Premiere Christopher Street Day in Coburg

Queere Menschen gehen in der Vestestadt erstmals für ihre Rechte auf die Straße. Das begrüßen Politiker.

 
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Es wird Zeit, dass die Menschen offen für ihre Rechte demonstrieren und sich nicht länger verstecken.“ Das sagt Christian Gunsenheimer (Freie Wähler), Stellvertreter des Coburger Landrats, am Freitagabend beim ersten Christopher Street Day (CSD) in der Vestestadt. Can Aydin (SPD), Coburgs 3. Bürgermeister, spricht von einem „stolzen Fest der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen und Intersexuellen und von allen, die solidarisch sind mit der Forderung nach sexueller Freiheit und Selbstbestimmung“.

Der CSD erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village im Jahr 1969. Dass dieses Ereignis ein halbes Jahrhundert später in Coburg mit einem bunten, mit Musik und Sambatrommeln begleiteten Zug durch die Stadt gefeiert werden könne, habe viele Menschen Mut und Kraft, viele Verletzungen und Demütigungen gekostet. Daran, so Bürgermeister Can Aydin, müsse man sich auch in Coburg erinnern. Es gehe noch immer um gleiches Recht für alle, „um gleiche Anerkennung, um die freie Liebe und um eine wirkliche Gleichstellung aller Lebensweisen, denn davon sind wir leider noch entfernt“.

Mit dem Motto „Safe Space – der erste Kontakt“ würden die Teilnehmer am CSD darauf aufmerksam machen, „dass es auch in Coburg nicht überall einen Ort gibt, wo man sich wohlfühlen und man selbst sein kann“. Das sei „traurig, und das müssen wir gemeinsam ändern“, betonte Can Aydin. Mit Diskriminierung müsse auch in der Vestestadt Schluss sein. Dafür werde am Christopher Street Day in Coburg und in vielen anderen Städten weltweit gekämpft und gefeiert. Es lohne sich, „gegen Vorurteile und Gewalt auf die Straße zu gehen“, betonte der Bürgermeister. Er bescheinigte den Organisatoren, sie könnten stolz auf ihre Leistung sein.

Jonas Lejsek vom Verein Comun erinnerte daran, dass queere Menschen – Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender-Personen und Intersexuelle – in aller Welt diskriminiert würden und teils mit der Todesstrafe bedroht seien. Für diese Menschen setze sich der Verein Comun ein, der für Menschenrechte und Nachhaltigkeit eintritt. Helena Lakemann ergänzte, es sei wichtig, auch in Coburg ein Zeichen für Diversität zu setzen. „Coburg ist bunt, und das wollen wir auch zeigen“, so Lakemann. Marcus Geuß, bekannt als Entertainer Marcelini, lief im Zug mit und bezeichnete es toll, dass die CSD-Bewegung jetzt auch in Coburg Fuß fasse.

Zwischenfall

In der Mohrenstraße gab es einen Zwischenfall. Nach Angaben von Ralf Neumüller, Leiter der Polizeiinspektion Coburg, ging eine Gruppe Jugendlicher auf Teilnehmer des CSD-Umzugs los. Die Situation habe sich aber schnell geklärt. Nach Informationen der Neuen Presse erlitt eine Teilnehmerin einen Schlag ins Gesicht. Dies ließ sich am Abend nicht überprüfen, da sich das Opfer bis Redaktionsschluss nach Angaben Neumüllers nicht an die Polizei gewandt habe.

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