Eine schwierige Frage. Ehrlich gesagt: Das England, das die Deutschen lieben, gibt es gar nicht mehr. Wir haben ein sehr romantisiertes Bild im Kopf, das aber eher aus den Filmen der 1970er Jahre stammt und der Wirklichkeit nicht mehr gerecht wird. Was die Deutschen sich unter dem typisch englischen Leben vorstellen, findet man inzwischen nur noch in der britischen Königsfamilie: Feinster Tweed und Barbour-Jacken – das ist für uns England.
Aber dieses Englandbild vermitteln doch auch die Pilcher-Filme. Ist es nicht problematisch?
Keineswegs. Wir erschaffen in unseren Filmen ja kein neues Image für Großbritannien. Wir spiegeln nur ein Bild wider, von dem wir glauben, dass es genau dem entspricht, was die Deutschen von England erwarten. Unser Bild ist deshalb noch lange keine Lüge. Ich nenne unsere Verfilmungen gerne Märchen im positivsten Sinne: Wir zeigen eine ganz bestimmte Darstellung Englands, die das deutsche Publikum eben besonders schätzt.
Wie hat die treue Pilcher-Fangemeinde denn auf den Brexit reagiert?
Zum Brexit habe ich von den Fans nichts gehört. Warum auch? Unsere Zuschauer wollen einfach nur ihren Pilcher-Film sehen und sich an den schönen Landschaften Cornwalls erfreuen. Ob mit oder ohne Brexit, ist denen letztendlich egal.
Hat die deutsch-britische Freundschaft nicht trotzdem gelitten?
Das sehe ich nicht so. Vielleicht hat der ein oder andere Unternehmer künftig mehr zu kämpfen. Aber das verändert doch nichts an unserer gemeinsamen Geschichte. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Deutschen mit den Engländern eng verbunden. Diese Freundschaft wird den Brexit überleben.
Zu Beginn unseres Gesprächs haben Sie gesagt, das Land und seine Bewohner seien tief gespalten. Was erhoffen Sie sich für die Zukunft Großbritanniens?
Ob diese Spaltung sich auflösen lässt, kann ich nicht sagen. Dafür bräuchte ich wohl eine Glaskugel. Für mich steht jedenfalls fest: Ich möchte gerne weiterhin nach Großbritannien reisen, gute Freunde von dort haben und Pilcher-Filme produzieren.