Prinz George wird zehn Wie normal kann seine Kindheit sein?

Theresa Schäfer

Seit sein Großvater König von Großbritannien ist, steht Prinz George noch mehr im Licht der Öffentlichkeit. Seine Eltern wünschen sich, dass die Nummer zwei in der Thronfolge trotzdem so normal wie möglich aufwachsen kann.

 
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Louis ist der Spaßmacher, Charlotte die geborene Anführerin – und George? Der britische Boulevard, der sonst sehr schnell damit ist, einzelnen Windsors eine Rolle zu verpassen, ist sich beim Ältesten von Prinz William und Prinzessin Kate noch unschlüssig. Bei öffentlichen Terminen wirkt Prinz George oft ernster, gesetzter als seine jüngeren Geschwister. Als sei er sich stets seiner Rolle als Nummer zwei der britischen Thronfolge bewusst. Dann wieder – wenn er sich bei „Trooping the Colour“ für den Überflug der Red Arrows begeistert oder bei Carlos Alcaraz’ Wimbledon-Sieg die Arme hochreißt – ist er das, was ein Neunjähriger mal in allererster Linie sein soll: ganz Kind.

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Am 22. Juli wird Prinz George Alexander Louis von Wales zehn. Vielen Britinnen und Briten dürfte es wie gestern vorkommen, als sein Vater William und seine Mutter Kate auf den Stufen des exklusiven St. Mary’s Hospital in London standen, um der Welt ihren neugeborenen Sohn zu zeigen. Kritik gab es da: Kate – im hellblauen Kleid mit weißen Punkten und mit perfekt zurechtgefönten Haaren – habe zu perfekt ausgesehen für eine Frau, die wenige Stunden davor noch in den Wehen lag. Wie soll die Normalo-Mutter das nachmachen?

Nur: Normal ist bei den Wales’, wie Kate und William heißen, seit König Charles III. Großbritanniens Monarch ist, eben gar nichts. Und Prinz George ist auch kein x-beliebiger Junge, sondern wird, wenn nichts dazwischenkommt, einst seinem Großvater und Vater auf den Thron folgen. So normal wie es diese Umstände zulassen, soll George trotzdem aufwachsen. Nur dosiert nehmen die Wales-Kinder an öffentlichen Terminen teil, offizielle Fotos der Drei schießt seltener der Hoffotograf und häufiger die Prinzessin von Wales selbst.

Outfits wie aus einem Enid-Blyton-Roman

Absolvieren George, Charlotte und Louis einen Auftritt, sind alle Augen auf sie gerichtet. Fast wie ihre Mutter sind auch die Wales-Kinder kleine Fashion-Vorbilder. Kniestrümpfe, Spangenschuhe, Fair-Isle-Pulli – George und seine Geschwister sehen immer ein bisschen so aus, als seien sie gerade einem Enid-Blyton-Roman entstiegen. Wenigstens darf der Prinz seit seinem achten Geburtstag lange Hosen tragen. Und immer öfter bindet er sich auch eine Krawatte um. Optisch gleicht George immer mehr seinem Vater – als Vater und Sohn kürzlich zusammen ein Cricketmatch besuchten, staunten im Netz viele Royalfans über die Ähnlichkeit.

Im Alltag ist Georges Leben vermutlich gar nicht so anders als das anderer Kinder aus der britischen Upper Class. Vergangenes Jahr wechselte er auf die private Lambrook School nahe Ascot. Hier werden pro Jahr 21 000 Pfund (etwa 24 000 Euro) Schulgebühr fällig. Der Schulwechsel wurde nötig, weil die Familie ihren Lebensmittelpunkt aus London nach Windsor verlagerte. Die Wales’ wohnen inzwischen im Adelaide Cottage im Park von Schloss Windsor. Kommt als nächste schulische Station Eton, das Eliteinternat, auf das auch sein Vater William und sein Onkel Harry gingen?

„Völlig entspannt, neugierig und ungezwungen“

Auf den RTL-Royalexperten Michael Begasse wirkt George „völlig entspannt, neugierig und ungezwungen. Das liegt an der weitestgehend normalen Erziehung durch seine Eltern, die ihrem Ältesten ein liebevolles Familienleben bieten.“ Kate und William bereiteten ihren Sohn „behutsam und intelligent“ auf seine künftige Rolle vor.

In der „Firma“, wie die Windsors das Familienunternehmen Monarchie intern nennen, komme der Familie Wales eine wichtige Rolle zu, meint Begasse: König Charles und Königin Camilla stünden „für Tradition und Kontinuität, aber nicht für Moderne und Zukunft. Das ist die Aufgabe von William und Kate, dem Prinz und der Prinzessin von Wales.“

In König Charles’ abgespeckter Monarchie wird auch George mit zunehmendem Alter mehr Verantwortung übernehmen. Bis dahin soll er aber vor allem unbeschwert aufwachsen. Der kleine Prinz liebt wie viele englische Jungs Fußball. Diese Leidenschaft teilt er mit seinem Vater: Prinz William ist ein bekennender Aston-Villa-Fan.