Klare Definition fehlt
Der nicht an der Studie beteiligte Wissenschaftler Leonard Reinecke von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beurteilt die Forschung zu "Digital Detox" insgesamt kritisch. Allein schon die Definition dafür sei unklar. Zudem stelle sich bei Probanden schon durch das Auferlegen nicht selbst gewählter Einschränkungen ein negatives Gefühl ein, sagte der Professor für Medienwirkung und Medienpsychologie.
Reinecke hält wenig davon, bei starker Social-Media- oder Smartphone-Nutzung gleich von Sucht zu sprechen. Das sei "sicherlich in den allermeisten Fällen völlig unbegründet". Es gebe nur einen sehr kleinen Anteil von Nutzerinnen und Nutzern, die tatsächlich problematisches und suchtartiges Verhalten zeigten. Bei diesen lägen zudem häufig verschiedene Suchterkrankungen gleichzeitig vor.
Das Smartphone sei letztlich zu einem zentralen Hub geworden für ganz viele verschiedene Anwendungen, die positive wie negative Gewohnheiten hervorrufen könnten, sagte Reinecke. Der zentrale Schritt müsse Selbstreflexion sein. Etwa: "Was mache ich eigentlich mit meinem Smartphone in den Social Media? Was davon erlebe ich als bereichernd? Was tut mir gut?" So könnten potenzielle Negativschleifen durchbrochen werden.