Raum Coburg So viele Schockanrufe wie noch nie

Vorsicht, wenn das Telefon klingelt! Das gilt derzeit im Raum Coburg ganz besonders. Betrüger sind hier derzeit aktiv wie noch nie. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Noch nie war die Polizei mit so vielen Betrugsversuchen per Telefon beschäftigt wie derzeit. Alleine seit Jahresbeginn sind der PI Coburg 66 Fälle gemeldet worden.

 
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Sie gaukeln einen schweren Verkehrsunfall vor oder geben sich als Familienmitglied aus, das wegen einer Notlage dringend Geld benötigt: Sogenannte Schockanrufer überrumpeln am Telefon ahnungslose Bürger und ergaunern von ihnen mitunter hohe Geldbeträge. Der Raum Coburg ist seit dem Jahreswechsel besonders im Fokus der Banden. „Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Coburg sind seit dem 1. Januar dieses Jahres 66 Mitteilungen über solche Anrufe eingegangen“, weiß PI-Sprecher Stefan Probst. Alleine am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche seien es zehn Stück gewesen. „Das ist eine Dimension, die wir so noch nie hatten“, ergänzt er.

Dass sich die Anrufer für einen bestimmten Zeitpunkt ein Gebiet aussuchen, erklärt man sich beim Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth mit logistischen Gründen: „Da die Betrüger nach den Schockanrufen in der Regel Geldabholer vor Ort schicken, macht es aus ihrer Sicht Sinn, sich zeitweise auf eine bestimmte Region zu konzentrieren“ , so Julia Küfner von der Pressestelle in Bayreuth.

Die Schockanrufe im Raum Coburg im Januar seien fast allesamt glimpflich ausgegangen, sagt Julia Küfner. Nur in sehr wenigen Fällen seien Betrüger mit der sogenannten WhatsApp-Masche erfolgreich gewesen. Dabei senden sie eine Nachricht aufs Handy mit dem Inhalt, dass ein Familienangehöriger in Not ist und daher von einer neuen Nummer schreibt. Um diesem zu helfen, soll der Angeschriebene einen bestimmten Geldbetrag per Sofortüberweisung an ein angegebenes Konto überweisen.

Neben den 66 bekannten Fällen geht die Polizei derzeit auch von einer hohen Dunkelziffer aus. „Es ist davon auszugehen, dass nicht alle Angerufenen Anzeige erstatten, insbesondere, wenn die Betrugsmasche durchschaut wurde und kein finanzieller Schaden entstanden ist“, so Küfner.

Das rät die Polizei

Seien Sie
  misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selbst mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.

Lassen Sie
  sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen. Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen. Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei.

Sind Sie
bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an.  

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