Pfarrweisach Kanal und Käfer fordern heraus

Simon Albrecht
Von außen nicht sichtbar, jedoch im Innern knistert’s gewaltig: Das Holz der Kirche in Junkersdorf ist vom „Gewöhnlichen Nagekäfer“ befallen. Der Gemeinderat Pfarrweisach hat daher beschlossen, im Inneren eine Begasungsaktion ausführen zu lassen, die die Gemeinde 16 500 Euro kosten wird. Foto: Simon Albrecht

Dringend saniert werden müssen 120 Meter Kanal am Bahnhofsgelände in Pfarrweisach, nicht minder akut ist eine Aktion in der Junkersdorfer Kirche: Weil das Fachwerk vom Käfer befallen ist, rücken nun Spezialisten an.

 
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Weil der Gemeinderat in der vergangenen Sitzung wegen der Kanalsanierung am Bauhof Pfarrweisach laut Bürgermeister Markus Oppelt (CSU) einen „rechtswidrigen Beschluss“ gefasst hat, war der Punkt bei der öffentlichen Sitzung am Dienstagabend erneut auf der Tagesordnung – und diesmal rechtlich in Ordnung.

Es geht dabei um eine Strecke auf dem Bauhofgelände von 120 Metern, die „dringend saniert werden muss“, so Oppelt. Dies hatten die Gemeinderäte bei der vergangenen Sitzung wohl eingesehen – nur die Kosten erschienen den meisten zu hoch: 242 000 Euro für 120 Kanalmeter, und lehnten deshalb eine Auftragsvergabe ab. Nur: So hätte das Gremium nicht abstimmen dürfen, weil schon im Juli vorigen Jahres beschlossen worden war, den Kanal zu sanieren. Dabei lag die billigst bietende Firma NEWO-Bau (Holzhausen) 14 Prozent unter dem von der Bauverwaltung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Ebern kalkulierten Kosten, rechnete Michael Häuslschmid vom Bauamt vor. Und für die Maßnahme gibt das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen einen Zuschuss in Höhe von 77 300 Euro sodass die Gemeinde mit 164 700 Euro daran hängen bleibt. Bei einer Gegenstimme hat das Gremium schließlich den Auftrag an die Firma NEWO-Bau vergeben. Wie Oppelt begleitend sagte, werde über den Kanal das gesamte Siedlungsgebiet Lerchenweg und Salomonsberg entwässert. Dadurch haben die Kanalrohre einen Durchmesser von 60 Zentimetern.

Käfer geht es an den Kragen

Nicht nur den Wald macht der Käfer zu schaffen, auch bei der Kirche in Junkersdorf, die mit viel Holzfachwerk gebaut worden ist, ist der „Gewöhnliche Nagekäfer“ im Gebälk akiv. Deshalb haben sich Fachleute des kirchlichen Bauamtes Bamberg und Mitarbeiter der Firma Binker Materialschutz (Lauf an der Pegnitz) vor Ort umgeschaut und festgestellt, dass der Innenraum der Kirche mit speziellem Gas behandelt werden muss, um den Käfer den Garaus zu machen; für den Dachraum und den Turm schlagen sie eine Imprägnierung mit flüssigen Schutzmitteln vor. Im Übrigen war von den Fachleuten darauf hingewiesen worden, so der Bericht der Firma Binker, dass „die massiv an der Fassade rankenden Fassadenpflanzen nicht förderlich für die Bausubstanz sind“, weil die Wurzeln ins Mauerwerk einwachsen, die Fassade wesentlich schlechter abtrocknen könne und zusätzlich „Zugangswege“ für Marder und andere Nagetiere geschaffen würden. Für die Begasungs-Aktion hat die Firma mit 16 500 Euro kalkuliert, das vom Gemeinderat einstimmig genehmigt wurde.

