Protest gegen die AfD Demonstration für ein buntes Coburg

Das Demokratiebündnis stellt sich am Montagabend gegen die AfD. Die rechtsgerichtete Partei hat zu einem „Bürgerdialog“ ins Kongresshaus Rosengarten eingeladen. Auf der Straße protestieren rund 150 Demonstranten, im Saal finden sich etwa 60 AfD-Sympathisanten ein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Jeder der rund 60 Coburgerinnen und Coburger, die am Montagabend der Einladung der AfD zu einem „Bürgerdialog“ im Kongresshaus Rosengarten gefolgt sind, wird von Demonstranten, die sich gegen die rechtsgerichtete Partei stellen, mit Trillerpfeifen und Buh-Rufen empfangen. In der Spitze sind es nach Angaben von Ralf Neumüller, Leiter der Polizeiinspektion Coburg, bis zu 150 Menschen, die ein Zeichen gegen die Politik der AfD setzen wollen. Getragen wird die Demonstration vom Demokratiebündnis „Coburg ist bunt“ sowie von SPD, Grünen, Jusos, Grüner Jugend und dem Verein Commun e. V. Der DGB und die Wählergemeinschaft Pro Coburg haben sich dem Protest angeschlossen.

Marcel Renner, Sprecher des Demokratiebündnisses „Coburg ist bunt“, betont, es gehe am Montagabend darum, ein Zeichen für Menschenrechte, Toleranz, Frieden und Vielfalt in der Gesellschaft zu setzen. „Wir können eine Veranstaltung wie die der AfD im Kongresshaus nicht an uns vorbeilaufen lassen, ohne dass wir Flagge zeigen“, so Renner.

Jürgen Heeb, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Pro Coburg im Stadtrat, erklärt, „wir stehen für den stillen Protest gegen die AfD“. Das unterstreicht Matthias Eckardt, Regionsvorsitzender des DGB. Der Gewerkschaftsbund ist Teil des Netzwerks „Coburg ist bunt“. Gerade in Krisenzeiten wie diesen müsse sich auch der DGB gegen Populismus stellen, den die AfD verbreite.

Helena Lakemann, Vorstandssprecherin der Grünen in Coburg, betont, die Demonstration lege Zeugnis ab für Toleranz und Weltoffenheit, gegen Verschwörungstheorien und Wissenschaftsfeindlichkeit, wie sie die AfD verbreite. Die Partei verdrehe Tatsachen, so Lakemann mit Blick auf den von Russland losgetretenen Krieg gegen die Ukraine und das Leugnen des Klimawandels. „Wir wissen, wo die AfD steht, und das werden wir nicht tolerieren“, sagt Helena Lakemann unter Beifall.

Den erhält auch Stefan Sauerteig, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsverbands Coburg. Er beschreibt, wie der politische Diskurs um steigende Energiepreise und zunehmende Lebenshaltungskosten an den Menschen nage. Manches sei auch nur schwer nachzuvollziehen: „die schwierige Zusammenarbeit von Opposition und Regierung oder die gegenseitige Zuweisung von Verantwortung durch Bund und Länder in dieser Krisenzeit“. Doch das Ringen um die beste Lösung sei der Wesenskern der Demokratie. Sauerteig: „Sie zu erhalten ist unser gemeinsames Ziel.“

Die AfD, „die sich unter dem Vorwand eines ,offenen Bürgerdialogs’ hier heute in unserer schönen Stadt zusammenschart“, habe ganz andere Ziele. Stefan Sauerteig appelliere an die Coburgerinnen und Coburger, „die unsicher und dabei sind, das Vertrauen in unser politisches System zu verlieren“, sich nicht von der AfD täuschen und instrumentalisieren zu lassen. Die Partei sei keine Alternative „und sie ist schon gar keine Lösung für die Sorgen, die euch treiben“, so der SPD-Politiker . Ihr einziges Ziel sei die Zermürbung der Demokratie, die Schaffung von Feindbildern und die Spaltung der Gesellschaft. Sauerteig: „Wir wissen, die AfD ist nichts anderes als der parlamentarische Arm von Rassismus, Hass und Hetze.“

Martin Böhm, Coburger Landtagsabgeordneter der AfD, beobachtet die Demonstration vom Eingang des Kongresshauses aus und spricht von einem friedlichen Protest, der demokratisch und „eine gute Sache“ sei. Böhm verweist gegenüber Journalisten darauf, „dass vieles, was der AfD heute als Verschwörung unterstellt wird, eingetreten ist“. Der Abgeordnete nennt den Energiemangel, der sich seit dem von der Regierung Merkel beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie abgezeichnet habe, und die hohe Inflation. Den von Wladimir Putin losgetretenen Krieg gegen die Ukraine bezeichnet Martin Böhm als „perverse Aggression“. Allerdings: Dafür dürfe man das russische Volk nicht pauschal verurteilen. Deutschland müsse dazu beitragen, „zu einer friedlichen Lösung zu kommen, statt Waffen in die Ukraine zu liefern, das würde uns gut anstehen“.

Er jedenfalls freue sich, dass Mitglieder der AfD-Bundestagsfraktion in Coburg über deren Arbeit informieren. Dazu sind gut 60 Interessierte in den kleinen Saal des Kongresshauses Rosengarten gekommen (ein ausführlicher Bericht folgt ).

Autor

Bilder