Nach der Pleite in Münster wusste Assistant Coach Khee Rhee: „Für unsere Jungs war das heute eine neue Erfahrung. Sie haben gelernt, dass in den Playoffs ein anderer Basketball gespielt wird und die Gegner mit einer anderen Qualität spielen.“ Der BBC dürfte also gewarnt sein, dass die Münchener mit dieser Erfahrung und dem Wissen, Coburg schon einmal geschlagen zu haben, trotz der Auftaktniederlage mit viel Selbstbewusstsein spielen werden.
Mit Lorber und Bulic?
Auf Seiten der Gäste hofft Trainer Lott, wieder auf Sven Lorber und Leon Bulic zurückgreifen zu können, die beim Heimsieg gegen die TKS 49ers geschont wurden. Adrian Bergmann hingegen wird nach seinem Bänderriss auch in der Landeshauptstadt nicht zur Verfügung stehen.
Mit einem Sieg könnte der BBC, nach dem souveränen 85:61-Auftakterfolg gegen Stahnsdorf, schon eine Vorentscheidung für die nächste Runde herbeiführen. Gewinnen die Vestestädter in München und siegt gleichzeitig Münster gegen Stahnsdorf, stehen die Oberfranken ebenso wie die Westfalen bereits vor dem direkten Duell am kommenden Sonntag in Coburg (HUK-Arena, 16 Uhr) als die beiden Qualifikanten für die nächste Playoff-Gruppenphase, mit dann jeweils vier Mannschaften in zwei Gruppen, fest.
Die Partie gegen den BBC wird von den Münchnern auf deren Youtube-Kanal live übertragen, mit dem gebürtigen Bamberger und ehemaligen Nationalspieler Steffen Hamann als Kommentator.
Lange Tradition
Basketball hat an der Isar eine lange Tradition. Schon der zweite deutsche Meister kam 1947 aus der bayerischen Landeshauptstadt, als der MTSV Schwabing sich die Krone aufsetzte. Zwei Jahre später holten die Schwabinger noch einmal den Titel. Der nächste Champion aus München hatte aber bereits den klangvollsten Namen aller Sportmarken: FC Bayern München. Die Roten gewannen 1954 und 1955 die Meisterschaft. So entwickelte sich die Millionenstadt schnell zu einem der absoluten Zentren jenes Sports, der damals vor allem von Studenten und in der Nähe von US-Garnisonen hochklassig betrieben wurde. Da München sowohl eine Menge Studenten als auch diverse Einheiten des US-Militärs vorweisen konnte, war das nur folgerichtig.
Zur Gründung der Basketball-Bundesliga 1966 spielten mit Schwabing und den beiden großen Münchener Teams FC Bayern und TSV 1860 gleich drei Teams von der Isar mit, zu denen sich nach dem Abstieg der Schwabinger später auch noch der USC München gesellen sollte.
1968 Pokalsieger
Wenngleich die Bayern bis 1974 in der Beletage auf Korbjagd gingen, gelang es ihnen nur noch einmal, einen Titel zu gewinnen: 1968 wurde der Klub Pokalsieger. Nachdem sich drei Jahre nach dem FCB auch die Spielgemeinschaft der Löwen mit dem USC aus der BBL verabschiedet hatte, verschob sich das Zentrum des bayerischen Basketballs endgültig von Oberbayern nach Oberfranken.
Nur kurzzeitig gelang den Münchnern die Rückkehr auf die nationale Ebene, doch das zweijährige Gastspiel der Bayern zwischen 1987 und 1989 war nicht von Erfolg gekrönt. Doch der Hauptverein beendete danach die Förderung der Basketballer, die in den kommenden zwei Jahrzehnten zwischen zweiter Liga und Regionalliga pendelten.
Dann aber nahm das Projekt Basketball wieder Fahrt auf: 2008 übernahmen die Bayern die Lizenz der Düsseldorf Magics und spielten wieder in der ProA, ehe 2010 ein von Uli Hoeneß und Vizepräsident Bernd Rauch initiierter Mitgliederentscheid den Startschuss für eine neue Ära der Bayern-Basketballer gab. Mit dem ehemaligen Bamberger Meistercoach Dirk Bauermann an der Seitenlinie und Steffen Hamann als Point Guard stieg der FCB 2011 in die BBL auf, spielte zwischendurch vor 12 000 Zuschauern das Topspiel gegen Würzburg.
Als Topteam etabliert
Seitdem haben sich die Münchener als Topteam etabliert, drei Meistertitel eingefahren und wurden 2018 Pokalsieger. Dieses Jahr sind die Roten einer der Anwärter auf die Euroleague-Playoffs und gehören somit zu den besten Mannschaften in Europa – wiederum angeführt von einem ehemaligen Bamberger Meistercoach: Andrea Trinchieri.
Die zweite Mannschaft durfte da nicht nachstehen: Seit 2016 läuft die Münchener Zweitvertretung in der ProB auf und gibt Talenten Spielzeit. Mit Karim Jallow, Marvin Ogunsipe, Kilian Binapfl, Nelson Weidemann, Bruno Vrcic haben bereits einige Akteure den Sprung in die BBL geschafft, Youngsters wie Jason George, Sasha Grant und Matej Rudan stehen regelmäßig im Erstliga-Kader der Bayern.