Trinkwasser bleibt bei zwei Euro

Die Gebühr für Trinkwasser der beiden Gemeindeteile Lohr und Römmelsdorf bleibt bis zum Jahr 2025 bei zwei Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebühr für den Wasserzähler wird auf 36 Euro pro Jahr festgesetzt. Damit die Gebühr auf zwei Euro bleibt, war zum einen durch einen Überschuss in Höhe von 27 000 Euro, zum anderen der Rückgang der Trinkwassermenge von 7900 auf 7400 Kubikmetern möglich. Die beiden Dörfer werden seit jeher von der Nachbargemeinde Burgpreppach von Leuzendorf aus mit Trinkwasser versorgt.

Für die Schilfkläranlage in Rabelsdorf wird sich die Abwassergebühr fast verdoppeln – von bisher 1,05 Euro auf 1,96 Euro pro Kubikmeter. Allerdings: ein Beschluss dazu wurde vertagt auf die Dezember-Sitzung. Trotzdem wird die Erhöhung kommen. Begründet wird sie unter anderem mit „relativ hohen Kosten für die Erlangung einer langfristigen wasserrechtlichen Erlaubnis“ und weil sich die Abwassermenge von 4300 auf 4650 Kubikmeter erhöht hat, schreibt Kämmerer Horst Junge in der Tischvorlage. Die Gebühren seien mit dem Feuerwehrverein abgestimmt worden, informierte Oppelt. Der Feuerwehrverein ist federführend für den Betrieb der Schilfkläranlage zuständig. Weil in der Kalkulation nicht ersichtlich war, in welchem Posten der Betrag für ein Gutachten in Höhe von 30 000 Euro steckt und Bürgermeister Oppelt sich auch nicht sicher war, hat sich das Gremium durchgerungen, den Punkt zu vertagen. Es wurde unter den Gemeinderäten gemutmaßt, ob die Gutachter-Kosten in einem Posten von 36 000 Euro „versteckt“ oder in die Kalkulation überhaupt nicht eingeflossen sind – so wurde der Punkt in der Schublade „Gefährliches Halbwissen“ für einen Monat lang abgelegt.

Vorerst kein Fahrzeug

Ebenso vertagt hat das Gremium einen Beschluss, für die Feuerwehr Junkersdorf einen Mannschaftstransportwagen anzuschaffen. Weil der jetzige in die Jahre gekommen ist, stehe der Kauf eines neuen oder eines gebrauchten Fahrzeugs an, informierte der Bürgermeister. Zwar sei das Feuerlöschwesen eine Pflichtaufgabe der Feuerwehr, so Oppelt, doch stellte er „wegen zwei oder drei Einsätze“ der Wehr die Frage, ob ein Kauf nötig sei – oder ob man abwarten wolle. Von 3. Bürgermeister und Feuerwehrreferenten Sebastian Bock (FW) kam der Einwand, dass das jetzige Fahrzeug „beim TÜV Probleme bekommt“. Oppelt will es aber drauf ankommen lassen: „Soll der TÜV sagen, was an dem Fahrzeug gemacht werden muss, damit es fahrtauglich bleibt, dann machen wir es“, war sein Credo. Andere Gemeinderäte verwiesen darauf, dass heuer schon 25 000 Euro für ein Junkersdorfer Fahrzeug im Haushalt eingestellt seien – und für 30 000 Euro gebe es schon gute Gebrauchte, so Bock. Mit 6:6 Stimmen hat das Gremium den Kauf eines Fahrzeugs vorerst abgelehnt – zumindest bis die technische Seite geklärt ist. Bis zur Dezember-Sitzung hofft man auf belastbare Informationen.

Für den geplanten Einbau eines Werkraumes in der Grundschule Pfarrweisach hat das Gremium die Elektro-Arbeiten (16 300 Euro) an die Firma Fertsch (Eyrichshof) vergeben, die Tischlerarbeiten an die Firma Leipold (Heldburg) mit 44 200 Euro. Wie Bürgermeister Oppelt sagte, werden sich die Gesamtkosten für den Werkraum „bei 90 000 Euro einpendeln“.

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