Rathaussanierung Rödentaler Großprojekt rückt näher

Martin Rebhan
So in etwa soll das Rödentaler Rathaus nach der Generalsanierung ausschauen. Foto: Visualisierung: Architekturbüro Wutke und Hanisch

Das Rathaus soll nicht nur generalsaniert, sondern auch größer werden als zunächst angenommen. Die CSU dagegen hat ihre Probleme mit dem Plan.

 
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Einen Schritt weiter ist die Stadt Rödental beim Projekt „Generalsanierung des Rathauses“. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats wurde beschlossen, ein sogenanntes VgV-Verfahren zur Vergabe der Architektenleistungen, der Tragwerksplanung und der technischen Gebäudeausstattung durchzuführen. Mit der Durchführung der Ausschreibungen wird die zentrale Beschaffungsstelle der Stadt Coburg beauftragt.

Der Stadtrat folgte damit mehrheitlich dem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Bis die Stadträte ihr Votum abgeben konnten, bestand jedoch erhöhter Diskussionsbedarf. Vor allem die CSU-Stadträte Elmar Palauneck, Stefan Zapf und Wolfgang Hacker zeigten sich mit dem weiteren Vorgehen nicht einverstanden und stimmten dagegen.

Bereits in der Sitzung vom 13. September war durch das Architekturbüro Wutke und Hanisch eine Grundlagenermittlung und Vorplanung präsentiert worden. Im Nachgang hierzu traten Überlegungen zu Tage, ob es sinnvoll sein könnte, auch die Verwaltung der Stadtwerke im Rathaus unterzubringen. Eine neue Entwurfsplanung wurde nötig. Diese präsentierten Christian Wutke und Markus Hanisch ausführlich im Vorfeld der Beratungen.

Deutlich machte Wutke, dass die Unterbringung der Stadtwerke zur Folge hat, dass das Rathaus ein zusätzliches Stockwerk erhalten muss. Bei einem virtuellen Rundgang führte er das Gremium durch ein neu gestaltetes Rathaus. Ins Auge sprang, dass der Architekt ein lichtdurchflutetes Atrium vorsieht. Die Planungen sehen vor, dass die Nutzfläche des Rathauses von 2128 Quadratmeter auf 3213 Quadratmeter anwächst. Als Planungszeit bis zum Baubeginn setzte Wutke etwa zwei Jahre an und geht von einer vorsichtig geschätzten Bauzeit von etwa zweieinhalb Jahren aus, sodass er für die Gesamtmaßnahme einen Zeitraum von viereinhalb bis fünf Jahren ansetzt.

Deutlich machte er, dass für einen Zeitraum von etwa drei Jahren die Verwaltung ausgelagert werden muss. „Das Gebäude wird innen nackt sein“, beschrieb er den Umfang der Sanierungsmaßnahmen.

Die Spannung stieg, als er auf die Kosten zu sprechen kam. Er geht von einer ungefähren Investitionssumme von 14 Millionen Euro aus. „Und das ist nur eine Momentaufnahme“, hielt Christian Wutke unmissverständlich fest. Auf Nachfrage von Elmar Palauneck erläuterte Bürgermeister Marco Steiner (FW), dass er nur auf Grundlage einer Vorplanung von der Regierung von Oberfranken keinerlei Auskunft bekäme, wie hier eine Förderkulisse aussehen könne. Hierzu müssen nach seinen Worten die Entwurfsplanungen nach Leistungsphase drei vorliegen. „Mir ist bewusst, dass wir hier ein gewisses Risiko eingehen“, bestätige Marco Steiner.

Wolfgang Hacker wollte nicht nur wissen, wie hoch die Kosten für diese Leistungsphase seien, für ihn war auch wichtig zu erfahren, ob sich die Architekten mit dem Thema eines Neubaus und der Arbeitswelt in sechs Jahren beschäftigt haben. Christian Wutke führte aus, dass für den nächsten Schritt im Verfahren etwa 1,5 Prozent der Baukosten als Honorar veranschlagt werden müssen (210 000 Euro). Einem Neubau erteilte er eine klare Absage. „Sie brauchen ein Grundstück und müssten dann noch ein stabiles Gebäude abreißen“, antwortete er in Richtung des Stadtrates.

Wutke arbeitete heraus, dass eine Sanierung energetisch und wirtschaftlich die nachhaltigste Lösung sei. Zum Thema Arbeitsplatz der Zukunft meinte der Architekt, dass sich eine Verwaltung nicht im Homeoffice abbilden lässt. Marco Steiner ergänzte: „Wir schaffen keine Arbeitsplätze für Mitarbeiter, die noch nicht da sind.“

Elmar Palauneck wollte vor dem nächsten Schritt erst sichergestellt haben, wo die Verwaltung untergebracht wird. „So ein Glück wie Living Glass werden wir nicht mehr haben“, meinte der CSU-Mann. Dem widersprach Bürgermeister Steiner. Es war nach seinen Worten kein Glück, sondern das Ergebnis einer zielorientierten Arbeit, dass man die Schulen in die genannten Gebäude auslagern konnte. Steiner machte klar, dass er zum jetzigen Zeitpunkt niemanden finden werde, der ihm für mehr als zwei Jahre entsprechende Räumlichkeiten reserviert.

Stefan Zapf kritisierte, dass ihm nur ein Vorschlag zur Gestaltung des Rathauses präsentiert wurde. „Ich habe die Wahl zwischen Schnitzel und Schnitzel“, beschrieb er sein Dilemma. Marco Steiner erläuterte, dass die Architekten sechs Vorschläge ausgearbeitet hätten, die allesamt mit den Amtsleitern besprochen wurden. Die aus Sicht der Verwaltung beste Lösung wurde nun dem Stadtrat präsentiert. „Wir drehen uns im Kreis, wenn wir versuchen, jede Kleinigkeit vorab zu klären“, sagte er.

Ein Versuch von Wolfgang Hacker, eine Vertagung zu erreichen, scheiterte. Eine Mehrheit wollte eine Entscheidung fällen – und tat dies dann auch.

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