Die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Nicola Beer, sagte in Dingolfing, es gehe um ein Europa, das gestärkt werden müsse und mit einer gemeinsamen, starken Stimme spreche. Der ehemalige Parteivorsitzende der Linken, Klaus Ernst, sagte, es gehe darum, "die EU in eine Union umzuwandeln, in der es nicht nur um die Interessen der Wirtschaft geht, sondern vor allem um gleichwertige Lebensbedingungen".
Die Grünen nutzten den Aschermittwoch ebenfalls zu Attacken und warfen der CSU Scheinheiligkeit in der Klima- und Umweltpolitik vor. So sagte die Chefin der bayerischen Landtags-Grünen, Katharina Schulze, mit Blick auf Söder: "Ich warte ja nur darauf, dass er irgendwann pressewirksam in Latzhose, Jesuslatschen und mit Jutebeutel in die Staatskanzlei marschiert."
Grünen-Chef Robert Habeck forderte die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer auf, sich für ihre umstrittene Äußerung über die Einführung von Toiletten für das dritte Geschlecht in einer Karnevalsrede zu entschuldigen. Es sei immer billig, auf Minderheiten herumzureiten, sagte Habeck in Biberach.
Am Abend will Kramp-Karrenbauer - wie in den Vorjahren Kanzlerin Angela Merkel - im mecklenburgischen Demmin auftreten.
Der politische Aschermittwoch feiert in diesem Jahr seinen 100. Jahrestag: 1919 hatte der bayerische Bauernbund anlässlich des Viehmarkts im niederbayerischen Vilshofen erstmals zu einer Kundgebung geladen - das Politspektakel war geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der politische Aschermittwoch von der Bayernpartei wiederbelebt, bevor die CSU und auch alle anderen Parteien folgten.
Der Aschermittwoch ist der erste Tag der 40-tägigen Fastenzeit bis Ostern (die Sonntage werden nicht mitgezählt). 40 Tage deshalb, weil in der Bibel steht, dass Jesus so lange in der Wüste gefastet hat. In der Aschermittwochsmesse bekommen katholische Gläubige ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Das soll sie an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern: Asche zu Asche, Staub zu Staub. Nach dem sündigen Karneval sollen sich die Menschen bewusst machen, dass sie im Prinzip jederzeit sterben können und sich dann vor Gott verantworten müssen. Die Karnevalisten treffen sich an Aschermittwoch zum Fischessen. Fisch war früher vielerorts eine typische Fastenspeise, weil er billig zu haben war.