Rechnen fürs Großprojekt Landkreis Coburg spart fürs neue Klinikum

Mathias Mathes
Muss noch ein paar Jahre durchhalten: Das Regiomed-Klinikum in der Ketschendorfer Straße in Coburg. Foto: Henning Rosenbusch/Henning Rosenbusch

Der Landkreis hat einen Sparstrumpf für den Neubau des Coburger Klinikums angelegt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Rödental - Der Landkreis hat einen Sparstrumpf für den Neubau des Coburger Klinikums angelegt. Bei der jüngsten Sitzung des Kreistags erklärte Kämmerer Manfred Schilling im Rahmen der Verabschiedung des Haushalts 2021, dass für das Bauvorhaben eine Sonderrücklage gebildet worden ist. Das „Startkapital“ beträgt 2,25 Millionen Euro. Der Kreiskämmerer ist sich bewusst, dass dies erst einmal ein Bruchteil des voraussichtlich benötigten Geldes ist. Für den Neubau stehen Kosten in Höhe von 500 Millionen Euro im Raum. Neben dem Freistaat werden sie Stadt und Landkreis Coburg tragen müssen. Der Anteil des Landkreises werde in zweistelliger Millionenhöhe liegen, so Schilling.

„Das neue Klinikum bleibt ein Schwerpunkt unserer Arbeit“, betonte Landrat Sebastian Straubel. Abgesehen von der Sonderrücklage habe das Großprojekt aber noch keine weiteren Auswirkungen auf das diesjährige Budget des Landkreises. „In schwierigen Zeiten ist die finanzielle Lage des Kreises solide“, konnte Straubel feststellen. Die Städte und Gemeinden würden nicht mit einer höheren Kreisumlage belastet. Zudem würden wie in den Vorjahren Schulden abgebaut. Der Landrat verwies auf den Kämmerer, der davon ausgeht, dass der aktuelle Schuldenstand von rund 25,8 Millionen bis zum Jahresende auf etwa 23,2 Millionen Euro sinken werde. Auch danach soll der Schuldenabbau weitergehen. Positiv sei zudem, dass der Landkreis handlungsfähig bleibe. Investitionen in Schulen und Straßen seien im Haushalt eingeplant.

Die Bedeutung von Investitionen in die Bildung, wie etwa in Sanierungsarbeiten an der Realschule in Neustadt oder die digitale Ausstattung, betonte Rainer Mattern für die Fraktion CSU/Landvolk. Neustadts Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) begrüßte nicht nur die Sonderrücklage, sondern auch, dass Geld für ein Radwegekonzept zur Verfügung stehe. Einen gewissen Investitionsstau sieht Rödentals Bürgermeister Marco Steiner beim Straßenbau. Rund vier Millionen Euro aus dem letztjährigen Haushalt seien bislang nicht verbaut worden. Der „Spagat zwischen Konsolidierung und Investitionen“ sei gelungen, meinte Markus Mönch, der Bürgermeister von Weidhausen, für die ULB-Fraktion. Bei allen Herausforderungen der Zukunft von den Folgen der Corona-Krise bis zum Klinikneubau sollte der Landkreis die finanzielle Situation der Kommunen im Blick behalten, wenn es um die Kreisumlage gehe, gab Mönch zu bedenken.

Dem Haushalt stimmte der Kreistag einhellig zu. Das Gesamtvolumen beträgt rund 98,1 Millionen Euro. Für Sanierungsarbeiten am Neustadter Arnold-Gymnasium sind 700 000 Euro veranschlagt, nachdem dafür im vergangenen Jahr bereits rund zwei Millionen Euro aufgewendet wurden. Im folgenden Jahr sind es voraussichtlich 4,7 Millionen Euro. Für die Neugestaltung der benachbarten Realschule sind im diesjährigen Haushalt 275 000 Euro veranschlagt. In 2022 rechnet Kämmerer Schilling mit einer Investition in Höhe von 1,3 Millionen Euro.

Größte Tiefbauinvestition ist der laufende Ausbau der Kreisstraße CO 4 zwischen Bad Rodach und Heldritt. Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf 1,97 Millionen Euro. Der Landkreis erhält dafür Fördermittel in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro. Der zweite Bauabschnitt von der Schmückerwiese in Bad Rodach bis zur Straße Am Stiegelein soll bis zum Sommer abgeschlossen sein. Anschließend erfolgt der weitere Ausbau bis zum Ortsende von Bad Rodach. An Schuldendiensthilfe für den Klinikum-Zweckverband leistet der Landkreis etwa 250 000 Euro je Halbjahr.

Bilder