Geschäftsführer Bernd Baucks unterstrich, die Hinweise, mit denen er am Donnerstag gebündelt konfrontiert wurde, perlten an ihm nicht ab. Er begrüße das Gesprächsangebot und nehme es gerne an. Dass Beschäftigte keine Wertschätzung für ihre Arbeit erhalten, liege nicht in seinem Interesse, das Gegenteil sei der Fall. Dass es unterschiedliche Entgeltmodelle innerhalb der Coburg Inklusiv gGmbH gibt, halte er für unglücklich, die Ausgangslage sei allerdings „wirklich kompliziert, die Fragen sind komplex“. Er habe zum Jahreswechsel eine mögliche Lösung über die Arbeitsvertragsrichtlinien der beiden größten privaten Arbeitgeber im sozialen Bereich - Diakonie und Caritasverband – angeboten. Die Bezahlung der Beschäftigten beider Wohlfahrtsverbände ist an das Tarifwerk des Öffentlichen Dienstes (TVÖD) angelehnt. Hier setze Baucks auf weitere Gespräche.
Die wirtschaftliche Lage von Coburg Inklusiv sei „ausgesprochen schwierig“. Dies liege an Versäumnissen in der Vergangenheit, als Vergütungssätze nicht im erforderlichen Maße angepasst worden seien. Deshalb überstiegen die Ausgaben noch immer die Einnahmen. Das Defizit werde über den Unternehmensverbund des Diakonischen Werkes Coburg ausgeglichen, wobei sich auch hier Schwierigkeiten abzeichnen würden. So stünden beispielsweise die Fertigungen in den Unternehmen Wefa und Nova unter wirtschaftlichem Druck.
Für Coburg Inklusiv prognostizierte Baucks ein „ganz schwieriges Jahr“, sprach aber von einem „hohen Interesse, dass es weitergeht“. Der Sanierungsplan konkretisiere sich. Beispielsweise verliefen Verhandlungen mit dem Bezirk Oberfranken erfolgversprechend, die Vergütungssätze zu erhöhen. Dies werde jedoch erst 2023 spürbar greifen. Wirtschaftliche Probleme bereite auch die Corona-Pandemie, weil mit den Krankenkassen nur tatsächlich erbrachte therapeutische Leistungen abgerechnet werden können. Muss ein Kind wegen Corona zu Hause bleiben, hat Coburg Inklusiv Personalkosten, aber keine Einnahmen in diesem Bereich.
Ein Lichtblick sei, dass Vereinbarungen mit dem Verein Hilfe für das behinderte Kind zur Überlassung – Mieten – und Übernahme von Immobilien getroffen werden konnten. Dies stärke die Liquidität und die Kreditwürdigkeit von Coburg Inklusiv. Bernd Baucks: „Eine Insolvenz steht nicht als Option zur Debatte, der Schaden wäre nicht absehbar.“