Pressig Viel Eigeninitiative

Karl-Heinz Hofmann
Foto: K.- H. Hofmann

Der Bürgermeister lobt bei seiner ersten Bürgerversammlung das Engagement der Menschen. Finanziell gehe es der Gemeinde besser als anderen Orten.

 
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Bürgermeister Stefan Heinlein (CSU) ist seit 1. Mai 2020 im Amt als Bürgermeister des Marktes Pressig. Nun konnte er eine erste Bürgerversammlung leiten und gab Rückblick und Ausblick. 2. Bürgermeister Wolfgang Förtsch (SPD) ergriff das Wort und dankte nach der Präsentation der Erfolgsbilanz des Bürgermeisters. Der Rathauschef nannte seinen Bericht eine Reise durch den Markt Pressig. Auffallend war schon nach wenigen Stationen, dass es wenig Zahlenmaterial gibt – davon lese man täglich in den Medien, meinte Heinlein. Er konnte seine kurzweilige Präsentation mit vielen Novitäten spicken.

Dabei war an vorderster Stelle viel ehrenamtliche Leistung. Vom Jugendlichen bis zum Rentner hatten sich viele Gruppierungen und auch Einzelkämpfer in verschiedensten Bereichen zusammengefunden und sich mit Kreativität und Tatkraft für eine Verschönerung des Ortsbildes über alle Gemeindeteile hinweg vorbildlich eingesetzt. Es ging um Neumarkierung und Präparierung der Wanderwege, um die Gestaltung des Areals am Naturerlebnisbad, um den Aufbau von Unterstellmöglichkeiten und Informationstafeln, Umweltaktionen wie eine Müllsammelaktion in allen Ortsteilen und um das Ferienprogramm des Marktes Pressig. Es entstanden außerdem bunte Blühflächen und Wohninseln für Insekten, bis hin zur Ausschreibung des Pressiger Umweltpreises. Der Bürgermeister hätte abendfüllend weitermachen können mit Neuerungen, die demnach noch nicht so richtig wahrgenommen werden, da manche Projekte erst in den nächsten Jahren nachhaltig aufblühen könnten. Denn alles geschah in Zeiten von Einschränkungen durch die Corona Pandemie. „Eine wahrhaft erstaunliche Leistung“, lobte Heinlein seine ehrenamtlichen Teams in allen Gemeindeteilen. Sie seien in Eigeninitiative aktiv geworden, lediglich wegen Material seien sie auf die Marktgemeinde zugekommen und wo nötig seien die Bauhofmitarbeiter zur Unterstützung mit eingesprungen. Und so hatte der Bürgermeister auch die erfreuliche Nachricht, das Hallenbad weiter zu öffnen, denn man habe mit einer Holzhackschnitzelheizung eine gute krisenfeste Lösung gefunden, denn das Holz komme aus dem eigenen Wald.

Aus den Reihen der Bürger kamen Anfragen nach Beseitigung von Schandflecken und Problemen, die über Jahrzehnte nerven. So fallen zwei Privatgrundstücke mit sehr schlechtem Zustand auf. Der Bürgermeister bedauerte, dass die Kommune nichts daran ändern könne, als nur immer wieder an die Besitzer zu appellieren, Grundstück und Gebäude in vernünftigem Zustand zu halten. Der Bahnhof und Bahnhofsbereich in Pressig ist ein weiteres Ärgernis. Daran haben sich schon seine Vorgänger die Zähne in zähen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn ausgebissen. Nichtsdestotrotz sieht Heinlein kleine Schritte vorwärts. Es kündigten sich sogar größere Lösungen an, allerdings mit einer Planungsvorgabe bis 2026 oder 2027, drückte das Gemeindeoberhaupt sich vorsichtig aus. Dann kam die „Scheffelstraße“ im Wohngebiet „Anger“ zur Sprache. Hier sind seit Jahrzehnten die Lkw ein Dorn im Auge. Ein Anwohner schimpfte, dass der Verkehr ständig zugenommen habe. In den vergangenen zwei Jahren kämen noch rund um die Uhr die Holztransporter im Zuge des Kahlschlags im Frankenwald dazu. Diese Transporte werden sich wohl bald erledigen, so der Bürgermeister. An weiteren Lösungen werde stetig gearbeitet.

Ein anderer Bürger machte sich Sorgen um die Energiekosten, die auch die Kommune treffen. Er wollte wissen, ob die Bürger in Kürze mit Gewerbesteuererhöhung rechnen müssten. Der Bürgermeister antwortete pragmatisch und meinte, dieses Problem werde schon lange im Rathaus und im Marktgemeinderat angegangen. Man habe zur Energieeffizienz und Einsparung schon verschiedene Investitionen getätigt und werde die Sache weiter vorantreiben, beispielsweise mit der Sanierung der Kläranlage. Eine Steuererhöhung komme für Pressig nicht infrage, entgegen manch anderer Kommune stehe man finanziell noch auf eigenen Füßen und sei nicht auf eine Haushaltskonsolidierung und die damit verbundenen staatlichen Auflagen angewiesen.

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