Adolf und Emanuel Gutmann hatten keine Chance: Am 3. November 1923, kurz vor Mitternacht, werden die beiden letzten jüdischen Familienväter in Autenhausen von 15 Angehörigen völkischer Verbände in ihrem Zuhause überfallen. Sie werden beraubt, verschleppt und mit Stöcken, Knüppeln und Gewehren misshandelt. Erst als ihre Angreifer sie für tot halten, lassen die Männer von ihnen ab. Mit ihren Ehefrauen fliehen die Schwerverletzten ins benachbarte Thüringen. Es ist das Ende der über 250-jährigen jüdischen Gemeinde in dem kleinen Ort. Durch Überalterung und Landflucht waren von 120 Personen im Jahr 1840 bis zu jener Nacht gerade noch die beiden Familien Gutmann geblieben.