Gemeinde einen Nutzen davon habe. Gemeinderat Lukas Eisfelder (FW) sprach aus eigener Erfahrung als Gastwirt, dass die Gäste „eher in die Städte nach Bamberg oder Coburg fahren“. Und Frank Schmidt (CSU) könne dem nicht zustimmen, wenn die Burgruine Lichtenstein aus der Fahrtroute ausgeblendet werde. Das sei zu zeitaufwendig, sagten Hennemann und Thein unisono; denn eine Linie müsse in einer bestimmten, kurzen Zeit abgefahren werden, sonst werde sie nicht angenommen. Und der „Schlenkerer“ nach Lichtenstein sei zu zeitaufwendig. Josef Kneuer (CSU) und Beate Giebfried (FW) meinten, sie seien anfangs gegen eine solche Linie gewesen, würden dem aber eine Chance geben. „Skepsis bleibt aber“, sagte Giebfried.

Nach einer Stunde Diskussion fasste Oppelt das Debattierte zusammen, mahnte aber das Gremium, „wenn wir uns heute wieder ausklammern, dann werden wir bei künftigen Projekten nicht mehr berücksichtigt; eine dritte Chance bekommen wir nicht mehr“. Und so bat er Hennemann und Thein um Bedenkzeit – und zu prüfen, ob Lichtenstein doch angefahren werden kann. So wurde ein Beschluss einstimmig vertagt – auf die Januar-Sitzung.

Wald auf gutem Weg

Forstamtsrat Wolfgang Meiners ist sich sicher, dass die Gemeinde Pfarrweisach auf dem richtigen Weg ist, „einen klimastabilen Wald zu schaffen“. Bei der Vorlage des Jahresbetriebsplans und einer Vorschau fürs nächste Jahr für die 270 Hektar Gemeindewald zeigte er sich trotz der trockenen drei Jahre zufrieden – auch mit dem Anwuchs von Neupflanzungen.

„Alles, was gepflanzt wurde, hat trotz der trockenen Zeit gut gefruchtet“, zumal man mit Wassertanks nachgeholfen habe, sagte Meiners. Richtig Sorge machten die Trockenschäden bei der Buche. Mit großem Personalaufwand sei im Wald zwischen Kraisdorf und Leuzendorf ein Hieb entlang der Kreisstraße durchgeführt worden, und im Aurangen bei Pfarrweisach und Weinberge bei Kraisdorf seien mit den Baufirmen, die für die neue Siedlung bei Pfarrweisach arbeiteten, sogenannte Baggerwege gebaut worden. Gefreut habe ihn in den ersten Monaten des Jahres, dass die Schüler der Grundschule Pfarrweisach auf mehreren Wanderungen „bei ausgefeilten Hygienekonzepten der Lehrerinnen“ mit den Hecken und Wäldern ihrer Gemeinde vertraut gemacht hätten.

Beim Plan für das Jahr 2021 habe man sich an das Ergebnis diesen Jahres angelehnt, sagte Meiners. Bei den Einnahmen rechnet man mit 98 000 Euro, dem 70 000 Euro Ausgaben gegenüber stehen. So würden für die Gemeinde am Ende 28 000 Euro übrig bleiben. Den schwächelnden Ergebnis bei der Holzernte würden „Hilfsspritzen von außen“ – sprich: Zuschüsse - sehr helfen, sagte Meiners abschließend. Noch eine Aussage von ihm am Rande: die Gemeinde Pfarrweisach gehöre zu den trockensten Gebiete in Unterfranken.

Pfarrweisach - Hundebesitzer müssen ab nächstes Jahr tiefer in die Tasche greifen. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, die Hundesteuer um 15 Prozent zu erhöhen. Für den ersten Hund müssen künftig 34,50 Euro pro Jahr bezahlt werden (bisher 30 Euro). für den zweiten Hund 55,20 Euro (48 Euro) und für jeden weiteren Hund 69 Euro (60 Euro). Listenhunde kosten ab nächstes Jahr 460 Euro (400 Euro). Die Satzung über Hundesteuer wurde einstimmig genehmigt. Wie Bürgermeister Oppelt sagte, würden die beiden anderen Kommunen in der Verwaltungsgemeinschaft Ebern (Stadt Ebern und Markt Rentweinsdorf) ebenfalls die Hundesteuer-Satzungen ändern.

Abgelehnt hat das Gremium einen Antrag der Bewohner Hausnummer 1 bis 7 in der Bahnhofstraße Pfarrweisach, also der Bereich linker Hand vom Dorfplatz bis zur Physiopraxis. Die Bewohner wollten erreichen, dass für sie eigens ausgewiesene Parkplätze geschaffen werden. Ausschlaggebend für den Beschluss ist eine negative Stellungnahme der Polizeiinspektion Ebern und Empfehlung der VG.

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