Realschule Neustadt Partnerschaft zwischen Oberfranken und Ostafrika

Peter Tischer

Seit November 2022 pflegt die Realschule Neustadt eine Verbindung nach Tansania. Im März reisten Lehrer zur Iwindi Secondary School. Nun erfolgt der Gegenbesuch – verbunden mit bürokratischen Hürden.

 
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Eine beeindruckende Begrüßung erlebten Lehrer der Realschule Neustadt im März bei einem Besuch in der Partnerschule in Tansania: Mehr als 800 Schülerinnen und Schüler in ihren Uniformen sowie das gesamte Lehrerkollegium samt Schulband erwartete damals die deutsche Delegation. Nun erfolgte der Gegenbesuch von vier Lehrern aus Mbalizi in Neustadt. Foto: Realschule Neustadt

Seit November 2022 pflegt die Realschule Neustadt ist mit ihren 570 Schülern eine Verbindung mit der Iwindi Secondary School in Mbalizi in Tansania – 6900 Kilometer Luftlinie entfernt. Im März waren Lehrer aus Neustadt in der Einrichtung in Tansania zu Gast gewesen. Nun besucht eine vierköpfige Delegation aus Mbalizi die Realschule.

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„Wir streben eine Partnerschaft auf Augenhöhe an, die auf lange Sicht bestehen soll“, stellt Realschuldirektorin Sabine Hoffrichter heraus. „Die Ziele unserer Partnerschaft sind vielfältig: Wir möchten voneinander und miteinander lernen bei unseren gemeinsamen Projekten und gegenseitigen Besuchen. Dafür werden gerade gemeinsame Projekte geplant, die wir in beiden Ländern durchführen möchten.“ Gemeinsamkeiten gebe es bereits, zum Beispiel im Bereich des Schulgartens, des Musikunterrichts und des Kochens.

Die Besucher aus Ostafrika verfolgten unter anderem den Unterricht in Neustadt. In Tansania gebe es normalerweise Frontalunterricht, berichtet Hoffrichter. „Schuluniform wird dort getragen, und sogar die Züchtigung ist noch üblich – während wir hier reden, reden und reden, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält.“

Im Moment gehe es darum, sich gegenseitig kennenzulernen und Pläne zu schmieden, sagt die Realschuldirektorin. Auf digitalem Weg erfolgte bereits ein Austausch, sodass die Partner an den Highlights teilhaben konnten.

Die bürokratischen Hürden für einen Besuch der Tansanier seien jedoch enorm, schildert Sabine Hoffrichter. Niemand sei beispielsweise bereit gewesen, eine Bürgschaft für die vier Lehrer zu übernehmen, die im sechsstelligen Bereich liege. Letztlich übernahm die Schulleiterin die Verantwortung. „Solche Partnerschaften werden nicht zu Ende gedacht“, mutmaßt Neustadts 2. Bürgermeister Martin Stingl angesichts solcher Probleme. Jetzt müssen noch die Weichen gestellt werden, um auch den Kindern und Jugendlichen, die Neustadt besuchen wollen, die Bürgschaften zu ermöglichen.

Den vier Pädagogen der Iwindy Secondary School wurde ein abwechslungsreiches Programm präsentiert, unter anderem mit Besuchen bei hiesigen Unternehmen und auf einem Bauernhof. Am heutigen Donnerstag, 25. Juli, fliegt die Delegation wieder zurück nach Tansania.

„Wir hoffen, dass sich im Laufe der Jahre eine intensive und lebendige Partnerschaft mit einem regelmäßigen Austausch und einer langfristigen Perspektive entwickelt. Deshalb freuen wir uns darauf, wenn im kommenden Schuljahr ein Besuch in Tansania in die Tat umgesetzt werden kann“, blickt Hoffrichter zuversichtlich nach vorne, „denn wir wollen Verbindungen zu anderen Teilen der Erde knüpfen“. Gefördert wird diese Partnerschaft durch das bayerische Heimatministerium und die Stiftung Jugendaustausch Bayern.

Mbalizi liegt in der Region Mbeya in Tansania. Die Stadt ist etwa 850 Straßen-Kilometer von der größten Stadt Tansanias, Daressalam, entfernt. Die Iwindy Secondary School ist eine staatliche Schule, sie besteht seit 2006. Derzeit wird sie von 789 Mädchen und 329 Jungen besucht. Außerhalb des Unterrichts in Englisch, Mathematik, Sozialkunde, Geografie und weiteren Fächern bietet die Schule auch eine breit gefächerte Auswahl an Wahlfächern im musikalischen, sportlichen, sozialen und künstlerischen Bereich an.