Mit Francis James Gill knüpft die Galerie geschmeidig daran an: Wieder füllen farbenfrohe Eyecatcher die Salons, wieder geht es sehr amerikanisch zu. Obwohl uns der Maler mit dem obligaten Cowboyhut nur einen kleinen, sehr speziellen Ausschnitt des american way (oder dream?) of life zeigt: Frauen in Autos. Nicht Taxifahrerinnen oder KfZ-Mechanikerinnen interessieren ihn, sondern mondäne Schönheiten, die den Sportwagen als Statussymbol und Rahmen ihrer Selbstinszenierung nutzen. Und gerne mal die signalroten Lippen vor dem Außenspiegel nachziehen.
Gill betrachtet sie meist durchs Seitenfenster, zeigt sie in ihrer eskapistischen Paraderolle: stolz, geheimnisvoll, von kühler Erotik und glamouröser Aura. Sind wirken wie Stars für einen Augenblick, selbstbewusste Männerfantasien, geboren aus dem Zeitgeist der Sixties, doch in der Ära postfeministischer Influencerinnen gar nicht mal so antiquiert.
Der Blick auf die Signatur weist einige von ihnen denn auch als überraschend jung aus: Für die Ausstellungen „60 Jahre Women in Cars“ entdeckte Gill sein altes Erfolgsthema neu und schuf in den vergangenen drei Jahren etliche weitere Variationen, die nun neben „Klassikern“ zu sehen und zu kaufen sind. Für Fans und Sammler gibt es zudem ein 400-seitiges Coffee Table Book in limitierter Auflage sowie Serigraphien in hochwertigen Box-Sets. Zur Freude des Kurators Stephan Zipfel schmücken diesmal neben den limitierten Editionen 15 Originale, Gemälde sowie kolorierte Skizzen den blauen und den grünen Salon – bei Dylan waren es nur drei.