Raum Coburg Bauen wird teurer und teurer

Mathias Mathes
Trotz steigender Preise wird in der Region immer noch viel gebaut. „Der Markt wächst“, erklärt die Sparkasse Coburg-Lichtenfels dazu. Foto: Karl-Josef Hildenbrand Foto:  

Die Preise für Immobilien und Bauen steigen weiter. Auch in der Region. Das belegen Zahlen der Sparkasse Coburg-Lichtenfels. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht.

 
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In der Region steigen die Preise für Immobilien und fürs Bauen weiter. Dazu ziehen die Kreditzinsen an, allerdings ausgehend von einem niedrigen Niveau. Experten von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels sind sich unter dem Strich einig: Die Nachfrage nach Wohneigentum wird auf absehbare Zeit hoch bleiben. „Der Neubau kann den Bedarf nicht decken“, sagt Heinz-Peter Hungbaur, stellvertretendes Vorstandsmitglied der LBS Bayern. Das wiederum treibe die Preise. Die Pandemie habe diesen Trend verstärkt, mit dem Wunsch nach individuellem, den eigenen Bedürfnissen entsprechendem Wohnen.

Dass die Zinssteigerung – seit Jahresbeginn sei das Zinsniveau von 0,7 auf etwa drei Prozent gestiegen – den Wunsch nach den eigenen vier Wänden allzu sehr dämpfen wird, glaubt der Immobilienexperte nicht. Wenn kolportiert werde, dass sich wegen der höheren Zinsen kaum noch einer ein Haus leisten könne, sei das nicht richtig. Immer noch lägen die Bauzinsen auf einem relativ niedrigen Niveau. Teurer mache Bauen oder der Erwerb einer Immobilie eben die hohe Nachfrage. Dazu kämen für Häuslebauer stark gestiegene Preise bei Materialien und Rohstoffen.

„Wir haben Wohnbaukredite mit einem Gesamtvolumen von 206 Millionen Euro im vergangenen Jahr bewilligt“, so Marcus Seiler, zuständig für den zentralen Vertrieb. Rund 70 Millionen davon seien für Neubauten. Wie schnell das Geld verbaut werde, hänge letztlich von der Verfügbarkeit von Handwerkern ab. Seiler geht davon aus, dass sich der Baufortschritt unter dem Strich verzögere. Ungeachtet dessen kann er für den Raum Coburg und Lichtenfels nur feststellen: „Der Markt wächst.“ Dass die Preise für Immobilien in der Region einbrechen könnten, dafür sieht er keinen Anlass. „Diese dynamische Entwicklung ist auch ein Ausweis für die Attraktivität unserer Region“, so Roland Vogel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Coburg-Lichtenfels.

Dies untermauern Zahlen: Die Immobilienumsätze sind in der Stadt Coburg sowie in den Landkreisen Coburg und Lichtenfels zwischen 2016 und 2021 deutlich gestiegen, allein in Coburg von 121 auf 250 Millionen Euro. Das aus dem Grunderwerbssteueraufkommen errechnete Transaktionsvolumen zeigt: 2021 sind in Stadt und Landkreis Coburg sowie im Landkreis Lichtenfels Wohn- und Gewerbeimmobilien im Wert von 589 Millionen Euro ge- und verkauft worden. Einen anhaltenden Aufwärtstrend gibt es zudem bei der Fertigstellung von Gebäuden, die 2020 einen neuen Höchststand erreichte: 354 in Coburg, 289 im Landkreis Coburg, 261 im Landkreis Lichtenfels, nur übertroffen von 346 Baufertigstellungen im Landkreis Lichtenfels im vergangenen Jahr. „Trotz deutlicher Steigerung beim Wohnungsbau in den letzten Jahren bleibt der Nachfrageüberhang“, so Seilers Fazit. Wie sich die Preissituation vor Ort darstellt, geht aus dem Marktspiegel der Sparkassen-Finanzgruppe hervor. Demnach kosten Baugrundstücke in der Region zwischen 80 und 300 Euro pro Quadratmeter. Neue Doppel- und Reihenhäuser sind für 300 000 bis 600 000 Euro zu haben und neue Eigentumswohnungen für 2800 bis rund 5000 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte frei stehende Häuser sind zwischen 80 000 und 650 0000 Euro verfügbar, gebrauchte Doppelhaushälften und Reihenhäuser kosten 80 000 bis 350 000 Euro und gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen 1000 und 3800 Euro pro Quadratmeter.

Ein großes Thema ist die Modernisierung von Wohnraum. Dabei gehe es insbesondere um die Verringerung des Energieverbrauchs oder den Umstieg auf erneuerbare Energie wie Solarstrom, sagt Seiler. Nach Zahlen der Sparkasse sind in Coburg rund 8000 Gebäude mit Wohnraum älter als 30 Jahre, im Landkreis Coburg sind es circa 19 300 und im Landkreis Lichtenfels etwa 15 700.

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