Nach dem geglücktem Jungfernflug der Ariane 6 im Juli soll die Rakete im kommenden Sommer mit vier statt nur mit zwei Boostern starten. So kann die Nutzlast nach Angaben der Esa auf rund 11,5 Tonnen mehr als verdoppelt werden. Die Esa ist zudem am "Artemis"-Programm der Nasa beteiligt. "Die Esa hat drei Flüge im Rahmen der Artemis-Kooperation", sagte eine Sprecherin. Zwei seien bereits zugeteilt: für "Artemis 4" und "Artemis 5". Ein Flug sei noch keiner Mission zugeordnet. "Wir gehen davon aus, dass diese Flüge vor 2030 stattfinden werden."
INDIEN: Weltraumvision 2047
"Viksit Bharat 2047" (Entwickeltes Indien 2047) lautet das von der Regierung ausgegebene Schlagwort für die Entwicklung des Landes. Bis dahin will Indien, das dann den 100. Jahrestag der Unabhängigkeit feiert, zur vollständig entwickelten Industrienation aufsteigen - damit einher gehen ehrgeizige Raumfahrtpläne. Bis 2040 sollen indische Astronauten auf den Mond gebracht werden.
In den nächsten Jahren soll es zunächst den ersten bemannten Raumflug geben - für eine dreiköpfige Besatzung in Indiens erstem bemannten Raumfahrzeug "Gaganyaan" (Himmelsfahrzeug). 2028 soll die unbemannte "Chandrayaan-4"-Mission Proben vom Mond zur Erde bringen. Vorbereitet werden auch der Flug einer Sonde zum Mars und eine Venus-Orbiter-Mission.
JAPAN: Mond und Mars im Visier
Die asiatische Hightech-Nation treibt Projekte zur Erkundung von Mond und Mars voran. Beim Projekt "Lupex" (Lunar Polar Exploration) ist Japan für den Mondrover und Indien für die Landefähre verantwortlich. An dem Rover werden Instrumente der Nasa und der Esa angebracht sein. Der Start ist für 2025 geplant, die Landung soll in der Südpolregion des Mondes erfolgen.
Die gewonnenen Daten sollen für das "Artemis"-Programm verwendet werden. Japan strebt wie die Esa an, im Zuge dessen auch erstmals eigene Astronauten Richtung Mond zu bringen. Die japanische Raumfahrtagentur Jaxa und die Esa prüfen zudem eine Zusammenarbeit bei der Esa-Mondlandekapsel "Argonaut" und dem "Pressurized Rover" der Jaxa.
Auch eine Erkundungsmission zum Mars treibt Japan voran. Beim Projekt "Martian Moons Exploration" (MMX) soll 2026/27 eine Sonde in Richtung der Mars-Monde Phobos und Deimos starten. Jaxa will die Monde erkunden und Bodenproben von Phobos holen - in der Hoffnung, Hinweise auf den Ursprung des Mars sowie Spuren möglichen Lebens zu finden.
SÜDKOREA: Ambitionierte Visionen - ungeklärte Finanzierung
Erst im Frühjahr 2024 wurde Südkoreas Weltraumbehörde Kasa gegründet. Um die Bedeutung für die Zukunft des Landes zu unterstreichen, hat Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol den 27. Mai - den Tag der Gründung - zum nationalen Tag der Raumfahrt erklärt.
Südkorea verfolgt ambitionierte Pläne: Bis 2032 soll ein Landeroboter zum Mond geschickt werden, 2045 eine Mission zum Mars folgen. Bis dahin soll Südkorea zu den fünf größten Raumfahrtnationen zählen - die Branche soll dann über 500.000 Arbeitsplätze generieren. Ob sich die Vision umsetzen lässt, ist ungewiss. Insbesondere die Frage einer nachhaltigen Finanzierung scheint offen.
Für 2025 hat Kasa zwar um ein Budget von umgerechnet rund 650 Millionen Euro angefragt, was einen Anstieg von knapp 30 Prozent zum Vorjahr bedeuten würde. Langfristig hängt der Erfolg allerdings mit davon ab, wie investitionsfreudig sich die südkoreanische Privatwirtschaft zeigt. Zudem könnte das staatliche Engagement nachlassen, sobald 2027 ein neuer Präsident gewählt wird.
ARABISCHER RAUM: Flug zum Asteroidengürtel
In der Region preschen die Vereinigten Arabischen Emirate mit ehrgeizigen Weltraum-Plänen voran. Für 2028 ist ein unbemannter Flug zum Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter geplant. Auf der mehrere Milliarden Kilometer langen Reise soll die Sonde an sechs Asteroiden vorbeifliegen, ehe sie im Jahr 2034 auf einem siebten landet.
Auch Länder wie Saudi-Arabien, Katar und Oman investieren in die Raumfahrt. Dabei geht es aber weniger um wissenschaftlichen Fortschritt als darum, militärische Fähigkeiten zu stärken und technisch mit anderen Ländern mitzuhalten. Die Budgets der Länder sind im Vergleich zu Weltraum-Schwergewichten wie den USA und China überschaubar.