Der regionale Bahnverkehr in der Emilia-Romagna wurde komplett eingestellt. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Florenz und Bologna durften Züge nur langsamer fahren.
Viele Einwohner mussten sich in der Region Emilia-Romagna in höhere Stockwerke oder auf das Dach ihrer Häuser retten. Der Vize-Präsidentin der Region, Irene Priolo, zufolge wurden „mehr als 10 000 Menschen“ evakuiert.
Region Ravenna
In Ravenna wurde die sofortige Evakuierung der drei Dörfer Villanova di Ravenna, Filetto und Roncalceci angeordnet, nachdem der Fluss Lamone über die Ufer getreten war. Rund 27 000 Einwohner der Katastrophenregion waren laut Behördenangaben am Donnerstag weiter ohne Strom.
Region Bologna
Entgegen lokalen Medienberichten waren nach Angaben eines Sprechers der Präfektur Forli-Cesena keine Deutschen unter den Todesopfern.
Nach aktuellen Informationen der italienischen Autobahngesellschaft ist die A14 Bologna-Taranto, die zwischenzeitlich in beiden Richtungen wegen Hochwassers gesperrt war, wieder einspurig befahrbar.
In der Kleinstadt Cesena rief Bürgermeister Enzo Lattuca alle Einwohner auf, „unter keinen Umständen in Untergeschosse oder Keller“ zu gehen und sich nach Möglichkeit auch nicht im Erdgeschoss aufzuhalten.
In der besonders betroffenen Stadt Forli flohen viele Einwohner barfuß und in Panik in der nächtlichen Dunkelheit vor den Wassermassen.
Der Bürgermeister der Großstadt Bologna, Matteo Lepore, ermahnte die Einwohner zu „größter Vorsicht“. Sie sollten auf keinen Fall ihren Wagen nehmen. Wenn sie sich nicht in höheren Stockwerken in Sicherheit bringen könnten, sollten sie ihre Häuser verlassen.
Buchstäblich ins Wasser fiel das für Sonntag geplante Formel-1-Rennen in Imola. Der Pegel des an die Piste grenzenden Flusses Santerno war gefährlich angestiegen. Deshalb beschlossen die Organisatoren, das Rennen abzusagen.
Sizilien
Gewitter mit heftigen Regengüssen haben in Teilen Süditaliens Überschwemmungen ausgelöst. Besonders betroffen war Sizilien. Im Osten der Insel löste starker Regen am Samstagnachmittag und -abend in den Gebieten um die Städte Messina, Catania und Milazzo Sturzfluten aus und setzte zahlreiche Straßen unter Wasser.
Die Wassermassen hinterließen an vielen Orten Schäden und auf den Straßen und Wegen eine dicke Schicht aus Matsch und Schlamm. Anwohner begannen schon direkt nach den Unwettern mit den Aufräumarbeiten.
Experten wiesen darauf hin, dass durch den menschengemachten Klimawandel solche Extremwetterereignisse zunehmen.
Welche Rechte haben Urlauber jetzt?
Kostenlose Stornierung
Wenn Naturkatastrophen (Unwetter, Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben) den Urlaubsort treffen, dann handelt es sich laut Reiserecht um „außergewöhnliche Umstände“. In diesen Fällen kann ein Urlaub oftmals kostenlos storniert werden. „Die Voraussetzung ist, dass die Reise durch außergewöhnliche Umstände tatsächlich konkret beeinträchtigt ist“, sagt Karolina Wojtal, Juristin und Projektleiterin beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland gegenüber den Onlineporta „Reisereporter“.
Urlaub in Italien und Kroatien
Für den gebuchten Urlaub in Italien und Kroatien bedeutet das: Reisen können unter der Voraussetzung kostenlos storniert werden, wenn sie in ein konkret vom Unwetter betroffenes Gebiet führen. Die Sorge vor möglichen Schäden in bisher nicht betroffene Regionen genügt nicht für eine Stornierung. Explizite bedeutet das: Angst oder Unsicherheitsgefühle sind keine Stornogründe.
Pauschal- und Individualreisen
Nach Angaben des ADAC sind Pauschalreisende bei Naturkatastrophen im Vorteil: Aufgrund „außergewöhnlicher Umstände“, welche beispielsweise die Anfahrt zu einer Reise oder deren Durchführung erheblich beeinträchtigen, lässt sich der Urlaub kostenlos stornieren. Individualreisende können hingegen ihr Hotel nicht stornieren, nur weil der Strand in der Region nicht nutzbar ist bzw. Straßen oder Bahnstrecken überflutet sind. Eine Umbuchungs- oder Kulanzmöglichkeit ergebe sich laut ADAC erst dann, wenn etwa das Hotel aufgrund des Hochwassers nicht nutzbar sei oder der im Zusammenhang mit dem Hotel beworbenen Pool- oder Strandzugang nicht gewährleistet werden könne.