Regionalsport Hilferuf aus dem Froschgrund

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Spielleiter Frank Prediger vor der idyllisch gelegenen Sportanlage der SpVgg Froschgrund Mittelberg. Foto: Hager

Die SpVgg Mittelberg sucht händeringend Fußballer. Ihr Spielleiter Frank Prediger kritisiert den Verband, der die kleinen Amateurvereine seiner Meinung nach zu wenig unterstützt.

 
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Die demographische Entwicklung, eine immer mehr Flexibilität einfordernde Arbeitswelt und eine veränderte Freizeitgestaltung junger Menschen bereiten den kleinen Sportvereinen im ländlichen Raum zunehmend Probleme. Auf einen Nenner gebracht: Der Nachwuchs fehlt - vor allem im Fußballbereich. Der SV Froschgrund Mittelberg gehört zu eben diesen Klubs, die ums Überleben kämpfen.

"Es wird Jahr für Jahr schwieriger, eine Mannschaft zusammen zu bekommen", klagt Frank Prediger, seit Januar Spielleiter beim Rödentaler A-Klassisten. Sein Hauptkritikpunkt: "Der Fußball-Verband macht zu wenig für die kleinen Amateurvereine. Wir sind doch nur die Lückenbüßer. Abgaben, Gebühren und Strafen, da ist der Verband schnell da. Geht es aber um Lösungsvorschläge für die Nachwuchsprobleme, da hört man wenig bis nichts von ihm."

Der 44-Jährige würde sich wünschen, dass der Verband mehr Werbeaktionen durchführt. "Stattdessen werden Schulungen fürs Internet oder Ähnliches angeboten, die für unterklassige Vereine überhaupt nichts bringen." Zuletzt habe die SpVgg Mittelberg sogar gezwungenermaßen ihre Mitgliedsbeiträge erhöhen müssen, weil es sonst keine Zuschüsse mehr gebe, so Prediger.

Er will dem Fußball-Verband aber nicht allein die Schuld geben. Er sieht die schwindende Unterstützung der Mitglieder, ein zurück gehendes Vereinsleben und die Einstellung der heutigen Jugend als weitere Faktoren für die Misere an. "Wir wollen einfach nur unsere Mannschaft am Leben erhalten. Aber sprichst du einen Fußballer an, ob er nach Mittelberg kommen will, ist seine erste Frage: Wie viel Geld gibt es?" Auch die idyllisch gelegene Sportanlage mit einem der besten Rasenplätze im Kreis übe keine Anziehungskraft aus.

Die SpVgg Mittelberg wurde 1947 gegründet und hat derzeit rund 200 Mitglieder. In der 1960er Jahren kickte der Verein sogar in der Bezirksliga. Neben Fußball existieren die Abteilungen Tennis, Nordic Walking und Gymnastik. "Das Umfeld ist wirklich prima" sagt Prediger.

Die SpVgg Mittelberg ziert derzeit das Tabellenende der A-4-Klasse Coburg. Trotz der aktuellen Bilanz von fünf Punkten und 20:134 Toren wird Frank Prediger nicht müde, den Spielbetrieb am Laufen zu halten. "Mit Hängen und Würgen" habe es Mittelberg in den vergangenen Jahren geschafft, ein Team zu stellen. "Der Altersdurchschnitt liegt so um die 40. Der älteste Spieler Ludwig Vrtkowski ist 62", verrät er. Das sei aber auch ein Grund, warum ambitionierte Fußballer den Verein meist nach kurzer Zeit wieder verließen. "Zudem lässt heute die Einstellung mancher Fußballer zu wünschen übrig. Ein scharfes Training - und du siehst die Jungs nie wieder."

Prediger: "Wir suchen Leute, die in ihrer Freizeit gerne Fußball spielen, sich fit halten wollen und Wert auf Kameradschaft legen. Wir wollen ja nicht aufsteigen." Zumindest in der nächsten Saison soll es die SpVgg Mittelberg, dann mit Erhard Volk als neuem Trainer, auf der Fußball-Landkarte noch geben.

Ein scharfes Training - und du siehst die Jungs nie wieder.

Frank Prediger, Mittelberger Spielleiter


Zur Person

Name: Frank Prediger

Geburtsort: Weiden

Wohnort: Rödental-Mittelberg

Sportliche Laufbahn: Fußball beim VfB Coburg (C- bis A-Junioren) und Fortuna Neuses; Handball bei der Turnerschaft Coburg; heute Fußball-Spielleiter in Mittelberg

Hobbys: Fußball; Sammeln von Porzellanfiguren

Lieblingsessen: Italienisch

Lieblingsgetränk: Spezi

Lieblingsmusik: Heavy Metal

Kontakt: Telefon 09563/9278829; E-Mail predi27@hotmail.de


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