Physik-Wettbewerb Tarik Bećić siegt mit Bonbons

Tarik Becic vom Frankenwald-Gymnasium in Kronach hatte bereits im vergangenen Jahr beim Physik-Turnier für Schüler an der Universität Bayreuth überzeugt. Nun hat er diesen Erfolg wiederholen können. Das Bild zeigt ihn im vergangenen Jahr, als ihm Professor Walter Zimmermann gratulierte. Foto:  

Der Gewinner des Regionalwettbewerbs für die deutsche Physikmeisterschaft kommt aus Kronach. Er erklärte, warum Tic Tacs springen, wie sie springen.

 
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Kronach/Bayreuth - Am Wochenende wurden beim Regionalwettbewerb an der Uni Bayreuth die Teilnehmer für die deutsche Physik-Meisterschaft im März ermittelt. Coronabedingt wurde der für den 16. Januar auf dem Uni-Campus geplante Wettbewerb kurzerhand ins Internet auf den 23. Januar verlegt.

„Mit der Durchführung eines Internetwettbewerbs hatten wir noch keine Erfahrung“, so Physik Professor Walter Zimmermann und Leiter des TAO-Schülerforschungszentrums an der Universität Bayreuth (SFZB). Eine Absage des Wettbewerbs habe jedoch nicht zur Diskussion gestanden. Der Regionalwettbewerb ist die Eingangsstufe zur nationalen Physikmeisterschaft GYPT (German Young Physicists‘ Tournament) und dann zur internationalen Physik-Meisterschaft IYPT (International Young Physicists‘ Tournament). „Die Forschungsbegeisterung und die Zuversicht der jungen Leute auf dem Weg zu den nächsten Wettbewerbsstufen sollte möglichst nicht ausgebremst werden, auch nicht durch Corona“.

„Quasi aus dem Stand“

Die Teammitglieder Berin Bećić, Sebastian Friedl, Frederik Gareis und Simeon Völkel, früher selbst begeisterte und höchst erfolgreiche Schülerforscher (darunter Deutsche Meister 2019, Vizeweltmeister 2019) setzten mit „bewundernswertem Einsatz“, so Professor Zimmermann, „quasi aus dem Stand“ den Wettbewerb über das Internet um, ohne den Charakter der Veranstaltung entscheidend zu verändern. Dabei werden die Forschungsergebnisse der Schüler wie bei einer internationalen Konferenz durch Vorträge in englischer Sprache zur Diskussion gestellt. Auch die kritische Diskussion der Ergebnisse durch andere Wettbewerbsteilnehmer und durch die hochkarätige Jury, ebenfalls in englischer Sprache, nimmt eine zentrale Rolle im Wettbewerb ein. Durch die Bewertung beider Teile durch die Jury werden dann die Sieger ermittelt.

Das TAO-Schülerforschungszentrum möchte Talente frühzeitig für die Wissenschaft entdecken, begeistern und fördern. „Schüler lernen hier Teamgeist und sammeln Diskussions- und Vortragserfahrung auf Englisch.“ Sie lernten auch, dass Forschung Geduld und Ausdauer erfordert, wenn Ergebnisse „nicht gleich vom Himmel fallen“, erläutert Zimmermann. Er ist sicher: „Unser Land und die kommende Generation braucht alle diese zuversichtlichen Problemlöser, denn mit Ansprüchen und Erwartungen wird unsere Zukunft nicht bewältigt.“

Deutschlandweit erfolgreich

Das TAO-Schülerforschungszentrum SFZB ist seit mehreren Jahren das erfolgreichste in Deutschland, unter anderem kommen von dort die Meister- und Vizemeistermannschaft 2020.

Der diesjährige Sieger Tarik Bećić besucht das Frankenwald-Gymnasium in Kronach. Im Januar 2020 war er noch der jüngste Wettbewerbsteilnehmer. Er hat in diesem Jahr mit einer professionellen Hochgeschwindigkeitskamera vom SFZB ein verblüffendes Phänomen bei handelsüblichen „tic tac“ Erfrischungsbonbons aufgeklärt. Fallen diese auf einen harten Boden, so springen diese nach dem zweiten Aufprall auf dem Boden oftmals höher zurück als nach dem ersten Aufprall. Er hat das Phänomen mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die man erst in den ersten drei Semestern eines Physikstudiums lernt, erklärt.

Wie es weitergeht

Der Zweitplatzierte Michael Ott kommt vom Augustinus-Gymnasium in Weiden. Er untersuchte die Frage, warum muss ein um eine senkrechte Achse gedrehter Kreisring, auf dessen Innenseite sich eine Rinne befindet, mit einer Mindestdrehzahl gedreht werden, damit sich eine Kugel am tiefsten Punkt in der Rinne entscheidet, ob sie „nach vorne oder nach hinten“ den tiefsten Punkt der Rinne verlässt und auf einer höheren Lage in der Rinne „Platz nimmt“.

Die Drittplatzierte Linda Thumfart kommt ebenfalls vom Augustinus-Gymnasium in Weiden. Sie hat den Mechanismus erklärt, wie eine handelsübliche Batterie mit zwei Knopfmagneten an den Enden auf Alufolie zu rollen beginnt und weshalb die Rollrichtung davon abhängt, mit welchem Pol die Magnete mit der Batterie im Kontakt sind.

Neben diesen drei Siegern qualifizierten sich bei dem Wettbewerb auch Emma Ingendorf, Michal Eckl und Sebastian Heiss vom Augustinus-Gymnasium in Weiden für die deutsche Physikmeisterschaft am 6. und 7. März, die ebenfalls rein digital ausgetragen wird. red

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