Protest in Coburg Haltung zeigen

Martin Rebhan

Knapp acht Monate nach dem Überfall auf ihr Land versammeln sich auf dem Schlossplatz mehr als 100 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Sie bedanken sich bei der Bevölkerung der Vestestadt – und senden eine klare Botschaft aus.

 
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Am 24. Februar überfielen russische Truppen auf Befehl von Präsident Wladimir Putin die Ukraine. Seither sind Bewohner des angegriffenen und geschundenen Landes auf der Flucht. In der Bundesrepublik suchten bisher rund eine Million Menschen Schutz. Einige sind auch in der Region Coburg untergebracht. Eine von ihnen ist Olena Skrpnyk die derzeit in Niederfüllbach lebt.

Für sie war die Zeit gekommen, der hiesigen Bevölkerung für die Offenherzigkeit und Unterstützung, die die Ukrainer erfahren durften, zu danken. Kurzerhand organisierte sie eine Kundgebung auf dem Coburger Schlossplatz. Und mehr als 100 Sympathisanten folgten dem Aufruf. Eine von ihr verfasste Erklärung wurde von Ksenia Köhn ins Deutsche übersetzt und von Björn Köhn verlesen. In der Verlautbarung heißt es: „Wegen des Krieges waren die Ukrainer gezwungen, ihre Leben zu retten. Weit weg von Zuhause haben viele von uns Zuflucht in Deutschland, in Coburg gefunden. Gleichzeitig öffneten viele mitfühlende Deutsche den Ukrainern nicht nur die Türen ihrer eigenen Häuser, sondern auch ihre Herzen und reichten uns eine helfende Hand. Deshalb haben wir Ukrainer beschlossen, uns mit dieser Aktion bei den Bürgerinnen und Bürgern von Coburg für ihre Anteilnahme und Unterstützung zu bedanken.

Stoppt Putin, stoppt Russland

Wir danken den Einwohnern der Stadt Coburg, dass sie uns aufgenommen haben, uns in allem helfen und die Möglichkeit geben, wieder zu uns zu kommen, da viele von uns direkt aus schrecklichen Orten hierher geflohen sind. Und am wichtigsten für jede Mutter: unsere Kinder schlafen dank Euch in warmen, weichen Betten und nicht in Kellern bei Sirenengeheul. Auch wollen wir darauf aufmerksam machen, was gerade in unserem Land passiert. Jeden Tag wirft Russland Bomben auf die Städte unseres Landes. Jeden Tag sterben dadurch Kinder und Frauen. Jeden Tag werden Häuser, Schulen und Krankenhäuser zerstört. Menschen werden gefoltert, Zehntausende wurden gegen ihren Willen deportiert. Russland droht anderen Ländern mit Krieg und Atomkatastrophe. Was können wir zusammen mit Ihnen tun? Jemand wird sagen: ‚Ich bin nur ein kleiner Mensch, was kann ich schon tun?’

Wir und Sie werden nicht schweigen, wir werden unsere Haltung zeigen, unsere Unterstützung für die Streitkräfte der Ukraine. Russland ist ein Aggressorland und Putin ein Kriegsverbrecher. Denn die Ukraine war immer ein friedliches Land und hat nie jemanden angegriffen. Und heute werden in der Ukraine Dörfer, Städte und Infrastruktur zerstört, Zivilisten sterben und leiden. Stoppt Putin, Stoppt Russland, Frieden für die Ukraine.“

Niederfüllbachs Bürgermeister Bastian Büttner, der ebenfalls auf den Schlossplatz gekommen war, stellte fest: „Mit dem Körper seid ihr hier, euer Herz ist aber in der Ukraine.“ Den Teilnehmern und Teilnehmerinnen rief der Politiker zu: „In Stadt und Landkreis Coburg stehen euch nicht nur die Türen, sondern auch die Herzen offen.“

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