Hans-Joachim Schreeck, Pressesprecher des Bayerischen Apothekerverbands in Coburg, betont, es sei sehr selten, dass ein Antigen-Corona-Test ein falsches Ergebnis liefere, wenn er fachmännisch abgenommen werde. „Der Nasentest funktioniert gut, die Zuverlässigkeit liegt bei 90 Prozent plus“, so Schreeck.
Die Zahl falscher Tests, die Corinna Rösler, Pressesprecherin des Landratsamts Coburg, nennt, liegt etwas höher. Bei der Auswertung der Daten habe sich herauskristallisiert, dass im Durchschnitt bei etwa 15 Prozent der gemeldeten positiven Antigen-Schnelltests das Ergebnis im anschließenden, wesentlich genaueren PCR-Test negativ war. „Im Juli hatten wir 532 positive Antigen-Corona-Tests. 70 davon stellten sich dann mit PCR-Test als negativ heraus“, berichtet Rösler.
Allerdings ist die Zahl mit Vorsicht zu genießen. Nicht jeder, der Erkältungssymptome hat und keinen Nachweis benötigt, virenfrei zu sein – beispielsweise für einen Besuch im Krankenhaus oder Seniorenheim –, lässt sich gleich auf Corona testen. Kommt ein paar Tage später dann aus welchen Gründen auch immer doch die Entscheidung, zur Teststelle zu gehen, kann die Infektion schon wieder am Abklingen sein. Der Antigentest schlägt dann möglicherweise noch an, was dem Gesundheitsamt gemeldet wird. Bis der folgende PCR-Test abgenommen ist, vergeht Zeit, in der Corona wieder aus dem Körper verschwunden sein kann. In der Statistik taucht dann ein positiver Antigentest auf, der sich beim darauffolgenden PCR-Test nicht bestätigt.
Dass eigenes Verhalten, beispielsweise vorheriges Essen oder Trinken, einen über die Nase abgenommenen Corona-Antigentest ins Positive schieben könnte, obwohl man tatsächlich virenfrei ist, hält Apotheker Schreeck für äußerst unwahrscheinlich. Lediglich beim „Lollitest“, der bei Kindern angewandt wird, sollte man darauf achten, dass die Kleinen vorher nichts gegessen oder getrunken oder die Zähne geputzt haben.