Rathaussturm In Steinwiesen regieren die Narren

Susanne Deuerling

Nach zwei Jahren gibt eswieder neue Prinzenpaare. Da kann Bürgermeister Gerhard Wunder seineGemeindekasse nicht lange für sich behalten. Es gibt launige „Büttenreden“.

 
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Steinwiesen - Für die beiden scheidenden Prinzenpaare Prinzessin Ramona I. und Prinz Frank II. sowie der Kinderprinzessin Amelie I. und Kinderprinz Nils I. war es eine sehr lange Session, regierten sie doch über zwei Jahre hinweg. Nun übergaben sie ihre Zepter an die neuen Prinzenpaare, die hoffentlich bei zahlreichen Veranstaltungen präsent sein können.

Die „Neuen Großen“ kamen aus der Leitsch, aus dem Haus und Geschlecht derer zu Beierlorzer und Prinzessin Ramona II. ist als „Rote Mona“ mit „Stöcklaschuh“ und „ane ruedn Schnabbdasch“ sowie einem roten Kleid weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Auch deshalb, weil sie in diesem Jahr ganz allein ihren Faschingsumzug abhielt und dabei „landesweit“ im Fernsehen zu sehen war. Sie hat ihren Prinzen Thorsten I. mitgebracht. Er ist eigentlich als „Könich der Kettenseich“ oder „King aufn Bagge“ bekannt, meistens in seina „Ärbets- und Huelzklamottn unterwegs“ und ist ein eher ruhiger Typ. Vielleicht kommt er aber einfach nie zu Wort? Dieser Frauenpower hatte Bürgermeister Gerhard Wunder nichts entgegen zu setzen und übergab freiwillig den Rathausschlüssel, obwohl ein paar Tränchen flossen schon über das bürgermeisterliche Gesicht. Oder war’s die Kälte?

Auch das neue Kinderprinzenpaar stellte sich der närrischen Öffentlichkeit vor. Prinzessin Elisa I. aus dem Hause Prell und Prinz Leo I. aus der Dynastie derer von Schmittdorsch standen ihren großen Hoheiten in nichts nach und betonten, dass man nun endlich einen Aufzug auf den Mühlberg bauen werde, „am besten bis zum Gipfel nauf und der Fritzla baut schon sein Kiosk auf“.

Die neuen „AHA“-Regeln

Während der Präsident der Faschingsgesellschaft, Wieland Beierkuhnlein, in seiner Begrüßung besonders auf die „AHA“-Regeln – „Alaaf, Helau, Alaaf“ hinwies und darauf, dass man deshalb alles an der frischen Luft abhalte, hatten sich viele Narren vor dem Rathaus versammelt. Nachdem in diesem besonderen Jahr die anderen Bürgermeister des Rodachtals fehlten, stand die Veranstaltung nur unter „1 G“ – Gerhard Wunder. Für die musikalische Unterhaltung sorgten Lars und Patrick und die Nurner Kneipenstürmer waren zur Unterstützung von ihren Höhen herabgekommen. Große Sticheleien unterließ der Präsident, dafür waren die „Zwerge vom Berg“ Sven und David zuständig. Und die ließen es wieder mal richtig krachen. Zwar fehlten die Bürgermeister aus Wallenfels, Marktrodach und Nordhalben, aber trotzdem bekamen sie ihr Fett weg. Besonders Wallenfels wurde nicht verschont, hier wurde kurzerhand der Musikant „Lasse“ alias Lars Fischer zum neuen Bürgermeisterkandidat in Wallenfels erhoben und musste sich so einiges gefallen lassen. Als „Lichtblick“ bezeichnete Zwerg Sven den SPDler, der mit Elan ins Rathaus preschen will. In Zeyern sieht es düster aus. Seit die Umgehungsstraße da ist, bleibt im Ort der Verkehr völlig aus, lediglich der „Hausverkehr“ dringt ab und an noch ans Gehör. Deshalb denken die Zeyerner, weil sie nichts hören, dass sie schon gestorben wären. Bürgermeister Norbert Gräbner teilt viele Geschenke an seine „Untertanen“ aus, meist in Form eines Knöllchens wegen zu schnellem Fahren. Auch der Ort ganz im Norden bleibt nicht verschont. Nordhalben nennt man die abgelegne Stätte, dass sie zumindest einen Namen hätte. Den Sitzungen des Gemeinderates beizuwohnen, ist dort sehr begehrt, haben sie doch großen Unterhaltungswert. Zirkusse beginnen ihre Clownnummern zu streichen, weil sie dieses Niveau nicht erreichen. Und selbst Steinwiesen blieb von den Zwergen Sven und David nicht verschont. Ein Thema war der brachliegende Postgarten und der „schnelle Baubeginn“ der Kulturhalle. Zweiter Bürgermeister Frank Hauck fand nur nach Zahlung eines Schmiergeldes Aufnahme in den Ausführungen der Zwerge, aber er „ist schlicht der Beste und der einzige mit weißer Weste“.

Bereits am Anfang hatte Bürgermeister Gerhard Wunder alle Narren und Närrinnen vor den Toren des Rathauses begrüßt. Schweren Herzens übergab er später die Rathausschlüssel und ließ sich seines Amtes bis Aschermittwoch entheben.

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