Ratgeber Schutzimpfungen Wie oft muss die Tetanus-Impfung erneuert werden?

Markus Brauer/

Kopfschmerzen, Schwindel und Krämpfe: Eine Infektion mit Tetanus kann tödlich enden. Um einer Erkrankung vorzubeugen, empfehlen Ärzte eine regelmäßige Impfung. Doch wie oft sollte diese geschehen?

 
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Ein Kinderarzt in Hannover impft ein Kind mit einem 6-fach-Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B (Archivbild) Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wie lange liegt die letzte Tetanus-Impfung zurück? Das sollte jeder regelmäßig überprüfen. Die Impfung muss alle zehn Jahre aufgefrischt werden, raten der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) und die Ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Wir klären die wichtigsten Fragen rund die gefährliche Infektionskrankheit:

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Was ist Tetanus?

Der Tetanus – auch Wundstarrkrampf genannt – ist eine häufig tödlich verlaufende akute Infektionskrankheit. Auslöser ist das Bakterium „Clostridium tetani“, das die muskelsteuernden Nervenzellen des Zentralnervensystems befällt.

Typische Symptome einer Tetanus-Infektion ist eine krampfartige Muskelstarre. Die sehr resistenten Sporen des Bakteriums kommen praktisch überall vor, sogar im Boden und im Straßenstaub.

Was bedeutet Wundstarrkrampf?

Nachdem die bakteriellen Sporen selbst in die kleinsten Wunden eingedrungen sind, fangen sie an zu keimen und sondern den Giftstoff Tetanospasmin ab. Dieser schädigt schon in geringsten Mengen die Nervenzellen und verursacht Muskelkrämpfe – den sogenannten Wundstarrkrampf.

Erste Anzeichen einer Tetanus-Infektion sind Kopfschmerzen, Schwindel, innere Unruhe, Zittern, Schwäche, Müdigkeit und Muskelschmerzen. Eine Infektion mit „Clostridium tetani“ kann tödlich enden. Da jedoch die meisten Bundesbürger gegen Tetanus geimpft sind, tritt Wundstarrkrampf nur noch selten auf.

Was soll man nach einem Hunde- oder Katzenbiss tun?

Wenn Sie von einem Hund oder einer Katze gebissen worden sind, ist der erste Schritt die Wunde zu desinfizieren und zu beobachten. Danach sollten Sie in Ihrem Impfpass sofort überprüfen, wie lange Ihre letzte Tetanus-Spritze zurückliegt. Der Schutz sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

Warum müssen (Hobby-)Gärtner gegen Tetanus geimpft sein?

Wer im Garten arbeitet, ist gefährdeter als man meinen könnte. Schon kleine Verletzungen wie das Hängenbleiben an einem dornigen Strauch oder der Schnitt in die Hand mit der Gartenschere können zu einer Infektion mit Wundstarrkrampf führen.

Es empfiehlt sich daher, jede Verletzung durch Gartenarbeit gründlich zu säubern. Das gilt auch für Schürfwunden. Bei größeren Verletzungen ist ein Arzt gefragt.

Was muss man beachten, wenn man die Auffrischungsimpfung vergessen hat?

Liegt die Tetanus-Impfung schon lange zurück und fehlt die Auffrischungsimpfung, müssen Patienten nicht wieder von vorn mit dem Impfschema anfangen. Auch nach langer Zeit genügt es, die fehlende Impfung zu ergänzen, weil der Körper nach der ersten Impfung ein Immungedächtnis ausbildet.

Selbst nach einer Verletzung und möglichen Ansteckung könne noch geimpft werden. Je schneller die Impfung erfolgt, desto wirksamer sei sie.

Der Nachteil langer Abstände ist allerdings, dass der Patient in der Zwischenzeit nicht mehr sicher geschützt ist.

In jedem Lebensalter sind Auffrischungsimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung (Polio) erforderlich. Bei Kindern und Jugendlichen sollten bis zum 18. Geburtstag alle Impflücken dem Lebensalter entsprechend geschlossen werden.

Wie wirksam ist die Tetanus-Impfung?

Den besten Schutz vor einer Ansteckung mit Tetanus bietet die Impfung. Allerdings wird das im Erwachsenenalter häufig vergessen. So sind mehr als 95 Prozent der Vorschulkinder geimpft, aber nur etwas mehr als die Hälfte aller Erwachsenen.

Info: Tot- und Lebendimpfstoffe

Totimpfstoffe
Totimpfstoffe wie etwa gegen Tetanus, Influenza, Diphtherie, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tollwut haben sich seit Jahrzehnten bewährt und werden etwa gegen die Grippe eingesetzt. Diese Vakzine enthalten nur abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können, oder – das ist die andere Variante – Bestandteile der Erreger.

Funktionsweise
Sie werden im Labor auf speziellen Nährböden oder in Zellkulturen gezüchtet. Die Erreger werden vom Körper als fremdartig erkannt und regen das körpereigene Immunsystem zur sogenannten Antikörperbildung an, ohne dass die jeweilige Krankheit ausbrechen würde. Um die Immunreaktion in Gang zu bringen, enthalten Totimpfstoffe in der Regel Adjuvantien, welche die Wirkung verstärken, aber auch das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen können.

Vorteile
Das Risiko für eine Impfkrankheit und schwerwiegende Nebenwirkungen nach Impfungen mit Totimpfstoffen sind sehr selten. Totimpfstoffe haben in der Regel geringere Nebenwirkungen als Lebendimpfstoffe. Deshalb gehören heute die meisten Impfstoffe zu dieser Kategorie. Im Gegensatz zu Lebendimpfstoffen muss auch kein Abstand zu anderen Impfungen eingehalten werden.

Nachteile
Der Impfschutz lässt aber nach einer gewissen Zeit nach, sodass eine Auffrischung notwendig wird.

Lebendimpfstoffe
Sie enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die allerdings so abgeschwächt wurden, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen. Nur in seltenen Fällen können sie zu einer leichten Impfreaktion führen. Solche Impfkrankheiten betreffen hauptsächlich Patienten mit einem geschwächten Abwehrsystem. Um die damit verbundenen Risiken zu vermeiden, rät man bestimmten Risikopatienten daher von einer Impfung mit Lebendimpfstoffen ab.

Funktionsweise
Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Der Impfschutz ist in der Regel sehr wirksam und hält nach der Grundimmunisierung meist ein Leben lang.

Vorteile
Der Impfschutz nach einer Lebendimpfung hält lange an, zum Teil sogar lebenslang (nach vollständiger Grundimmunisierung).

Nachteile
Es ist zwar sehr selten, aber doch möglich, dass die Impfung ähnliche Beschwerden wie die Krankheit selbst hervorruft. Die Symptome sind aber sehr schwach und dauern nur wenige Tage an. Im Vergleich zu früher sind die heutigen Lebendimpfstoffe sehr gut verträglich.