Regiomed-Privatisierung? Pro Coburg positioniert sich pro Sana

Hochwertige Gesundheitsversorgung könne auch ein privater Träger leisten, meint Stadtrat Thomas Apfel. Er und sein Fraktionskollege Peter Kammerscheid melden sich in einer Medienmitteilung zur möglichen Privatisierung der Regiomed-Kliniken zu Wort.

 
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Sana gehört unter anderem das Klinikum in Hof. Einen Einstieg bei Regiomed bevorgt der Gläubigerausschuss. Foto: Tom Neumann

Für die beiden Stadträte der Wählergemeinschaft Pro Coburg scheint die Entscheidung schon gefallen. Der Gläubigerausschuss im Insolvenzverfahren der Regiomed-Einrichtungen hat Mitte Mai eindeutig für die private Klinikgruppe Sana als Investor für die Kliniken Coburg, Neustadt bei Coburg und Lichtenfels, die MVZ, die Verwaltung und die Medical School gestimmt. Letztlich liegt es in der Hand der Gläubigerversammlung - ein Gremium, zu dem sämtliche Gläubiger Zugang haben -, ob sie diesem Beschluss folgen wollen. Endgültig Klarheit geben soll es nach Regiomed-Schätzungen in den nächsten Wochen.

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"Wir müssen uns mal ehrlich machen: Das Angebot des Zweckverbands (von Stadt und Landkreis, d. Red.) war zu niedrig, um mit dem Angebot von Sana zu konkurrieren. Das war allen Beteiligten klar", äußert sich dazu Pro-Coburg-Stadtrat Peter Kammerscheid in einer Mitteilung. "Wer die Privatisierung jetzt im Nachhinein öffentlich bedauert, vergießt Krokodilstränen. Zur Ehrlichkeit gehört es auch zuzugeben, dass es uns – und damit meine ich alle Gesellschafter der Regiomed – seit 2008 nicht gelungen ist, den Verbund zukunftsfähig zu führen." Er bezeichnet die Sorge der Belegschaft, dass die Privatisierung schmerzhafte Einschnitte mit sich bringen könnte, als berechtigt. Allerdings müsse "allen klar sein, dass auch in kommunaler Trägerschaft Umstrukturierungen unvermeidlich gewesen wären. Ein Weiterso war keine Option." Die Zusage von Sana, bestehende Tarifverträge zu übernehmen, halte Kammerscheid für ein gutes Zeichen. Denn auch der private Träger stehe im Wettbewerb um Fachkräfte.

Thomas Apfel erklärt, dass es für ihn als Stadtrat und als Coburger oberste Priorität habe, eine qualitativ-hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen. "Das kann auch ein privater Träger leisten. Insofern betrachte ich die Entscheidung mit einem weinenden und einem lachenden Auge, sehe aber vor allem eine Chance in der Privatisierung", wird er in der Mitteilung zitiert. "Ja, wir verlieren als Kommune die Möglichkeiten beim Klinikbetrieb mitzuentscheiden. Ich sehe aber leider nicht, dass wir in der Vergangenheit als Kommune unseren Einfluss genutzt hätten, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Den Einstieg eines echten Profis halte ich daher für richtig." Besonders zuversichtlich sei er, da weder Klinik-Neubau noch die Medical School gefährdet seien.