In der Gründungsurkunde für das Kloster Mönchröden, die aus dem Jahr 1149 stammt, tritt der Ort Plesten zum ersten Mal ins Licht der Geschichte und feiert deshalb nun sein 875-jähriges Bestehen.
Als „Pliesten“ ist der Neustadter Stadtteil 1149 erstmals urkundlich erwähnt worden. Nun hat Heimatpflegerin die lange Historie des Ortes ausführlich recherchiert. Und dabei einiges herausgefunden.
In der Gründungsurkunde für das Kloster Mönchröden, die aus dem Jahr 1149 stammt, tritt der Ort Plesten zum ersten Mal ins Licht der Geschichte und feiert deshalb nun sein 875-jähriges Bestehen.
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Die Bedeutung des Namens „Pliesten“ ist nicht genau geklärt. Möglicherweise verweist er auf gerodetes Land oder auf eine luftige Gegend.
In der Gründungsurkunde wird auch die alte Handelsstraße erwähnt, die von den Obermainfurten her über Firmelsdorf, Zedersdorf, Plesten und Oberlind nach Judenbach weiter nach Norddeutschland führte. „Außerdem wird in der Beschreibung ein ‚Burgstall‘ genannt, also eine Stelle, an der einmal eine Burg stand“, erläutert Kalter. „Es handelt sich aber dabei ganz offensichtlich nicht um die Wehranlage, die um diese Zeit von den Herren von Plesten bewohnt wurde. Vielmehr weist der Flurname ,Hochstatt’, also die Kuppe westlich des Dorfes, auf ihren Platz hin.“
Kurz nach der ersten Nennung des Ortes lässt sich im Jahr 1162 auch der erste Angehörige der Herren von Plesten in einer Urkunde finden. Ein Emehart von Plesten sollte die Grenzen des Klosters Mönchröden in einem Besitzstreit mit dem Kloster Banz bezeugen. Das Bauwerk stand auf dem „Burgrasen“, einer Wiese rechts von der Straße zwischen Plesten und Unterwasungen.
Gefäßscherben, die in diesem Bereich gefunden wurden, werden ins 13. Jahrhundert datiert. Die Fläche steht heute unter Denkmalschutz. Auf ihr darf nichts angebaut werden.
Das gesamte Reich war im Mittelalter ein Lehensstaat. Oberster Lehensherr war der König beziehungsweise Kaiser, der Besitztümer und Ämter an seine Lehensleute (Vasallen) verlieh. „Auch wenn die beiden Klöster Mönchröden und Sonnefeld für Plesten eine große Rolle spielten, gehörte kirchlich Plesten zur Gemeinde Fechheim“, stellt Kalter heraus.
Während des 30-jährigen Kriegs zogen im Jahr 1620 Soldaten durch das damals noch neutrale Herzogtum Coburg, misshandelten Bewohner und plünderten in Stadt und Land. Herzog Johann Casimir vermied es so lange wie möglich, Partei zu ergreifen. 1631 schloss er sich der evangelisch-schwedischen Seite an. Damit befand sich das Herzogtum Sachsen-Coburg im Kriegszustand. Plesten hatte, wie das ganze östliche Gebiet der Pflege Coburg, unter dem Krieg zu leiden. 1710 wird der erste Wirt in Plesten aktenkundig: Hans Schelhorn, der bis dahin Zapfwirt war, suchte um das Brau-, Schank- und Wirtschaftsrecht nach. Um 1760 war Nicol Brückner Wirt zu Plesten. Als es 1793 zu einer blutigen Schlägerei im Wirtshaus kam, erstattete Agnes Barbara Brücknerin als Wirtin Anzeige. „Bis fast in unsere Tage war das Plestener Wirtshaus im Besitz der Familie Brückner beziehungsweise Faber“, ergänzt Kalter.
Von den Anfängen des Schulwesens in Plesten ist wenig überliefert. Aus einer Aufzeichnung im Kirchenbuch von Gestungshausen geht hervor, dass 1821 Johann Jacob Terks als Schulkandidat in Plesten wirkte. „Es handelte sich hier um eine Präzepturschule, also eine Einrichtung, die von der Gemeinde selbst unterhalten wurde“, erklärt die Heimatpflegerin. Ab 1840 schickte Plesten seine schulpflichtigen Kinder nach Fürth am Berg. 1859 löste man diesen Schulverband auf, die Kinder aus Plesten wurden der Fechheimer Schule zugeteilt. Nur die Wiesenmühle blieb bei der Schulgemeinde Fürth. 1877 ließ die Gemeinde Fürth ein neues Schulhaus erbauen, nach dessen Fertigstellung 1878 auch die Plestener Kinder wieder dort eingeschult wurden. Seit September 1971 besuchen alle Kinder die Neustadter Schulen.
Der Erste Weltkrieg brachte für Plesten schmerzliche Verluste. Sein Ende bedeutete auch das Ende der Monarchie in Deutschland. Durch den Rücktritt des Herzogs Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha entfiel die Verbindung, die die beiden Herzogtümer zusammengehalten hatte. Der aus dem Herzogtum entstandene Freistaat Coburg musste sich einem größeren Staatsgebilde anschließen, um überleben zu können. Bei einer Volksabstimmung sprachen sich 1919 88,28 Prozent der Abstimmenden gegen Thüringen und für Bayern aus. In Plesten sah das Ergebnis hingegen anders aus: Hier entfielen zehn Stimmen auf einen Anschluss an Thüringen und nur acht für Bayern.
„Der Zweite Weltkrieg endete für Plesten am 12. April 1945 um 15 Uhr, als es durch amerikanische Truppen besetzt wurde“, berichtet Isolde Kalter. „Die Panzer und Lastkraftwagen verursachten erheblichen Schaden an den Straßen. Schlimmer aber wog der Verlust an Menschenleben.“
Zum 1. Januar 1971 schloss sich Plesten mit Aicha, Fechheim, Fürth am Berg, Horb, Mittelwasungen und Unterwasungen zur Gemeinde Wasung zusammen. Die Bezeichnung Wasung erlosch wieder, als die Gemeinde zum 1. Januar 1976 nach Neustadt eingegliedert wurde. Derzeit hat Plesten 76 Einwohner.