Pläne für dieses Jahr Novum beim Eberner Altstadtfest

Menschen scharen sich vor der Grauturmbühne: Zuletzt leider ein seltenes Bild. Deshalb gibt es nun neue Pläne. Foto: Rudolf Hein/Archiv

Ab sofort sollen an der Grauturmbühne keine Bands mehr spielen. Nach dem Aus für die Beachparty will man die Jugend zurückgewinnen: Was stattdessen geplant ist.

 
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Quo vadis, Altstadtfest? Eberns größte Veranstaltung im Jahreslauf ist immer mal wieder Thema angeregter Diskussionen. Angefangen 2015, als der damalige Festwirt Stefan Kaiser die Hauptverantwortung der drei tollen Tage abgegeben hatte und sich in der Folge Arbeitsgruppen mit Bürgerbeteiligung ideenreich mit einer Neuausrichtung befasst hatten. Letztlich änderte sich nicht viel – nur das Bier kommt jetzt aus Reckendorf.

Während Corona den Zapfhahn dann vorübergehend zudrehte, sorgte der Stadtrat dann doch für eine weiterreichende Änderung: Immer wieder habe das späte Veranstaltungsende bei den Behörden in den vergangenen Jahren für Unmut gesorgt, erklärte der Bürgermeister. Nun, beim Neustart nach der Pandemie im Sommer 2022, sollten die neuen Zeiten umgesetzt werden: Musikschluss um 0 Uhr und Ausschankende 0.30 Uhr, Samstag eine halbe Stunde später. Gepaart mit der Tatsache, dass Stefan Kaiser, seit 2020 Quartiersmanager der Stadt und damit quasi Veranstalter, den Barbetrieb im Finanzamtshof nicht an sich selbst vergeben konnte, ein anderer Anbieter aber aufgrund der reduzierten Öffnungszeiten keine große Wirtschaftlichkeit sah, bedeutete dies gleichzeitig das Ende der Beachparty. Kein Platz mehr für die Jugend? Die Bilanz fiel entsprechend nüchtern aus. Die Besucherzahlen des Altstadtfestes 2022 waren gut, aber nicht berauschend. Von 4000 Gästen am Samstag, immerhin noch rund 3000 am Montag spricht Quartiersmanager Stefan Kaiser. Freilich, es war zeitweise zu heiß, doch der Gastronom lässt auch keinen Zweifel daran, dass das Fehlen der Beachparty in mehrfacher Hinsicht eine Lücke hinterlassen hat. „Wir brauchen einfach etwas für die 18- bis 35-Jährigen“, sagt Kaiser: „Die haben uns im letzten Jahr einfach gefehlt.“

Externer Veranstalter?

Man wolle sich generell Gedanken machen, ob es nicht doch wieder eine Ausschreibung für einen externen Veranstalter geben soll, hieß es unmittelbar nach Altstadtfest-Ende im vergangenen Juli. Er selbst halte es nicht für gut, wenn die Stadt dies selbst übernehme, so Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD). Der Stadtrat solle im Herbst entscheiden, wohin die Reise geht. Diskutiert wurde nun tatsächlich im November, über die Zukunft der Beachparty, eine Beibehaltung der neuen Sperrzeiten und über andere mögliche Änderungen am Konzept.

Fest steht: „Eine Beachparty wird mit diesen Zeiten nicht funktionieren“, weiß Stefan Kaiser, diese aber sollen beibehalten werden. Doch wie lockt man dann die „jungen Erwachsenen“ zum Fest?

„Ab sofort gibt es am Grauturm eine DJ-Bühne“, erklärt der Quartiersmanager, der diese Idee vorgeschlagen und dabei sofort Unterstützung von Bürgermeister Hennemann erfahren hatte. Die Grauturm-Bühne, bisher eher Standort für Musik der „gesetzteren Generation“ und damit oft auch mal für Jazz, Blues oder, wie im vergangenen Sommer, für ausgezeichneten Rockabilly, hatte zuletzt leider eher geringe Beachtung unter den Zuschauern gefunden. „Am Samstag ist der Laden voll, da ist es beinahe egal, wer oben am Marktplatz oder unten am Grauturm spielt“, sagt Stefan Kaiser. Doch am Sonntag und Montag zieht es die Masse eben zur Populärmusik – und da gehen Rockabilly oder auch klassischer Rock beinahe leer aus. „Das macht einen schon traurig“, gesteht der Quartiersmanager. Wird die Grauturm-Bühne nun aber mit DJ-Musik versorgt, ist gleichzeitig für die Jugend gesorgt. Und keine Sorge: „Die DJs legen auch auf Geburtstagsfeiern auf, die rattern da nicht das klassische Disco-Programm herunter“, beruhigt Stefan Kaiser – es soll also auch für die Älteren „hörbar“ bleiben. Auch mit Namen kann der Quartiersmanager schon aufwarten: Gebucht sind die in der Region (und auch bei der U-Night im „Kaiser“) bekannten DJ Hammer, DJ Valdemossa sowie „Die Gipfelstürmer“. Ein Novum, sagt Stefan Kaiser: „Aber es muss etwas passieren.“ Bei bestem Wetter laufen die Feierlichkeiten nämlich sonst nur bis maximal 21 Uhr, 21.30 Uhr, „dann gehen die Älteren heim und die Jüngeren kommen nicht nach“, formuliert es der Quartiersmanager; also gerade nicht die, die sich sonst noch einmal von auswärts auf den Weg nach Ebern gemacht hätten.

Bier ist gesichert

Es wird ein Experiment sein – das beim Bier wiederum nicht nötig sein wird. Hier habe man erneut Dominik Eichhorn und seine Reckendorfer Schlossbrauerei gewinnen können, so Stefan Kaiser. Bleiben soll auch ein Kulturprogramm im Rathaushof am Samstag und Sonntag, hier sei man noch in Absprache mit einer Künstleragentur. Viel Geld kann man hier nicht ausgeben, „wir müssen schon auf die Kosten achten“, sagt Kaiser. Doch irgendwas würde sonst fehlen.

Bereichert werden soll der Sonntag auch wieder mit einem Künstlermarkt, diesmal im Ossarium. Und auch die Tourismusbörse „Fernweh ganz nah“, bei der sich schon beim Altstadtfest 2018 die fränkische Tourismusregionen vorstellen durften, soll wieder mit von der Partie sein.

Bleiben soll auch das Grundkonzept des Eberner Altstadtfestes – Geselligkeit mit Musik bei freiem Eintritt. Ob es dafür im kommenden Jahr einen anderen Ausrichter geben wird, ist derzeit weiter unklar. „Für eine Ausschreibung war die Zeit zu kurz“, sagt Bürgermeister Hennemann über die Fortführung „wie gewohnt“ in diesem Jahr. Eine Ausschreibung solle jedoch für 2024 und die Folgejahre vorbereitet werden und im Sommer starten, so das Stadtoberhaupt auf Anfrage unserer Zeitung.

Ein Wiederhören mit „Heaven“

Wer nun skeptisch gegenüber der „Musik aus der Konserve“ auf der künftigen Grauturm-Bühne ist, dem seien als Trost schon die Bands verraten, die am Marktplatz für gute Stimmung sorgen sollen: Am Samstag gibt es „Volldampf“ mit der gleichnamigen Band aus Neustadt an der Aisch, am Sonntag erklimmt die „Bayernmafia“ – wie vergangenes Jahr schon auf dem Seßlacher Altstadtfest – die Bühne, und am Montag dürfen sich alle Generationen über „Heaven“ freuen.

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