Protest Kronach zeigt die Rote Hand

Rainer Glissnik

Weltweit werden derzeit etwa 250 000 Kinder gezwungen, in einem Krieg zu kämpfen. Mit einer Aktion auf dem Marienplatz machen die Grünen erneut auf dieses Verbrechen aufmerksam.

 
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Seit mehr als 15 Jahren findet die Aktion am 12. Februar, der internationale Gedenktag an das Schicksal von Kindersoldaten, statt. Die Grünen im Kreis Kronach machten am Freitag mit ihrer Aktion auf dem Kronacher Marienplatz auf das grausame Schicksal so vieler Kinder aufmerksam. Das Bild zeigt (vorne von links) Elisabeth Hoffmann, Edith Memmel, Elena Pietrafesa und (hinten von links) Helmut Böhnlein, Doris Glück, Franz Köstner, Eva Haake-Heil und Barbara Heinlein. Foto: /Rainer Glissnik

Kronach - Seit dem 12. Februar 2002 ist das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention, das den Einsatz von Kindersoldaten verbietet, in Kraft. In Deutschland wurde es 2004 ratifiziert. An diesem „Red Hand Day“ wird nun immer am 12. Februar an das Schicksal von Kindersoldaten erinnert.

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Der „Red Hand Day“ mahnt die Regierungen weltweit, endlich Schluss zu machen mit der militärischen Rekrutierung Minderjähriger. Kinder sind keine Soldaten. Trotzdem werden sie in Krisenregionen noch immer in großer Zahl als solche missbraucht. Der bewaffnete Einsatz von Kindern und Jugendlichen hat verheerende Auswirkungen auf ihre Psyche. Wohl kaum jemand kann und mag sich vorstellen, welche traumatischen Ereignisse diese jungen Menschen durchleben müssen.

„Wir zeigen symbolisch eine rote Hand, wir sagen Stopp Kindersoldaten und Soldatinnen“, erklärte die Kreisvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Edith Memmel bei einer Aktion auf dem Kronacher Marienplatz. „Anlässlich des internationalen Red Hand Days rufen wir trotz Corona und unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen dazu auf, ein deutliches Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten und -soldatinnen zu setzen“, unterstrich Edith Memmel. „Waffen gehören nicht in Kinderhände. Unicef schätzt, dass immer noch circa 250 000 Kindersoldaten und -soldatinnen weltweit zum Dienst an der Waffe gezwungen werden. In Ländern wie Burma, Kolumbien, Philippinen, Afghanistan und Kongo ist der Einsatz von Kindern und Jugendlichen in Krisengebieten traurige Wirklichkeit.“ Auch bei den aktuellen Konflikten wie im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik, in der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia, in Syrien und im Jemen befürchten die Grünen, dass Kindersoldaten und -soldatinnen zum Einsatz kommen. Sie werden ausgebeutet, häufig sexuell missbraucht oder eben direkt zum Kampf und Töten gezwungen, wurde kritisiert.

Schwer traumatisiert

Die Jugendlichen sind nach diesen furchtbaren Erfahrungen schwer traumatisiert. Deshalb fordern die Grünen am Red Hand Day bundesweit, dass die Bundesregierung Druck auf Staaten ausübt, die das zusätzliche Abkommen zur Kinderrechtskonvention zwar unterzeichnet haben, sich faktisch aber nicht daran halten. Dieses Abkommen verbietet den Einsatz von Minderjährigen in Kriegen.

Die Kronacher Grünen forderten bei ihrer Aktion: „Stoppt den Wahnsinn – keine Waffen in Kinderhände. Wir fordern Bildung statt Ausbeutung. Und das weltweit.“ Auch Deutschland müsse hier seiner Verantwortung gerecht werden und mithelfen, diesen Kindern eine faire Chance im Leben zu eröffnen. „Sicher sind bei den Flüchtlingen auch ehemalige Kindersoldaten dabei, falls sie es schaffen, ihr Trauma zu überwinden und dann noch die Kraft haben zu fliehen“, unterstreicht die in der Flüchtlingshilfe engagierte Barbara Heinlein die Notwendigkeit, sich auch hier im Frankenwald mit diesem Thema zu befassen. „Für mich hat dies einen moralischen Aspekt: Ich möchte auch nicht, dass mein Kind zu dieser Gewalt gezwungen wird. Für mich ist jeder Krieg zu hinterfragen.“