Rund jeder Siebte in Bayern kann sich pro Jahr keine einwöchige Urlaubsreise gönnen. So herum klingt das erschreckend, ist doch Erholung, Abstand vom Alltag und das Entdecken von neuen Kulturen und Ländern wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und Zufriedenheit im Leben. Man kann es aber auch andersherum sehen: sechs von sieben Personen im Freistaat können sich einen Urlaub leisten! Auch wenn es sich über die Jahrzehnte – vor allem durch die harte Arbeit der Nachkriegsgeneration – zu einer Art Selbstverständlichkeit entwickelt hat, Urlaub fernab der Heimat zu machen, ist es dies, wenn man sich global umschaut, keineswegs. Sich diese Form der Erholung leisten zu können, ist ein Privileg und sollte als solches gewürdigt werden. Dass sich die überwiegende Mehrheit in Deutschland dies trotz rapide gestiegener Kosten allerorten weiterhin leisten kann – die Reiseintensität ist laut Verband seit Jahren stabil bei 80 Prozent –, ist ein Indikator dafür, dass wir in Deutschland entgegen aller Missstimmungen auf einem sehr hohen Ross unterwegs sind. Klar, sollte es der gesellschaftliche und politische Wille sein, dieses Niveau zu halten und auch denjenigen, denen es derzeit noch verwehrt ist, dieses Privileg zu ermöglichen. Die Anstrengungen dafür müssen dann aber auch allerseits dahingehend wieder steigen.