Mit „Gott des Bankrotts“ greift die Krimi-Folge ein aktuelles Thema auf: nämlich die Existenznot, in die man in einer Krise geraten kann, in der sich menschliche Tragödien abspielen können und persönliche Pleiten sichtbar werden. Autor Mike Bäuml hat in der Pandemie reale Geschichten von Insolvenz-Betroffenen gesammelt. Der Film rückt die seelischen Folgen glaubhaft in den Vordergrund.
Und wie schlägt sich Vincent ohne Adam bei den Ermittlungen? André Kaczmarczyk bleibt in seinem ersten Solo-Fall ein wohltuend anderer Kommissar. Die Rolle hat nichts von der üblichen Forschheit und Hast, die Zuschauer auch unzufrieden zurücklassen kann. Kaczmarczyks Darstellung eines Kommissars ohne klassisches Rollenverständnis ist eine große Bereicherung für den Polizeiruf. Ermittler Vincent folgt seinen Emotionen und schaut in die Seele seiner Mitmenschen.
„Wenn man das kritisch sieht, dass die Grenzen zwischen Ermittler und Psychologe ineinander übergehen, finde ich das auch gut“, sagt Kaczmarczyk der Deutschen Presse-Agentur. Diese emphatische, den Menschen zugewandte Seite könne durchaus auch als Hindernis im Weg stehen. Damit spiele der Film, beschreibt der Mime.
Ermittelt Vincent bald wieder im festen Duo? Tragen kann Kaczmarczyk mit seinem Schauspiel den Film allein. Doch seine Rolle lebt auch vom Korrektiv. „Ich wünsche mir sehr eine Person, die einen starken Gegenpart darstellt mit einem ausgefuchsten Verhältnis aus Nähe und Distanz“, sagt Kaczmarczyk. Er kann aber auch gut damit leben, wenn in jeder Folge immer jemand anderes an seiner Seite wäre - eben so wie im normalen Polizeidienst. „Das könnte auch im Film einen Charme haben, wenn man von den jeweiligen Ermittelnden überrascht wird.“
Lesen Sie dazu auch:
Der Kommissar im Rock aus Suhl