Nach einiger Zeit kam sogar noch Verstärkung, sodass insgesamt drei Polizeiautos mit sechs Einsatzkräften vor Ort waren. So mancher Urlaubsgast vermutete schon ein schlimmes Verbrechen, aber keinesfalls nur einen recht harmlosen Verstoß gegen die spanische Straßenverkehrsordnung. Die Straße, die nur von der Uferpromenade und dem Strand vom Meer getrennt ist, ist nur für Fahrzeuge bis fünf Tonnen Gewicht befahrbar. Ein entsprechendes Verbotsschild am Straßenanfang weist darauf hin. Nun ist es aber so, dass dieses Traktormodell laut einer Internetrecherche beim Hersteller ein Leergewicht von 5,7 Tonnen hat. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine geringfügige Überschreitung der Gewichtsbegrenzung der wirkliche Grund für den Polizeieinsatz war“, sagte Patrick Born aus Haßfurt, der zufällig auf der Insel Urlaub machte und von dem Videodreh Wind bekam. Als großer Dorfrocker-Fan war es keine Frage für ihn, im Tross zusammen mit anderen Anhängern der Band im Video mitzuwirken und Stimmung zu machen. So wurde er ebenfalls zwangsläufig Augenzeuge des Polizeispektakels, von dem er vermutet, dass es reine Schikane war. Denn bereits vor Beginn der Dreharbeiten fuhren drei Streifenwagen an dem wartenden Traktor vorbei, ohne von ihm Notiz zu nehmen. „Das war eine gefühlt unendliche Diskussion mit den Polizeibeamten“, sagte Markus Thomann, der mit Hilfe eines Dolmetschers mit den nur spanisch sprechenden Polizisten kommunizierte. Die Hoffnung weitermachen zu dürfen, verlor sich aber immer mehr. Schlussendlich gab es keine Alternative zu dem Drehabbruch. Der junge Traktorfahrer wird wohl mit einem Bußgeld rechnen müssen, von dem aber die Dorfrocker noch nicht wissen, wie hoch es sein wird. „Das bezahlen wir natürlich“, sagte Isi Glück.